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Zeichen für Solidarität

Menschen bilden Kette um den Marktplatz in Waghäusel-Wiesental

Rund 150 Teilnehmer gedenken in Waghäusel-Wiesental in Form einer Menschenkette an die Corona-Toten und bekunden so ihre Solidarität mit den Pflegekräften.

Mitfühlende Menschenkette um den Marktplatz
Gedenken an Corona-Tote und Solidaritätsbekundung mit Pflegekräften
03.02.2022-Waghäusel
Zeichen für den Zusammenhalt: Mit bunten Tüchern verbinden sich die Waghäusler. Damit und mit Schildern wollen sie ihre Position öffentlich zum Ausdruck bringen. Foto: Werner Schmidhuber

Waghäusel zeigt Flagge, beweist Solidarität, setzt Zeichen für Zusammenhalt, macht sich ruhig und besonnen bemerkbar, überlässt aber nicht die Meinungsführerschaft den Corona-Leugnern. Mit dieser Intention ist es zur ersten politisch ausgerichteten „Menschenkette“ in der Stadt gekommen.

Zu der parteiübergreifenden Meinungsbekundung, eher mit einer Mahnwache vergleichbar, waren nach Angaben der Polizei rund 150 Teilnehmer in der Ortsmitte erschienen. Einzelne Zaungäste nicht mitgerechnet.

Die Initiatoren, das „Bündnis Lußhardt“ und die Ortsgruppe der Grünen – unter der gemeinsamen Regie von Kathrin Spieler, Tim Schlochtermeyer und Ute Hardt –, zeigten sich zufrieden. Auch Christopher Moll als stellvertretender Polizeirevierleiter lobte den „absolut beanstandungsfreien Verlauf“.

Mit gebührendem Abstand, mit Mund-Nasen-Schutz und mit verbindenden Schals umrundeten die Waghäuseler mit einem halben Dutzend auswärtiger Unterstützer den kompletten „Marktplatz“.

Mit Kerzen in den Händen

Wie die „Spaziergänger“ seit Wochen, so wollten auch sie, wie sie sagten, als „Andersdenkende“ ihre Position öffentlich zum Ausdruck bringen.

Mit Kerzen in den Händen und „mit mitfühlenden Herzen im Inneren“ sollte auch an die Menschen erinnert werden, die in der Pandemie ihr Leben verloren haben. Zudem diene die Zusammenkunft als Solidaritätsbekundung mit Familien und Freunden, die trauern.

Dass das Gedenken an die Corona-Toten auf dem bis 1908 vorhandenen Wiesentaler Friedhof mit Verstorbenen früherer Epidemien erfolgte, als es noch keine Medikamente und Impfungen gab, dürfte den Wenigsten bewusst gewesen sein. Mit einer Schweigeminute gedachte die Menschenkette auch der zwei ermordeten Polizisten in Kusel.

Die Anteilnahme galt zudem „allen Menschen, die im Gesundheitssektor ihr Bestes geben“. Stolz zeigten sich die Teilnehmer auf den breiten Konsens. Niemandem gehe es nicht um eine „Wir-haben-aber-Recht-Demo“.

Solidaritätsbekundung mit Pflegekräften

Besondere Aufmerksamkeit weckte die bunte Zusammensetzung, darunter Pater Stefan vom Kloster Waghäusel, Islam-Wissenschaftlerin Derya Sahan oder OB-Stellvertreterin Krimhilde Rolli, Stadträte der SPD, der Unabhängigen, Grünen und „NEW“.

Mit ihrer starken Besetzung fielen der Integrationsverein und die Flüchtlingshilfe „Waghäusel hilft“ auf.

Ihre Verbundenheit mit den Leidtragenden der Pandemie bekundeten auch drei der fünf OB-Kandidaten. Nicole Heger von den Grünen und die parteilose Claudia Sand versicherten, es gehe darum, einen Pflock der Solidarität zu setzen: mit allen Menschen, die unter Corona leiden, die Mitmenschen verloren haben oder die sich täglich in der Pflege aufopfern, über die Belastungsgrenzen hinaus.

Nicht als Teilnehmer, aber als Zuschauer bekundete der bekannte Corona-Gegner Markus Kretzler: Er gedenke darüber hinaus jenen, die an den Folgen der Pandemie-Maßnahmen gestorben sind. In der Runde befand sich auch ein ehemaliger Sympathisant der Corona-Skeptiker. Warum? Er hadere mit der dort eingeschlagenen fanatische Ausrichtung.

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