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Noch kein FSME-Fall bisher

Zecken werden wegen warmen Wetters wieder aktiv – Kreis Karlsruhe ist Risikogebiet

Sie lauern im Gras, in Wäldern und im eigenen Garten – mit den derzeitigen frühsommerlichen Temperaturen werden auch die Zecken wieder aktiv. Während die Temperaturen viele Menschen ins Freie locken, steigt so auch das Risiko einer ungewollten Begegnung mit den Zecken.

Ein Schild im Wald warnt vor Zecken. Bei den steigenden Temperaturen werden auch die Blutsauger unter anderem im Kraichtal wieder aktiv.
Ein Schild im Wald warnt vor Zecken. Bei den steigenden Temperaturen werden auch die Blutsauger unter anderem im Kraichtal wieder aktiv. Foto: Frank Rumpenhorst/dpa

Denn die Blutsauger können Krankheiten wie FSME oder Borreliose übertragen. Zu den FSME-Risikogebieten zählt insbesondere der Süden Deutschlands. Auch der Landkreis Karlsruhe wird vom Robert-Koch-Institut (RKI) weiterhin als Risikogebiet eingestuft.

Bundesweit benennt das RKI aktuell 164 Kreise als FSME-Risikogebiete, das sind drei mehr als noch im Vorjahr. Eine von Zecken übertragene Krankheit ist die sogenannte Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). Der Virus kann zu einer Hirnhaut- oder Gehirnentzündung führen.

Nach Angaben des RKI sind jedoch auch in den Risikogebieten in Deutschland nur wenige Zecken mit dem FSME-Virus befallen. Im Schnitt sind etwa 0,1 bis fünf Prozent der Zecken in einem Risikogebiet Überträger des Virus. 2019 verzeichnet das RKI bundesweit 444 Erkrankungen mit FSME. Das Gesundheitsamt Karlsruhe meldet in diesem Jahr noch keinen Fall von FSME im Land- und Stadtkreis Karlsruhe.

Es gibt insgesamt nicht so viele Fälle.
Barbara Koch vom Gesundheitsamt Karlsruhe bezüglich FSME

„Es gibt insgesamt nicht so viele Fälle. Im letzten Jahr waren es im Landkreis Karlsruhe sieben Fälle“, sagt Barbara Koch vom Gesundheitsamt Karlsruhe. „Das liegt vielleicht daran, dass die Leute zurzeit nicht so viel rausgehen.“ Eine Prognose darüber, wie viele Fälle in diesem Jahr zu erwarten sind, sei nicht möglich. Eine Erklärung für die niedrige Infektionsrate könne das Wetter sein. „Der März war eher kühl. Die Zecken mögen es ja lieber warm und feucht“, sagt Koch.

Zecken halten gewöhnlich von November bis Ende Februar Winterruhe

Zecken halten gewöhnlich von November bis Ende Februar eine Winterruhe. Steigen die Temperaturen im Frühjahr startet die Zecken-Saison; schon ab acht Grad Celsius werden die Tiere aktiv. Auch die Beschränkungen der Corona-Pandemie können einen Einfluss auf die Zahl der Infektionen haben. „Parks sind ja geschlossen, und man sollte sich ja nicht draußen aufhalten, wenn es sich vermeiden lässt. Das kann schon einen Einfluss haben“, sagt Koch.

Eine weitere von Zecken übertragene Krankheit ist Borreliose, die durch Bakterien in den Zecken verursacht wird. Diese können das Nervensystem und Gelenke schädigen. Erste Anzeichen einer Borreliose-Erkrankung können Fieber und andere grippeähnliche Symptome sein.

Zahl der an Borreliose erkrankten Personen schwankt stark

Die Zahl der an Borreliose erkrankten Personen in Deutschland schwankt von Jahr zu Jahr stark. Das RKI gibt an, dass etwa 30 Prozent der Zecken von Borrelien befallen sind, den Bakterien die die Krankheit auslösen. Ein Ausbruch der Krankheit sei jedoch nur bei maximal 1,4 Prozent aller Zeckenstiche zu erwarten.

Trotz der niedrigen Zahlen rät Barbara Koch zum Schutz vor Zecken. Insbesondere Menschen in Risikogebieten und Personen, die sich häufig in der Natur aufhalten, sollten sich schützen.

Einen Schutz vor einer Infektion mit FSME bietet eine Impfung. Daher empfiehlt das Gesundheitsamt für ganz Baden-Württemberg die Impfung. Für einen wirksamen Schutz sind drei Impfungen notwendig; die Impfung muss zudem alle drei bis fünf Jahre aufgefrischt werden. Für Personen, die in Risikogebieten leben, übernehmen in der Regel die Krankenkassen die vollen Kosten.

Gegen Borreliose gibt es keine Schutzimpfung. Wird die Erkrankung erkannt, ist sie allerdings mit Antibiotika gut behandelbar. Schützen können sich Menschen beispielsweise beim Spaziergang in der Natur Koch zufolge durch Tragen von langer Kleidung und durch geschlossene Schuhe. So werde den Zecken, die sich meist in Bodennähe aufhalten, der Zugang zur Haut erschwert.

Zecken fallen nicht von Bäumen

Häufig gelangten Zecken von Grashalmen oder Pflanzen aus an Mensch oder Tier. Zecken könnten jedoch nicht springen und fallen auch nicht von Bäumen; die meisten Zecken hielten sich maximal 50 Zentimeter vom Boden entfernt auf. Auch Antizeckenmittel böten Schutz; allerdings nur für einige Stunden.

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