
Bei Waghäusels Oberbürgermeister Thomas Deuschle (CDU) erweckte der Blick in die Kriminalstatistik der Großen Kreisstadt bei zwei Punkten besonderes Interesse.
Zum einen der sexuelle Missbrauch, insbesondere von Kindern sowie die Zunahme der Aggressionsdelikte gegenüber Polizeibeamten. Erster Polizeihauptkommissar Axel Schweitzer, Revierleiter in Philippsburg, und Polizeioberkommissar Timo Kölmel vom Polizeiposten Bruhrain haben von einem Rückgang der Straftaten in Waghäusel um 4,7 Prozent berichtet.
„Malle-Party“ in Waghäusel hatte negative Folgen
Von den 643 Fällen im Jahr 2022 konnten 345 (knapp 54 Prozent) aufgeklärt werden. Diese Quote betrug 2021 bei 675 Straftaten noch knapp 57 Prozent. Deutlich zugenommen hat demnach die Zahl der Fälle von sexuellem Missbrauch: von zwei auf neun Fälle, die überwiegend im familiären Bereich lagen, so die Beamten. Betroffen seien im Vorjahr vier Kinder gewesen, wobei sich der Täter in einem Fall selbst angezeigt habe. Auch der Anstieg der Delikte von Körperverletzungen sei vornehmlich auf Streitereien im Familien- und Bekanntenkreis zurückzuführen, wobei 2022 die erstmalige Durchführung einer „Malle-Party“ negative Auswirkungen gehabt habe.
Nahezu unverändert gegenüber 2021 war mit 195 Straftaten die Anzahl der Diebstähle, während die Rauschgift-Delikte um knapp 58 Prozent auf 52 Fälle im Jahr 2022 angestiegen seien. „Hier macht sich das Fahren unter Drogeneinfluss bemerkbar“, bestätigte Schweitzer, während alkoholbedingte Delikte kaum noch ins Gewicht fielen. Angestiegen um knapp 67 Prozent sind von drei auf fünf Vorfälle im vergangenen Jahr die Gewaltdelikte gegen Polizeibeamte.
Der Polizeiposten Waghäusel musste im Vorjahr insgesamt 3.175 Fälle bearbeiten, wobei der Stadtteil Wiesental mit 1.571 Vorgängen Spitzenreiter ist. Dies spiegelt sich auch in der Unfallstatistik, die mit 459 Verkehrsdelikten gegenüber den Zahlen des Jahres 2021 (441) einen leichten Anstieg verzeichnet. Die Hauptursache sei die Missachtung der Vorfahrt, wobei es auf der ehemaligen B36 zu einem Unfall mit tödlichem Ausgang gekommen sei. Unfallschwerpunkt ist die Ausfahrt der Triebstraße auf die Landesstraße 638 in Wiesental.
Gemeinderäte danken der örtlichen Polizei
Von einer insgesamt überschaubaren Anzahl an Straftaten sprach CDU-Fraktionschef Uli Roß, der betonte, dass jeder sexuelle Missbrauch einer zu viel sei. SPD-Sprecher Roland Herberger zeigte sich froh über den in Waghäusel eingerichteten Polizeiposten und begründete Wiesentals Spitzenplatz in der Unfallstatistik vor allem mit den Bagatellschäden auf dem Globus-Parkplatz. Dem Dank an die örtliche Polizei schlossen sich auch Roland Liebl (DU), Thomas Märzluft (FW), Nicole Heger (Grüne), Marcel Kreuzer (NEW), Ruth Rickersfeld (AfD) und Jan Patrick Schuhmacher (JU) an. Rückfragen gab es wegen der Klassifizierung der Diebstähle, der Rauschgift-Delikte, der Sicherheit für Radfahrer sowie zum richtigen Verhalten bei Enkeltrick und Schock-Anrufen. „Telefonnummer aufschreiben und Anzeige erstatten“, lautete die Antwort von Axel Schweitzer.