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Wahlkampf in Wiesental

OB-Kandidat Bohnstedt setzt in Waghäusel auf Runde Tische

Im Waghäuseler Rathaus wurde bisher seiner Ansicht nach zu viel hinter verschlossenen Türen entschieden. Das will OB-Kandidat Andreas Bohnstedt mit einer offenen Dialogkultur ändern.

Wählerkontakt: OB-Kandidat Andreas Bohnstedt sucht regelmäßig samstags den Kontakt zu den Bürgern beim Bioladen in der Mannheimer Straße.
Wählerkontakt: OB-Kandidat Andreas Bohnstedt sucht regelmäßig samstags den Kontakt zu den Bürgern beim Bioladen in der Mannheimer Straße. Foto: Heike Schaub

Es ist der Morgen danach: Andreas Bohnstedt steht am Zebrastreifen in der Mannheimer Straße in Wiesental und spricht einzelne Passanten an. „Ich bin der einzig Wahre ohne Haare“ – der Begrüßungsspruch bricht immer das Eis, zumal er dabei die karierte Schiebermütze lüpft und einen Blick auf den kahlen Schädel gestattet.

Aber viele, denen Bohnstedt Flyer und Einkaufblock mit seinem Konterfei in die Hand drückt, kennen den markanten Zwei-Meter-Mann längst. „Ich fand’s gut“, erzählt beispielsweise Marco Anders. Er ist zugezogen. Die öffentliche Kandidatenvorstellung für die Oberbürgermeisterwahl in Waghäusel am 6. März war am Freitagabend. Für Anders und viele der 17.000 Wahlberechtigten die erste Gelegenheit, alle sechs Kandidaten gleichzeitig zu erleben.

Ich setze auf den offenen Austausch.
Andreas Bohnstedt, Kandidat OB-Wahl Waghäusel

Am Samstagvormittag macht der 46-Jährige mit seiner Botschaft „offen, visionär, menschlich“ wieder Wahlkampf. Zugegebenermaßen etwas müder als sonst, wie er nach der Diskussionsrunde gesteht. Als leitender Mitarbeiter in der Personalabteilung von SAP sei er Vorträge gewohnt. Aber: „Lange Monologe liegen mir nicht, ich setze auf den offenen Austausch.“ Die will er auch bei seinen fünf wichtigsten Wahlthemen umsetzen.

Mehr Sicherheit für die Bürger erhofft er sich von einer Berufsfeuerwehr, die er etwa aus Einnahmen der Stadtwerke finanzieren will. Eine klimaneutrale Stadt mit stabilen Strompreisen schwebt ihm vor. Er selber sieht sich als Macher und Waghäusler, der kein Auto mehr besitzen muss. Seit 2017 bietet er vor seinem Haus eine private Ladestation für E-Autos an. Das Carsharing-Auto fährt im Moment als rollende Werbetafel durch die Stadt.

Andreas Bohnstedt setzt auf Nachhaltigkeit und Transparenz im OB-Wahlkampf

Das Thema würde er auch nach seiner Wahl in Waghäusel vorantreiben. Er sei für Nachhaltigkeit und Transparenz. Bisher wurde nach seiner Einschätzung im Waghäusler Rathaus zu viel hinter verschlossenen Türen entschieden.

Auch bezahlbaren Wohnraum durch eine städtische Wohnungsbaugesellschaft oder umweltgerechte Verkehrskonzepte sind für das Grünen-Mitglied wichtig. Bei der OB-Wahl tritt er als unabhängiger Kandidat an.

Die umgestaltete Mannheimer Straße, die sich nun Auto- und Fahrradfahrer teilen, ist auch beim Vorort-Gespräch Thema. Viel zu eng, so ein Radfahrer. Die alte Bordsteinkante ist noch sichtbar. Ein Autofahrer, der dazukommt, findet das gefährlich. Er sei gestürzt und habe sich dabei aufgeschürft.

Bohnstedt sucht nach tragfähigen Lösungen für Waghäusel

Mit einem 22-Jährigen aus Wiesental kommt Bohnstedt außerdem über sein Wahlkampfthema „Lebenswertes Waghäusel durch Kultur“ ins Gespräch. Der junge Mann vermisst vor allem Veranstaltungsorte für Jugendliche und junge Leute, bei denen es auch mal laut werden darf. Bei Bohnstedt, der Vater zweier fast erwachsener Söhne ist, findet er dabei viel Verständnis.

Die Tiefengeothermie, Amazon-Ansiedlung oder die Wasserenthärtungsanlage sind weitere Gesprächsthemen auf der Straße. Dabei werde zu wenig über die Ängste der Menschen geredet, so Bohnstedt. Er will stattdessen alle Beteiligten an einen Tisch bringen für tragfähige Lösungen.

Zur Serie:

Waghäusel hat die Wahl: Gesucht wird eine neue Oberbürgermeisterin oder ein neuer Oberbürgermeister. In ihrem Wahlkampf haben wir die Kandidaten vor Ort begleitet.

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