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Das weiße Gold von Waghäusel

Nach dem Abriss der Zuckersilos in Waghäusel: Künstler fertigt Skulptur aus Teilen des Eisenschrotts

Die Zuckerfabrik in Waghäusel ist Geschichte, die Silos sind im vergangenen Jahr gefallen. Eine besondere Form der Erinnerung an einen blühenden Wirtschaftszweig soll künftig im Eremitage-Garten zu sehen sein.

Künstler neben goldenem Rahmen
Der einheimische Künstler Jens Grundschock macht aus Schrott der ehemaligen Zuckersilos eine Skulptur „DASWEISSEGOLDVONWAGHÄUSEL“. Foto: Kurt Klumpp

Der Eremitage-Garten in Waghäusel erhält im Sommer eine weitere Attraktion. Dann wird im Rahmen einer Vernissage zwischen dem Fremdenbau und dem Bouleplatz eine von dem einheimischen Künstler Jens Grundschock geschaffene Skulptur enthüllt werden, die den direkten Bezug zur ehemaligen Zuckerfabrikation herstellen kann.

Aufgestellt wird dort ein großer weißer Zuckerwürfel mit einem bekrönendem goldenen Rahmen, der aus Schrottteilen der im Vorjahr abgerissenen Zuckersilos gefertigt wurde. Gefördert wird das Kunstprojekt von der Kulturstiftung der Landesbank Baden-Württemberg und der Südzucker AG, von der Stadt Waghäusel sowie regionalen Sponsoren, die auf einer Edelstahltafel genannt werden.

„Die Stadt Waghäusel ist sich ihrem geschichtlichen Erbe bewusst, fühlt sich seiner Bewahrung verpflichtet und möchte Kunst und Kultur fördern“, teilt Oberbürgermeister Walter Heiler (SPD) mit und ergänzt: „Mit dem Abriss der Silos der ehemaligen Zuckerfabrik, die im 19. Jahrhundert zu einer der größten Europas gehörte, bot sich die einmalige Chance, diesen Prozess zu dokumentieren und künstlerisch zu begleiten“.

Eine Dauerleihgabe für den Park

Jens Grundschock hatte während seiner fotografischen Dokumentation der Abbrucharbeiten die Idee, aus Teilen des Abbruchmaterials ein Kunstobjekt für die Stadt Waghäusel zu schaffen, das als Dauerleihgabe im Park der Eremitage aufgestellt werden soll.

Entstehen wird eine etwa 2,20 Meter hohe, 1,40 Meter breite und einen Meter tiefe Skulptur, die im Atelier des Wiesentaler Künstlers ihrer Fertigstellung entgegen sieht. Dabei verwendet Jens Grundschock echtes Blattgold, das er sorgfältig in zwei Schichten auf die sandgestrahlten Schrottteile aufträgt.

Der Künstler ist Mitglied im Badischen Kunstverein Karlsruhe und hat seine Werke schon im In- und Ausland präsentiert. Schwerpunkt seines künstlerischen Schaffens sind großformatige Skulpturen, Malerei und Lichtinstallationen.

Die Skulptur, die Jens Grundschock der Stadt Waghäusel leihweise zur Verfügung stellt, trägt in Erinnerung an die Zuckerproduktion den bezeichnenden Titel „DASWEISSEGOLDVONWAGHÄUSEL“. Dabei handelt es sich um zeitgenössische Kunst im öffentlichen Raum, die im Wortsinne von einem Zeitgenossen hergestellt wurde.

Die Skulptur schafft eine Begegnung mit Kunst und Kultur im Eremitage-Garten.
Walter Heiler, OB von Waghäusel

Dankbar für die Dauerleihgabe ist Waghäusels Oberbürgermeister Walter Heiler: „Die Skulptur schafft eine Begegnung mit Kunst und Kultur im Eremitage-Garten und wird den Besuchern eine direkte Auseinandersetzung mit der Geschichte dieses Ortes ermöglichen“.

Der Rathauschef spricht auch von einem eindrucks- und ausdrucksstarken Kunstwerk „von Waghäusel für Waghäusel“, das die herausragende Eremitage-Anlage bereichern wird und für Besucher auch weit über die Region hinaus die Geschichte sichtbar und erlebbar macht.

„Schrott kann Kunst“, sagt Jens Grundschock und freut sich über die Zusammenarbeit mit der Stadt Waghäusel, die dem Projekt von Beginn an offen gegenüberstand. Die Enthüllung der Skulptur ist im Frühsommer geplant, sofern bis dahin die Corona-Pandemie eine öffentliche Präsentation zulässt.

Dabei soll das Kunstobjekt so platziert werden, dass es einen offenen Blick auf das ehemalige Gelände der früheren Zuckerfabrik frei gibt und damit auch Gelegenheit zu Selfies in einem goldenen Rahmen.

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