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Gründung nach Erstem Weltkrieg

Volksbund informierte auf Bruchsaler Friedhof über Arbeit und Zielsetzung

Warum hat das Denkmal zur Erinnerung an die Toten des zweiten Weltkriegs auf dem Friedhof in Bruchsal einen Briefkasten? Eine seitliche Klappe lässt dies vermuten.

Vor dem Denkmal für die russischen Kriegsgefangenen: v.l.: Volker Schütze, Sebastian Steinebach, Oberbürgermeisterin Cornelia Petzold-Schick, Roland Reiß, Andrea Schwarz, Stabsfeldwebel Lothar Falk, Axel E. Fischer
Vor dem Denkmal für die russischen Kriegsgefangenen: Volker Schütze (von links), Sebastian Steinebach, Oberbürgermeisterin Cornelia Petzold-Schick, Roland Reiß, Andrea Schwarz, Stabsfeldwebel Lothar Falk und Axel E. Fischer. Foto: Martin Stock

Neugierig geworden, entdeckt man hinter der Klappe ein Fach mit Metalltafeln. Das ist das Gräberverzeichnis. In ihm stehen die Namen der Getöteten des Zweiten Weltkriegs, die hier begraben sind. Eine Vielzahl von Namen sind auf den Tafeln zu lesen. Steine und Kreuze auf einer großen Rasenfläche zeigen den Ort, wo sie liegen.

„Es sind alles Gräber und keine bloßen Gedenksteine“, sagt Sebastian Steinebach vom Volksbund deutscher Kriegsgräberfürsorge in Baden-Württemberg. Bei einem Treffen mit der Landtagsabgeordneten Andrea Schwarz (Grüne) auf dem Bruchsaler Soldatenfriedhof informierte er über die Jugend- und Bildungsarbeit des Volksbunds.

Schwarz hat die Aufgabe, den Kontakt zur Bundeswehr und zum Volksbund zu pflegen. „Ich wollte deshalb diese Institution kennenlernen. Und dabei stellte ich fest, dass ich ein ganz falsches Bild davon hatte“, sagt sie. Aus diesem Grund habe sie sich um einen Termin mit Vertretern des Volksbunds bemüht. Auf dem Bruchsaler Soldatenfriedhof stellten ihr die Experten ihre Arbeit, die Motivation und die Ziele vor.

Axel E. Fischer, Bezirksvorsitzender Nordbaden, Sebastian Steinebach, Bildungsreferent Volksbund Baden-Württemberg, Volker Schütze, Bezirksgeschäftsführer Nordbaden und Roland Reiß, Ortsbeauftragter Bruchsal, vertraten den Volksbund. Mit dabei waren auch Oberbürgermeisterin Cornelia Petzold-Schick (parteilos) und Lothar Falk, Stabsfeldwebel der Bundeswehr in Bruchsal.

Volksbund wurde nach dem Ersten Weltkrieg gegründet

Der Volksbund wurde 1919 nach den Schrecken des Ersten Weltkriegs gegründet, um die Toten würdevoll zu bestatten. Am Volkstrauertag, jedes Jahr im November, wird dieser Toten gedacht als Mahnung gegen Krieg und Gewalt. Das Nazi-Regime hatte den Volkstrauertag seinerzeit zum „Heldengedenktag“ umfunktioniert. Der Volksbund gab ihm in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg wieder seine ursprüngliche Bedeutung zurück.

„Wir verehren keine Helden“, sagt Volker Schütze. „Wir betrauern Menschen, die Opfer von Gewalt und Machtmissbrauch geworden sind.“ Der Volksbund pflegt Soldatengräber, recherchiert Schicksale und sorgt für Bestattungen. „Um diese Opfer nicht zu vergessen, müssen wir auch die nachfolgenden Generationen über deren Schicksale informieren“, sagt Steinebach.

Dazu dienen in besonderer Weise die internationalen Jugendbegegnungs- und Bildungsstätten (JBS), die sehr anschaulich geschichtliche und politische Zusammenhänge vermitteln. In Ausstellungen, Exkursionen, Workshops, Seminaren und Tagungen zeigen Schicksale, die erahnen lassen, wie grausam Krieg ist.

Auch der Friedhof in Bruchsal kann heilsames Erschrecken hervorrufen. Zum Beispiel, wenn Schüler bei einem Gang zwischen den Soldatengräbern anfangen zu rechnen und feststellen, dass die Gefallenen kaum älter waren als sie selbst. „Dann kommen sie oft ins Nachdenken“, sagt Schütze. „Deshalb wollen wir zu den Fakten auch Emotionen und Gemeinschaftserlebnisse vermitteln.“

Die Beziehungen von Mensch zu Mensch seien das Entscheidende, um in Frieden miteinander zu leben. In diesem Sinn will der Volksbund auch künftig seine Friedensarbeit leisten. Und so will er seinen Teil dazu beitragen, dass der Wunsch „Nie wieder Krieg“ Wirklichkeit werden kann. Abschließend sagte die Landtagsabgeordnete, sie freue sich auf die künftige Zusammenarbeit mit dem Volksbund unter dieser Zielsetzung.

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