Unmissverständlich haben mehrere hundert Eltern ihren angestauten Unmut zum Ausdruck gebracht.
In der Stadt Waghäusel kam – nach der Demo der Gastronomen und Geschäftsleute – am Samstag bereits die zweite Protestkundgebung innerhalb von zwei Wochen zustande.
Nach Meinung der Mütter und Väter werde im Pandemie-Geschehen zu wenig Rücksicht auf die Kinder genommen. Steine des Anstoßes sind auch die eingeführte Maskenpflicht und die beabsichtigte Testpflicht an den Grundschulen.
Masken und Abstände werden größtenteils eingehalten
Unter dem Leitspruch „Den Kindern eine Stimme geben“ sind etwa 350 Erwachsene, Jugendliche und Kinder vor dem Waghäuseler Rathaus, zum Zwischenstopp in Kirrlach und zur Abschlusskundgebung in der Wiesentaler Ortsmitte zusammengekommen sein.
Friedlich demonstrierten sie, bisweilen mit Transparenten und Plakaten, gegen die „oft nicht nachvollziehbaren Restriktionen“. „Wir wollen damit unsere Unzufriedenheit veranschaulichen“, hieß es unter den Teilnehmern. Auf Masken und auf Abstände wurde streng geachtet.
Wir erwarten, dass diese Anordnungen sinnvoll und verhältnismäßig eingesetzt werden, vor allem in Bezug auf Kinder.Olga Pauli-Gonzalez, Elternvertreterin
Mehrmals bekundeten die Organisatoren, mit Coronaleugnern und Querdenkern, mit Extremisten und Radikalen nichts am Hut zu haben. Für den Großteil war es die erste Demo in ihrem Leben. Warum dann jetzt?
„Wir fühlen uns in der Krise als Eltern vergessen. Wir haben den Eindruck, die gesundheitlichen und emotionalen Risiken unserer Kinder, die unter den häufig wechselnden Rahmenbedingungen leiden, zählen wenig“, so eine Stimme aus der Mitte. „Statt mal Lockdowns und mal Lockerungen wollen wir halbwegs verlässliche Perspektiven und kreative Lösungen.“
Diese Forderung erhob auf dem Rathausvorplatz auch Elternvertreterin Olga Pauli-Gonzalez, die besonders auf die bedrückenden Einschränkungen der sozialen Kontakte hinwies. So lautete ihre Kernaussage: „Wir sind nicht gegen Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie, aber wir erwarten, dass diese Anordnungen sinnvoll und verhältnismäßig eingesetzt werden, vor allem in Bezug auf Kinder.“
Nur als eine „situative Notlösung“ sieht sie die belastende Maskenpflicht im Unterricht. Wenn, dann müsse sie zeitlich begrenzt oder an ein bestimmtes Infektionsgeschehen gebunden werden. Akzeptabel für sie seien Schnelltests nur in konkreten Verdachtsfällen.
Gespielte Szenen und Dank an die Polizei
Ein Streitgespräch zwischen Vater und Tochter, bei dem es um die Maskenauflagen ging, spielten Christoph und Ann-Christin Brune nach. Nach dem Auftakt beim Marienbrunnen führte der lange Demonstrationszug nach Kirrlach, wo Luftballons verteilt wurden, anschließend ging es weiter nach Wiesental.
Zu den dortigen Rednern, die sich sachlich-kritisch mit der Pandemiebekämpfung auseinandersetzten und aus ihrer täglichen Arbeit auch mit Kindern berichteten, gehörten Osteopathin Randi Michels, Heilpraktikerin Jutta Gent-Emmert und Malschul-Leiterin Anita Medjed-Stumm. Wie zuvor in Waghäusel meldeten sich ein paar Kinder zu Wort. Ein Mädchen dankte dabei der Polizei für ihren Einsatz.