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Fahrer hinterlassen Dreck

Waghäuseler ärgern sich über parkende Laster

Lkw-Fahrer nutzen das Gewerbegebiet in Waghäusel zum Campen und hinterlassen ihre Notdurft. Der Stadt sind die Hände gebunden.

Fahrer parken ihre Laster gerne in Waghäusel – viele Bürger haben damit ein Problem
Das Gewerbegebiet ist voll: Fahrer parken ihre Laster gerne in Waghäusel – viele Bürger haben damit ein Problem. Die Stadt teilt mit, ihr seien die Hände gebunden. Foto: Werner Schmidhuber

Von unserem Mitarbeiter Werner Schmidhuber

Viele Bürger in Waghäusel haben sich monatelang über die Fremdnutzung des Gewerbegebiets bei der Eremitage aufgeregt: Entlang der Haupterschließungsstraße durch das Areal der ehemaligen Zuckerfabrik waren dort – meistens an den Wochenenden – bis zu 15 Lkw einer Spedition abgestellt. Hinzu kamen, wenn noch Plätze frei waren, Fahrzeuge anderer Firmen.

Bei der Inanspruchnahme des Areals handelte es sich um Sattelzüge der Speditionsfirma Hegelmann aus Bruchsal, die europaweit im Einsatz ist. Deren Fahrer, oft aus Osteuropa, nutzten die Waghäuseler Straßen als Parkflächen und sorgten dabei für Hinterlassenschaften aller Art. So wurde dort gecampt, gegrillt, geschlafen, internationale Treffs veranstaltet und die Notdurft verrichtet.

Obwohl sich die Geselligkeit außerhalb der Waghäuseler Wohnbezirke abspielte, führten die Beobachtungen der Bürgerschaft schnell zu zunehmendem Missfallen. Seine Empörung äußerte etwa Altstadtrat Erhard Schmitteckert, der das Ärgernis als Erster aufgegriffen und an die Stadt herangetragen hat.

Eine Reihe von Unmutsbekundungen ging bei Kriminalhauptkommissarin Kerstin Siegrist ein, der Vorsitzenden der Wählervereinigung „Die Unabhängigen“, die den Missstand thematisierte. Dass in einem Gewerbe- und Industriegebiet auch Lastzüge abgestellt werden dürfen, sei ja noch verständlich, wenn diese zu einer örtlichen Firma gehören. Aber auswärtige, die mit Waghäusel nichts am Hut haben?

Die Stadt kenne das Problem mitsamt den „Begleiterscheinungen“ des Wochenendparkens, doch seien ihr die Hände gebunden, bekundet Amtsleiter Mario Herberger im Rathaus. „Wir können mangels gesetzlicher Grundlage kein Lkw-Abstellverbot für ein Gewerbegebiet erlassen.“ Hier handele es sich um öffentlichen Verkehrsraum. In erster Linie sei das jeweilige Unternehmen gefordert.

Zugleich äußerte er „gewisses Verständnis“ für die Fahrer, die ihre Wochenenden in den Fahrerkabinen zubringen müssten, weil ihnen ihre Arbeitgeber keine Alternative anbieten. Die Stadt zeige Präsenz und kontrolliere „im Rahmen ihrer Möglichkeiten.“

Etwas irritiert reagierte Lisa Rothfuß, Marketing-Chefin der „Hegelmann-Group“, auf BNN-Nachfrage. Sie wisse nichts von der geschilderten Situation in Waghäusel – weder von der Stadtverwaltung noch von Bürgern. Sogleich wolle sie sich darum kümmern – und dafür Sorge tragen, dass sich die Fahrer dort nicht mehr aufhalten. Im Raum Bruchsal habe die Spedition allein fünf große Parkflächen angemietet.

Lkw versammeln sich weiterhin

„Wir sind international tätig und fahren Routen in und aus vielen Ländern mit entsprechendem Personal. Auch Subunternehmen sind für Hegelmann im Einsatz.“ Ihre Zusage erfüllte die Firmensprecherin umgehend. Doch wenige Tage später versammelten sich erneut etliche Hegelmann-Lkw, diesmal aus Litauen und Lettland, um die sich Lisa Rothfuß mit strikten Anweisungen kümmern musste.

Für Waghäusel hat sich letztendlich nichts geändert. Bis zu zehn ausländische Kfz-Kennzeichen sind dort an nur zwei Tagen aufgetaucht.

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