Vier Mitarbeiter des Bruchsaler Gefängnisses sind positiv auf das Coronavirus getestet worden und befinden sich in Quarantäne. Weitere Mitarbeiter haben sich sicherheitshalber ebenfalls in häusliche Isolation begeben, darunter der Leiter der Justizvollzugsanstalt Thomas Weber.
Er bestätigt jetzt die BNN-Informationen. Der Corona-Truck des Landes, der mobile Tests in den Gefängnissen anbietet, war vor wenigen Tagen auch in Bruchsal. Knapp 100 Mitarbeiter hatten sich testen lassen, bei Vieren war der Test positiv.
Mitarbeiter hatten keinen Kontakt zu Gefangenen
„Danach lief die Maschinerie an“, erklärt Weber. Das Innenministerium und das Gesundheitsamt seien informiert. Jetzt gelte es, die Kontakte der Getesteten nachzuvollziehen.
„Die vier Mitarbeiter hatten keinen unmittelbaren Kontakt mit Gefangenen“, erklärt Weber. „Daher gehe ich derzeit nicht davon aus, dass es zu weiteren größeren Infektionen kommen wird. Wir hatten noch Glück im Unglück.“
Die vier Kollegen müssten nun durch andere ersetzt werden. Das sei aufgrund der Feiertags- und Urlaubssituation nicht ganz einfach. Zumal man jetzt noch abwarten müsste, ob sich weitere Kollegen ebenfalls in Isolation begeben müssten.
An Weihnachten blieb es ruhig hinter Gittern
Bisher sei das Gefängnis gut durch die Pandemie gekommen, erklärt Weber weiter. Wenn, dann waren nur einzelne Mitarbeiter betroffen, die sich aber nicht im Dienst infiziert hatten. Generell gelte aber gerade über die Weihnachtstage die Devise: Wer von zuhause arbeiten kann, der soll zuhause bleiben.
Das betrifft etwa Mitarbeiter aus dem pädagogischen Dienst. Die Weihnachtsfeiertage – in Gefängnissen oft eine heikle Zeit – habe man gut hinter sich gebracht, bilanziert Weber. „Alles blieb ruhig.“ Über die Feiertage stehen die Gefangenen oft unter besonderer Anspannung, es kann leichter zu Konflikten kommen.
Testlabor seit Sommer im Einsatz
Seit Juli tourt der mobile Corona-Truck durch Baden-Württemberg. Er steuert immer wieder die Gefängnisse an. Alle paar Wochen können sich unter anderem die Mitarbeiter in den 17 Justizvollzugsanstalten dort freiwillig auf das Virus testen lassen.
Bei 52 Stopps vor Haftanstalten und Landgerichten sind seit Juli 4.500 Justizvollzugsbedienstete getestet worden. Justizminister Guido Wolf (CDU) betonte vor Kurzem: „Das Labor auf Rädern stellt eine herausragende Hilfe dar. Es ist für unsere Zwecke die ideale Lösung und immer noch bundesweit einmalig.“
Die Baden-Württemberg Stiftung hat das gemeinsam mit der Uniklinik Mannheim entwickelte Projekt mit 1,3 Millionen Euro aufgebaut. Stiftungsgeschäftsführer Christoph Dahl teilte mit, das mobile Test-Labor komme ab Anfang 2021 außerdem bei der Bereitschaftspolizei und der Landesfeuerwehrschule zum Einsatz.