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Wegen Corona-Beschränkungen

Taxifahrer aus dem Kreis Karlsruhe klagen über drastische Umsatzeinbußen

Ausgangsbeschränkungen, Ausfall von Feiern und Veranstaltungen: Die Corona-Krise macht sich auch beim Geschäft der Taxifahrer bemerkbar. Manch einer sattelt nun auf Krankenfahrten um.

Günstig und sicher sind die Fahrten mit dem Anruf-Sammel-Taxi, wobei es allein in Waghäusel 49 Abfahrtshaltestellen gibt.
Günstig und sicher sind die Fahrten mit dem Anruf-Sammel-Taxi, wobei es allein in Waghäusel 49 Abfahrtshaltestellen gibt. Foto: Kurt Klumpp

Ausgangssperre, Urlaubsbeschränkungen, keine Veranstaltungen sowie die Schließung von Hotels und Gaststätten – Maßnahmen, die in Zeiten von Corona gleich mehrere Berufsstände stark beeinflussen. Betroffen sind davon auch die Personenbeförderer, die über massive Umsatzeinbußen klagen.

Taxiunternehmer Klaus Notheisen aus Hambrücken, der auch in Waghäusel ansässig ist, beschreibt die derzeitige Situation mit einem Ausdruck aus der Fäkaliensprache. Er hat Soforthilfe beantragt und musste seine Mitarbeiter in die Kurzarbeit schicken. Kritik übt er am Landratsamt: „An uns wird mit Blick auf den Corona-Schutz und die Impfungen erst ganz am Schluss gedacht“, beklagt sich Notheisen.

Dabei hat er in seinen vier Autos einen Spuckschutz eingebaut, achtet auf die Maskenpflicht und kann bei seinen Fahrzeugen mit jeweils sieben Sitzplätzen auch die Abstandsregel einhalten, wobei maximal zwei Personen aus einem Haushalt mitfahren dürfen. Besonders nachteilig ausgewirkt habe sich für alle Taxi-Unternehmer die Absage der Silvester-Veranstaltungen sowie der Ausfall der Fastnachtskampagne.

An uns wird mit Blick auf den Corona-Schutz und die Impfungen erst ganz am Schluss gedacht.
Klaus Notheisen, Taxi-Unternehmer

Weniger betroffen ist davon Timo Schuhmann aus Wiesental. Der 50-Jährige unterhält mit seinen beiden Neunsitzer-Bussen und dem Pkw kein Taxi- sondern ein Mietwagen-Unternehmen. Gleichwohl trifft ihn auch die Corona-Pandemie. „Ich darf mich nicht an Bahnhöfe oder vor Veranstaltungshallen stellen und auf Fahrgäste warten“, erklärt er den Unterschied zum Taxibetrieb. Seine Schwerpunkte sind vor allem Fahrten zum Flughafen, Junggesellen-Abschiede, Städtetrips oder Hochzeiten.

Kranken- statt Hochzeitsfahrten

„Meistens füllt sich zu Beginn eines Jahres mein Auftragsbuch, wobei wegen Corona vieles anders ist“, gibt Timo Schuhmann zu verstehen. Dabei bewies er unternehmerischen Weitblick und nahm schon zu Beginn der Pandemie im April 2020 auch Krankenfahrten in sein Programm auf.

„Heute habe ich täglich eine Fahrt zum Krankenhaus nach Speyer und bringe hin und wieder Monteure oder Geschäftsleute zum Flughafen“, teilt der Wiesentaler mit. Dies reiche zusammen mit der bewilligten Soforthilfe zur Deckung der Unkosten, während er ansonsten von seinen Rücklagen lebe, so Schuhmann.

Taxi-Unternehmer Heinz Kullmann aus Oberhausen-Rheinhausen beklagt coronabedingte Einbußen von etwa 30 Prozent. Fast zum Stillstand gekommen sei der Taxibetrieb, während er sich mit Krankentransporten und dem Anruf-Sammel-Taxi (AST) über Wasser halte.

„Keiner meiner fünf Festangestellten befindet sich derzeit in Kurzarbeit“, sagt Kullmann. Vor allem Angestellte im Schichtbetrieb würden das preisgünstige AST-Angebot nutzen, wobei es in Waghäusel, Philippsburg und Oberhausen-Rheinhausen mit den Ortsteilen annähernd 100 Haltestellen gibt. Auf Wunsch werden die Fahrgäste für zwei oder drei Euro bis vor die eigene Haustür gefahren. Dabei müssen Fahrwünsche bis spätestens 30 Minuten vor der Abfahrtszeit telefonisch angemeldet werden.

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