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Schnelles Umdenken gefragt

Fensterbauer meldet Insolvenz an: Statt Eichenholz gibt es jetzt Tropenholz für Kita in Wiesental

Kurzfristig sei kein Eichenholz auf dem Markt zu bekommen, die Baufirma kann den Auftrag nicht ausführen. Ein Unternehmen aus der Region soll es richten.

Plastikfolien statt Holzfenster am Kita-Neubau in Wiesental, damit der Innenausbau fortgesetzt werden kann.
Plastikfolien am Kita-Neubau in Wiesental schützen das Gebäude, damit der Innenausbau fortgesetzt werden kann. Foto: Kurt Klumpp

Der Gemeinderat Waghäusel muss bei seinen Plänen zur Kita in Wiesental nachbessern: Der beauftragte Fensterbauer hat Insolvenz angemeldet und kann die Arbeiten nicht ausführen. Jetzt musste die Verwaltung kurzfristig für Ersatz sorgen.

Nach den Vorstellungen des Architekturbüros sind für den Neubau der Kindertagesstätte in Wiesental Holzfenster vorgesehen. Bei seiner Sitzung Ende Januar hatte der Gemeinderat Waghäusel den Auftrag einer Firma aus Hamburg übertragen.

Jetzt wurde die Stadtverwaltung informiert, dass der Fensterbauer aus der Hansestadt Insolvenz angemeldet habe. Nicht zuletzt deshalb musste kurzfristig zu einer Ratssitzung eingeladen werden, um wegen der Fertigstellung der Kita keine Zuschussfristen zu versäumen, wie der Tischvorlage zu entnehmen war.

Unternehmen aus Nachbargemeinde bekommt den Zuschlag

Waghäusels designierter Oberbürgermeister Thomas Deuschle (CDU) erläuterte am Montagabend den Sachverhalt. Demnach hat das Stadtbauamt die Fenster- und Sonnenschutzarbeiten erneut unter 14 Firmen ausgeschrieben und zwei Angebote erhalten. Der günstigste Bieter könne allerdings erst zwischen Dezember und Februar die Fenster einbauen, während die Firma Seipel aus Graben-Neudorf bereits im Oktober beginnen könnte. Deshalb erhielt das Unternehmen aus der Nachbargemeinde bei einer Gegenstimme für 618.000 Euro den Zuschlag.

Mittlerweile wurden Plastikfolien angebracht, damit der Innenausbau fortgeführt werden kann. Grundsätzliche Bedenken wegen der Vergabepraxis äußerte CDU-Fraktionsvorsitzender Uli Roß, zumal in Waghäusel drei leistungsstarke Firmen für Kunststoff- und Metallfenster zuhause seien. Sitzungsleiter Thomas Deuschle versprach, künftig bei Bedarf Materialfragen auch gegen den Vorschlag des Architekten vorab im Technischen Ausschuss zu beraten.

Kritik für die Verwendung von Tropenholz

Auf Nachfrage von SPD-Fraktionschef Roland Herberger bestätigte Deuschle, dass nach einer behördlichen Prüfung der günstigere Bieter keine Regressansprüche geltend machen könne. Auch wurde intern ein Verzicht auf Holzfenster besprochen, was allerdings aus vergaberechtlichen und statischen Gründen nicht möglich sei. Die Mehrkosten in Höhe von 85.000 Euro begründete Stadtbaumeister Marco Haag auf Nachfrage von DU-Fraktionschef Roland Liebl mit der Gefahr, dass bei einem späteren Einbau der Fenster Zuschüsse wegfallen würden.

Bemängelt wurde von Jan Patrick Schuhmacher (Junge Liste) die Verwendung von Tropenholz, nachdem das vorgesehene Eichenholz derzeit auf dem Markt nicht verfügbar sei. Ruth Rickersfeld (AfD) hinterfragte, ob die angemeldeten Kinder trotz einer verspäteten Fertigstellung untergebracht werden können. Thomas Deuschle bestätigte, dass die Stadt Waghäusel den Rechtsanspruch auf die Kinderbetreuung erfüllen könne. Unter Umständen müssten Kinder vorübergehend in Kirrlach untergebracht werden.

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