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Energie gegen Badespaß

Baggersee in Wiesental kann vorerst nicht für Freizeit genutzt werden

Der „Wittmer-und-Klee-Baggersee“ bei Wiesental wird von einer Kiesverwertungsgesellschaft ausgebeutet. Hier zeigte man zwar Gesprächsbereitschaft – erteilte der neuen Initiative für die Freizeitnutzung des Gewässers aber eine Absage.

Werbeplakat
Auch ein Werbeplakat bringt nicht das erwünschte Ergebnis: Die Betreibergesellschaft hat andere Pläne für das Gewässer und lehnt die Freizeitnutzung ab. Foto: Kurt Klumpp

In Waghäusel hat sich eine Initiative formiert, die sich eine Freizeitnutzung des als „Wittmer-und-Klee-Baggersee“ bekannten Gewässers in Wiesental wünscht. Bisher hat dort nur der örtliche Angelsportverein ein Nutzungsrecht.

Betreiber des Sees ist die Heidelberger Sand- und Kies-GmbH (HSK), die im Zuge des Planfeststellungsverfahrens für die geplante Erweiterung des Sees um gut 18 Hektar ein Scoping-Verfahren eingerichtet hatte.

Darauf aufmerksam wurde der Wiesentaler René Klumpp, der zu Beginn des Jahres den Wunsch nach einer künftigen Freizeitnutzung per Fragebogen an das Unternehmen richtete. Im Telefonat mit HSK-Manager Philipp Jahn habe die Firma auch Gesprächsbereitschaft signalisiert.

Die Kommune ist nicht Herr des Verfahrens.
Thomas Deuschle, Oberbürgermeister von Waghäusel

Daraufhin initiierte der 48-jährige Wiesentaler eine Resolution und sammelte fast 600 zustimmende Unterschriften, die er dieser Tage an Oberbürgermeister Thomas Deuschle (CDU) übergeben hat.

„Die Kommune ist nicht Herr des Verfahrens“, betonte der Rathauschef, der die Listen annahm, aber nicht weiter tätig werden kann. „Antragsteller ist die Firma Heidelberger Sand und Kies, wobei das Landratsamt erst tätig wird, wenn eine künftige Freizeitnutzung des Sees beantragt wird“, erklärte Thomas Deuschle, der sich vor wenigen Tagen zu einem Gespräch mit Philipp Jahn und René Klumpp direkt am See getroffen hat.

Dort bekräftigte der HSK-Manager, dass die Firma eine künftige Freizeitnutzung ablehne und nannte auch den Grund: Die Heidel-berger Sand und Kies plane als Eigentümerin und Betreiberin der Kiesgrube auf dem See eine schwimmende Photovoltaik-Anlage.

René Klumpp zeigt Verständnis

Dafür zeigte auch René Klumpp Verständnis, obwohl er die Unterschriften als Beleg für den Wunsch nach mehr Freizeiteinrichtungen in Waghäusel sieht. „Ich verstehe, dass die derzeitigen Klima- und Energieprobleme größer sind als die Freizeitwünsche der Bevölkerung“, sagte der 48-Jährige.

Lob bekam er von Oberbürgermeister Deuschle: „Ich begrüße Initiativen von Bürgerinnen und Bürgern, vor allem auch dann, wenn sie nicht gegen sondern für etwas gestartet werden.“

Doch auch die Absicht der Heidelberger Sand und Kies für den Bau einer schwimmenden Photovoltaik-Anlage findet Zustimmung im Waghäuseler Rathaus. „Damit können wir das Ziel, zwei Prozent unserer Gemarkungsfläche für erneuerbare Energien zu nutzen, leichter umsetzen“, bestätigt das Stadtoberhaupt bei der Übergabe der fast 600 Unterschriften.

Durch das neu eingeleitete Planfeststellungsverfahren wird der Kiesabbau in Wiesental um zunächst 13 Jahre verlängert. Danach hat die Stadt Waghäusel ein Vorkaufsrecht und die Frage der Freizeitnutzung kann erneut diskutiert werden. Schließlich wird dann die Große Kreisstadt die Herrin des Verfahrens sein.

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