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Auf der Suche nach Schätzen

Grabräuber treiben in Waghäusel immer wieder ihr Unwesen

Sie gelten als Schädiger und Zerstörer historischer Fundorte und Ausgrabungsstätten: In Waghäusel sind immer wieder Grabräuber unterwegs. Ihnen drohen Strafen in vierstelliger Höhe.

Römerkastell: Im Heimatmuseum ist ein Nachbau des ehemaligen Römerkastells zu sehen.
Römerkastell: Im Heimatmuseum Waghäusel ist ein Nachbau des ehemaligen Römerkastells zu sehen. Das Areal vermuteter fränkischer Gräber wird immer wieder heimgesucht. Foto: Werner Schmidhuber

Still und heimlich huschen sie über Wiesen und durch Wälder, mit Metalldetektoren ausgerüstet, oft auch mit Hacke und Schaufel. Weil sie Kostbarkeiten in der Erde vermuten, treiben diese Schatzsucher fast überall ihr Unwesen. Sie gelten als Grabräuber und Kriminelle, Schädiger und Zerstörer historischer Fundorte und Ausgrabungsstätten.

Rekonstruktionen und Rückschlüsse sind kaum noch möglich, wenn aus Unkenntnis und Gier wertvolle Bodendenkmale vernichtet werden. Mitunter sind die typischen Löcher, die mit einem Spaten ausgehoben wurden, zu erkennen.

Ein Areal auf Wiesentaler Gemarkung ist besonders gefragt

Auf Wiesentaler Gemarkung werden die Bereiche um das ehemalige Römerkastell und die Römerstraße immer wieder heimgesucht, das Areal vermuteter fränkischer Gräber und der Wald mit erhofften Überbleibseln aus der Zeit des Pfälzischen Erbfolgekriegs. Gewühlt wird auch nach Zeugnissen aus der Badischen Revolution 1849.

Das Landesdenkmalamt (LDA) nennt als markantestes Beispiel für eine Raubgrabung die illegale Aktion um das Jahr 2000 in einem frühmittelalterlichen Gräberfeld nahe Philippsburg.

Mit Nachdruck weist Referatsleiter Jonathan Scheschkewitz darauf hin, dass Suchaktionen mit Metallsonden verboten sind. Je nach Fund und Verhalten handle es sich bei Verstößen um eine Ordnungswidrigkeit oder einen Straftatbestand. Da könne eine Strafe in vierstelliger Höhe zusammenkommen.

Ordnungswidrigkeit wird für manche zum Hobby

Leider hätten sich die illegalen Aufspürungen zu einem Hobby entwickelt. Heute lasse sich ein anderes Klientel feststellen als noch vor 30 Jahren: Bestimmte Kreise suchen nach Militaria, frönen ihrer Sammelleidenschaft, horten die Fundstücke daheim oder verscherbeln sie.

Das Landesdenkmalamt, so Schschkewitz, biete Schulungsprogramme für interessierte Frauen und Männer an, die mit der Behörde zusammenarbeiten und sie bei umfangreichen Erkundungen, etwa im Bereich des Straßenbaus, unterstützen wollen.

Von einigen wenigen Vorkommnissen in der Vergangenheit dagegen spricht Polizeirevierleiter Axel Schweitzer. Kritisch sei es in einem Fall geworden, als der Metallsucher auf gefährliche Munition stieß.

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