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333 Mal Blut „abgezapft“

Roland Liebl aus Kirrlach erreicht eine kaum mögliche Zahl an Blutspenden

Roland Liebl ist ein Ausnahme-Spender und erhält dafür viel Lob vom DRK-Blutspendedienst. Der Anstoß für seine Hilfsbereitschaft liegt in seiner Familiengeschichte.

Roland Liebl bei einer Thrombozytenspende
Roland Liebl bei einer Thrombozytenspende. Pro Jahr sind bis zu 25 davon möglich. Foto: Roland Liebl

„Was Roland Liebl aus Kirrlach an Blutspenden zusammenbringt, ist ganz, ganz selten. So eine hohe Anzahl ist mir noch niemals begegnet.“ Zu dieser Aussage kommt Professor Harald Klüter vom Institut für Transfusionsmedizin und Immunologie. Er leitet den DRK-Blutspendedienst Baden-Württemberg/Hessen.

Der Kirrlacher Diplom-Mathematiker, Stadtrat und Heimatvereinsvorsitzende Liebl hat 333 Mal sein Blut abzapfen lassen. Keine runde Zahl, aber eine seltene „Schnapszahl“, meint er lächelnd. Als Fasenachter, der die Faschingsveranstaltungen regelmäßig besucht und sich daran erfreut, passe dies doch gut. Immer wieder hat er seine hohen Zahlen zu begründen. 333 Blutspenden könne doch niemand erreichen, werde ihm immer wieder entgegengehalten, da Männer maximal sechs Mal pro Jahr ihr Blut zur Verfügung stellen dürfen.

Thrombozytenspende heißt das Zauberwort

Warum es Ausnahmen gibt, erklärt der Mannheimer Professor: Die meisten Menschen verstehen unter dem Begriff Blutspende die allgemeine Vollblutspende, also die Abnahme von 500 Milliliter Blut. Doch neben dem Aderlass gibt es auch noch eine andere Form: die Thrombozytenspende, ein spezielles eineinhalbstündiges Verfahren, das nur in einem Zentrum wie Mannheim möglich ist.

Thrombozyten sind kleine, zwei bis vier Mikrometer große scheibenförmige Zellkörper, die frei im Blut schwimmen. Für die Blutgerinnung haben diese Blutplättchen eine entscheidende Funktion. Ist ihr Anteil zu hoch oder zu niedrig, kann das auf verschiedene Erkrankungen der Blutbildung im Knochenmark hindeuten. Bei der Thrombozytenspende werden – anders als bei der Vollblutspende – dem Körper über eine Thrombozytapherese-Maschine nur die Blutplättchen entnommen, die restlichen Blutbestandteile und das Plasma erhält der Körper wieder zurück.

Eigentlich sind maximal 240 Spenden möglich

Ein Dauerspender im Alter zwischen 18 und 73 Jahren kann, wenn er sechs Mal jährlich spendet, auf maximal 240 Abgaben kommen. Mehr sei nicht möglich, denn der Körper brauche eine gewisse Zeit, um neue Blutkörperchen zu bilden, ist von Klüter zu erfahren. Im Durchschnitt lasse jemand zwei Mal pro Jahr Blut abzapfen. Doch Liebl, der mit 18 Jahren begonnen hat und jetzt 60 Jahre alt ist, kommt auf die Gesamtzahl von 333. Warum? Weil bei ihm noch die Thrombozytenspenden hinzugerechnet werden. Und diese zählen wie vollwertige Spende. Pro Jahr sind bis zu 25 möglich.

„Wir brauchen ganz dringend die Thrombozytenspenden. Etwa in den Intensivstationen und insbesondere zur Krebstherapie“, sagt der DRK-Landeschef. „Ohne so hilfsbereite Menschen wie Liebl geht es nicht“, betont der Professor und bescheinigt ihm schriftlich: „Mit Ihren Vollblut- und Thrombozytenspenden haben Sie eine große Zahl an Patientinnen und Patienten in einer schwierigen medizinischen Lage geholfen. Dafür gebührt Ihnen die größte Anerkennung.“

Kranker Patenonkel änderte Roland Liebls Weltbild

Als Kind erfuhr Roland Liebl, wie sehr Menschen auf Mitmenschen angewiesen sein können. Über drei Jahre lang lag sein Patenonkel hilflos im Krankenhaus: wegen Nierenversagens. „Ich habe das ganze Leid hautnah miterlebt, alle Sorgen und Ängste, habe noch die Tränen meiner Tante in Erinnerung“, so der Kirrlacher.

Für seine vielen Operationen brauchte sein Taufpate viel Blut und somit viele Blutspender. Die damaligen Erlebnisse prägten sich in dem jungen Mann so tief ein, dass er sich ab dem zulässigen Alter, ab 18 Jahren, entschloss, sein Blut zu spenden. Dabei stellte sich heraus, dass er eine ganz besondere Blutgruppe hat. Der Familienvater ist seither eine gefragte Person. „Wenn ich dazu beitragen kann, Menschenleben zu verlängern, tue ich das gerne – und jederzeit. Das ist für mich das Allerschönste, egal wo und wann, in dankbare glückliche Augen zu schauen und ein Lächeln geschenkt zu bekommen.“

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