An diesem Montag um 8 Uhr ist es soweit. Dann wird die neu erbaute Praxis für Allgemeinmedizin in der Oberen Bachstraße 1 in Kirrlach erstmals ihre Pforte öffnen. Auf zwei Stockwerken werden dort fünf Ärzte praktizieren, die zuvor schon in der Kreuzstraße eine Gemeinschaftspraxis hatten.
Unverändert bleiben die medizinischen Schwerpunkte des Ärzteteams. Neben Hausherr Johannes Brühl sind dort auch Susanne Köhler als Fachärztin für Diabetologie und Timo Mattes als Spezialist für Sportmedizin und Chirotherapie tätig.
Eva-Maria Leiser und Anästhesist Thomas Herrmann befinden sich in der Weiterbildung zum Allgemeinmediziner. Neben drei Ärzten und zwei Ärztinnen arbeiten in dem zweistöckigen Neubau auch noch zehn Angestellte.
OB Heiler sieht dadurch keine Verbesserung der hausärztlichen Versorgung
Waghäusels Oberbürgermeister Walter Heiler (SPD) sieht in dem ortsinternen Umzug ein klares Bekenntnis zu Waghäusel. Eine Verbesserung der hausärztlichen Versorgung in der Großen Kreisstadt wird sich dadurch jedoch nicht ergeben. Auch in der Kreuzstraße war das Team bereits gemeinschaftlich tätig. Lobend erwähnt der Rathauschef, dass hinter dem Neubau keine Investoren stehen. „Wenn Ärzte selbst bauen, ist das die beste Bestätigung für den Standort“, meint OB Heiler.
Wenn Ärzte selbst bauen, ist das die beste Bestätigung für den Standort.Walter Heiler, Waghäusels Oberbürgermeister (SPD)
Mit der fast einstimmig erfolgten Änderung des Bebauungsplans setzte damals auch der Waghäuseler Gemeinderat ein deutliches Zeichen. Der Neubau fügt sich architektonisch in das neu gestaltete Kirrlacher Ortszentrum ein.
Dabei wurden auch Fragen der Nachhaltigkeit positiv beantwortet. Eine Wärmepumpe wird im Winter heizen und im Sommer kühlen, wobei das Gebäude eine nutzbare Fläche von 330 Quadratmetern hat. Dankbar zeigte sich Waghäusels Bürgermeister und Internet-Experte Thomas Deuschle (CDU), dass sich das Kirrlacher Ärzteteam für das von der Stadt Waghäusel geförderte schnelle Internet der Inexio GmbH entschieden hat.
Diskussion um Ärztemangel hält an
Die Diskussionen über die ärztliche Versorgung in der Großen Kreisstadt halten jedoch ungebrochen an. Beklagt wird ein Ärztemangel vor allem im größten Stadtteil Wiesental. Dort gibt es für bald 11.000 Einwohner nur noch zwei Hausarztpraxen. Von seinen Gesprächen mit der Kassenärztlichen Vereinigung kann Walter Heiler ein Lied singen. Er bestätigt deren obligatorische Antwort, wonach „der Ärzteschlüssel für die Stadt Waghäusel absolut ausreichend sei“.
Diese offizielle Meinung, die längst nicht von allen Bürgern geteilt wird, dürfte sich mit dem Neubau des Gesundheitszentrums Waghäusel im Gewerbepark Eremitage noch verfestigen.
Beim jüngst erfolgten Spatenstich in der Lorenz-Brentano-Allee wurde bekannt, dass dort in einem dreistöckigen Gebäude neben fünf Arztpraxen auch eine Physiotherapie, eine Apotheke sowie ein Bistro geplant sind. Auch dort wird die in Waghäusel seit 2017 praktizierende Kardiologin Elif Elmas investieren.
Gesundheitszentrum Waghäusel soll gebaut werden
„Wir planen hier ein Zentrum für medizinische und gesundheitsnahe Dienstleistungen und bündeln auf 2.000 Quadratmetern zahlreiche Fachkompetenzen“, betonte Bauherr Özcan Elmas. „Eigentlich wollten wir es zuerst Herzzentrum Waghäusel nennen, aber in dem Gebäude werden nicht nur Herzspezialisten ihren Dienst tun.“
Ausschlaggebend für den Standort Waghäusel sei die gute Verkehrsanbindung für die Patienten aus dem Landkreis Karlsruhe und dem benachbarten Rhein-Necker-Kreis gewesen.
Das künftige Gesundheitszentrum Waghäusel wird in der Nähe des Bahnhofs sowie zur B36 und L560 gebaut. Direkt daneben werden Parkplätze sowie Ladestationen für Elektro-Fahrzeuge zur Verfügung stehen. Ein Großteil der Energieversorgung soll aus der eigenen Fotovoltaikanlage gewonnen werden.