Man kann wahrlich nicht behaupten, dass die Schlagersängerin Beatrice Egli beim Festival „Zucker Wag & Häusel“ am Samstagabend ein bestelltes Feld vorgefunden hätte. Dafür hätte es zweifellos einige hundert Zuschauer mehr in das riesige Palastzelt nahe der Waghäuseler Eremitage ziehen müssen.
Stattdessen zeigte sich die Konzert-Location kurz vor Konzertbeginn nur zu rund einem Drittel gefüllt und die Verblüffung über die schwache Resonanz angesichts eines so bekannten Namens stand den Besuchern ins Gesicht geschrieben.
„Ich hätte erwartet, dass um diese Zeit vor der Bühne schon richtiges Gedränge herrscht“, sagt Tanja Menk, die mit zwei Arbeitskolleginnen zum Konzert gekommen ist. „Normalerweise ist Beatrice Egli doch ein Publikumsmagnet. Trotzdem lassen wir uns die Vorfreude auf den Abend nicht verderben – der wird bestimmt super!“
Das ist fast wie ein Wohnzimmer-Konzert.Thorsten Fritz, Beatrice-Egli-Fan
Und fraglos lag die junge Frau mit dieser Prognose goldrichtig. Denn es hat schließlich auch Vorteile, wenn ein Saal nicht brechend voll ist.
„Das ist fast wie ein Wohnzimmer-Konzert“, schmunzelt Konzertbesucher Thorsten Fritz, der sich als echter Beatrice-Egli-Fan outet: „Ich habe schon mehrere Konzerte von ihr besucht und bin jedes Mal begeistert. Ist doch toll, dass man heute vor der Bühne ganz entspannt stehen und das Geschehen auf der Bühne hautnah erleben kann.“
Beatrice Egli erobert ihr Publikum im Sturm in Waghäusel
Bevor der Star des Abends auf der Bühne das musikalische Zepter übernahm, brachte Saskia Leppin als Supporting Act Stimmung unter das Zeltdach. Die junge Künstlerin wirbelte im schillernd–glamourösem Outfit über die Bühne und präsentierte neben einigen eigenen Songs auch bekannte Schlager von Andrea Berg und Helene Fischer.
Als dann pünktlich um 21 Uhr die Hauptperson des Abends – extravagant gewandet im grell-grünen Jumpsuit – die Bühne betrat, fand sie ihr Publikum in bester Stimmung vor und ignorierte geflissentlich die Tatsache, dass es hätte größer sein dürfen. Beatrice Egli fokussierte sich mit Haut und Haar auf die anwesenden Konzertbesucher und fand spielend Zugang zu ihnen.
Es tut gut, so voller Liebe empfangen zu werden.Beatrice Egli, Schlagersängerin
„Habt ihr Lust zu feiern?“, rief sie strahlend ins Publikum und erhielt prompt eine positive Antwort in Form von Jubelschreien und frenetischen „Bea, Bea“- Rufen.
„Das heute Abend ist meine erste Liveshow mit Band nach einer langen Pause“, erklärte die sympathische Schweizerin. „Es ist einfach wunderschön, zurück zu sein, endlich die neue Show präsentieren zu können, und es tut gut, so voller Liebe empfangen zu werden.“
Sie habe eine spannende Reise im Jahr 2023 vor sich, eine hoffentlich bunte und fröhliche Zeit zusammen mit ihrem Publikum. „Ich mach‘ mir die Welt, wie sie mir gefällt“, zitierte sie lächelnd die legendäre Pippi Langstrumpf, gab ihrer Band ein kurzes Zeichen und startete in ein rund 90-minütiges Konzert, das bei Schlager-Fans keine Wünsche offen ließ.
Ehemaliges Schlager-Sternchen überzeugt mit hochklassiger Stimme und großer Bandbreite
Kraftvolle Dance–Songs mit wummernden Bässen und frechen Texten und nachdenkliche, berührende Lieder gaben sich die Klinke in die Hand und sorgten dafür, dass sich der Abend zu einer facettenreichen und höchst unterhaltsamen musikalischen Reise entwickelte, bei der eine Tatsache glasklar wurde: Beatrice Egli ist längst nicht mehr das glamouröse Schlager-Sternchen, das sich dereinst bei der Castingshow „Deutschland sucht den Superstar“ aufmachte, das angestaubte Image des Schlagers aufzupolieren.
Vielmehr ist aus der jungen Frau eine arrivierte Künstlerin geworden, die mit erstaunlicher Bandbreite und hochklassiger Stimme überzeugt und routiniert den Draht zum Publikum aufrechterhalten kann.
Ganz egal, ob sie nun mit einem ihrer bekannten Hits wie „Mein Herz“ mit Vollgas über die Bühne wirbelt oder leisere Töne anschlägt, wie zum Beispiel bei ihrem auf Schwyzerdütsch gesungenen Lied „Dehei“ – Beatrice Egli überzeugt auf ganzer Linie und mit ganz viel Charme.
