Des einen Freud ist des anderen Leid: Alfred Köhler, Fachwart für Obst- und Gartenbau sowie Vorsitzender des OGV Wiesental, kann ein Lied davon singen.
Die Regenfluten der vergangenen Wochen hätten einerseits Vorteile gehabt. „Für den Wald und das Grundwasser ist es ein Segen und zudem konnte im Garten viel Leitungswasser eingespart werden“, sagt der Chef des örtlichen Gartenbauvereins. Andererseits: „Je nach Bodenart kann es aber sein, dass starker Regen im Garten mehr Schaden als Nutzen anrichtet.“
Köhler empfiehlt Hobbygärtnern, nach einem Schauer mit der Gartenarbeit lieber einen Tag zu warten, bis die oberste Bodenschicht angetrocknet ist. „Damit verhindert man eine Verdichtung des Bodens, wonach die Wurzeln weniger Luft bekommen, was das Wachstum negativ beeinflusst“, sagt der Fachmann.
Gartentipps: Wasserdurchlässigkeit des Bodens ganz einfach selbst feststellen
Dabei lässt sich die Wasserdurchlässigkeit des Bodens ganz leicht selbst feststellen. „Man gräbt ein 30 mal 30 Zentimeter großes und 30 Zentimeter tiefes Loch und schüttet einen Eimer Wasser hinein“, empfiehlt der erfahrene Hobbygärtner.
Versickert das Wasser in einer halben Stunde ist der Boden wasserdurchlässig, bei bis zu vier Stunden ist es ein durchschnittlicher Wert und bei über vier Stunden hat der Boden eine niedrige Durchlässigkeit. Ein gesunder Boden kann das Wasser besser aufnehmen, wobei mit Kompost oder Naturdünger die Bodenqualität verbessert werden könne, so Köhler.
Wenn es wie in den zurückliegenden Wochen lange und viel geregnet hat, versickert das Wasser nur langsam im Erdreich. Oft bleibt die obere Erdschicht lange nass und bei mit Lehm oder Löss durchsetztem Boden auch matschig. Wird dieser betreten verdichtet sich das Erdreich und ist nach dem Abtrocknen hart wie Beton.
Seinen geradezu modellhaft angelegten eigenen Garten bewässert Köhler mittels Zeitschaltuhr morgens zwischen vier und sechs Uhr. „Deshalb muss ich meine Tomaten auch nicht abdecken, weil sie dann noch abgekühlt sind.“ Ansonsten empfiehlt auch er, das Fruchtgemüse aus der Nachtschattenfamilie immer nur von unten zu gießen, um Pilze zu vermeiden, die sich innerhalb von nur drei Stunden bilden können, wie er sagt. Wichtig sei auch ein ausreichender Abstand.
Feinmaschige Netze dienen als Schattenspender - und Regenschutz
Unter licht- und wasserdurchlässigen Schutznetzen hat Alfred Köhler seine mannshoch gewachsenen Himbeer-Sträucher und verschiedene Gemüsesorten versteckt. Die feinmaschigen Netze dienen als Schattenspender, sind hilfreich bei Starkregen und verwehren der ungeliebten Gemüsefliege den Einlass.
Köhler empfiehlt zudem allen Gartenbesitzern das Aufstellen einer Regentonne, in der das Dachwasser aufgefangen wird. „Das weiche Regenwasser ist kalkarm und für die meisten Pflanzen verträglicher. Dringend geboten ist allerdings eine Abdeckung der Tonnen und Kübel, damit sie nicht als Nistplätze für die lästigen Schnaken dienen können. Denn diese Plagegeister sind immer auch eine Folge intensiver Regenfälle.