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Menschen vermissen Erläuterungstafel am „Narrenschiff“

Was sagen Passanten zum neuen Otto-Oppenheimer-Denkmal in Bruchsal?

Das neue Denkmal am Otto-Oppenheimer-Platz kommt an – es gibt aber auch Verbesserungsvorschläge.

Dame vor dem neuen Denkmal in Bruchsal
„Die Bruchsalerin Ulla Steger kannte sich besonders gut aus“. Foto: Arved Oestringer

Von unserem Mitarbeiter Arven Oestringer

Bruchsal. In Gedenken an den jüdischen Fasnachter Otto Oppenheimer wurde in Bruchsal das „Narrenschiff“ auf dem Otto-Oppenheimer-Platz eingeweiht. Bei einer Befragung in der Bruchsaler Fußgängerzone äußerten sich einige Bürger zu dem modernen Denkmal. Sie finden es größtenteils gut.

Alina Merck (16) hält das Ensemble der Stelen für sehr gelungen. Besonders die Form und die Farbe des Kunstwerkes aus Majolika-Fliesen gefallen ihr. „Im Vergleich zu anderen Städten, in den häufig nur Figuren zur Erinnerung an wichtige Persönlichkeiten stehen, hat Bruchsal ein buntes und modernes Denkmal geschaffen“, sagte sie.

Allerdings stieß die farbenfrohe Machart auch auf so manche Kritik. Eine 73-jährige Passantin meinte, dass das neue Denkmal zwar „gut aussehe“, allerdings hätte sie sich eine klassischere Form für den Platz gewünscht. Dennoch betonte auch sie, dass es gerade für heutige Generationen sehr wichtig sei, die Vergangenheit wieder sichtbar zu machen. Es sei positiv an Oppenheimer und sein Leben zu erinnern.

Schlecht findet sie jedoch, dass eine Hinweistafel an dem Kunstwerk fehlt. Es sei schwierig, das Denkmal ohne eine erklärende Tafel einzuordnen, betonte die Bürgerin.

Besonders gut über das „Narrenschiff“ informiert war die Bruchsalerin Ulla Steger (50). Man müsse sich erst noch an das neue Objekt auf dem Otto-Oppenheimer-Platz gewöhnen, meinte die Bürgerin. Auch sie findet, dass eine Erläuterungstafel fehlt, die auf Oppenheimer und sein Leben hinweist.

Ein Zugang zum Wasser wäre schön gewesen.
Ulla Steger, Bruchsal

Einige Passanten, darunter auch die Bruchsalerin, waren sich einig, dass dem Platz rund um das Kunstwerk noch Möglichkeiten zum Verweilen, insbesondere Sitzbänke, fehlen. Auch hätte sich die Passantin gewünscht, dass der nahegelegene Saalbach in das Konzept des neuen Denkmals miteinbezogen worden wäre. „Ein Zugang zum Wasser wäre schön gewesen“, sagte sie. Alles in allem befürwortete sie das Denkmal und betonte, dass die Erinnerung an Personen wie Oppenheimer auch in der Zukunft wichtig sei.

Ein Bruchsaler Ehepaar (beide 70) zeigte sich sehr interessiert am neuen Kunstwerk. Auf die Frage, was sie vom Denkmal für Oppenheimer hielten, antworteten sie: „Das Denkmal ist gut und richtig!“ Sie stimmten zwar den anderen Passenten zu, dass das bunte Werk noch seine Zeit brauche, bis es eine Bindung zum umliegenden Platz aufbaue, sind aber optimistisch, dass auch die Bruchsaler sich mit dem neuen Oppenheimer-Platz anfreunden werden.

Aus Sicht der beiden sind Kunstwerke und Denkmale wie dieses, das an den im Dritten Reich vertriebenen Fasnachter und jüdischen Mitbürger erinnert, unbedingt notwendig. „Die Symbolik des Denkmals ist wichtig, sonst glaubt man noch, dass der Nationalsozialismus an Bruchsal vorbeigegangen ist“, sagte der Mann mit Verweis auf Oppenheimers Schicksal.

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