Das Ermittlungsverfahren gegen die zwei mutmaßlichen Gleisschubser von Waghäusel dauert an. Das sagt die Karlsruher Staatsanwaltschaft auf BNN-Anfrage. Man habe ein Gutachten in Auftrag gegeben, in dem über die Schuldfähigkeit der beiden Brüder eine Aussage getroffen werden soll.
Auf dieses Gutachten wartet man noch. Staatsanwalt Mirko Heim schätzt, dass in wenigen Wochen Anklage erhoben werden könnte. Voraussetzung hierfür ist, dass ein hinreichender Tatverdacht vorliegt. Die Wahrscheinlichkeit, dass es zu einer Hauptverhandlung kommt, scheint jedenfalls groß. Zumal, wie Staatsanwalt Heim einräumt, der Fall alles andere als alltäglich ist.
Opfer überlebte nur mit Glück
Die beiden Brüder, zur Tatzeit 22 und 25 Jahre alt, sitzen weiterhin in Untersuchungshaft. Ihnen wird vorgeworfen, am Abend des 28. Juli einen 54-jährigen Mann aus Karlsruhe am Bahnsteig in Waghäusel vor einen einfahrenden Zug geschubst zu haben. Nur mit viel Glück überlebte der Mann schwer verletzt die brutale Attacke.
Die Polizei hatte das Bruderpaar zwei Tage nach der Tat festgenommen. Ihnen wird versuchte Tötung vorgeworfen. Warum die Männer, die als Asylbewerber aus Syrien in einer Gemeinschaftsunterkunft lebten, den ihnen offenbar völlig fremden Mann attackiert haben sollen, darüber gibt es noch keine öffentlichen Informationen.
Ähnlicher Fall in Frankfurt
Nach der Tat folgte eine Großfahndung auch mittels Hubschrauber. Zeugen brachten die Ermittler auf die Spur der Brüder. In einem ähnlichen Fall einer Gleisattacke im Frankfurter Hauptbahnhof ist mittlerweile ein Urteil ergangen.
Der Täter hatte Mutter und Kind vor einen ICE gestoßen, das achtjährige Kind starb. Der Täter muss - mangels Schuldfähigkeit - dauerhaft in die Psychiatrie. Das Gericht stufte die Tat als Mord und im Fall der Mutter als versuchten Mord ein.