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Zensus 2022: So soll die Einwohnerzählung in Bruchsal ablaufen

Vor Jahrzehnten führte die „Volkszählung“ des Zensus noch zu Bürgerrechtsprotesten, jetzt werden nur noch zehn bis 15 Prozent der Bürger erfasst.

Bei der Stadtverwaltung Bruchsal gibt es für den Zensus 2022 eine vorübergehend eingerichtete Fachstelle, die die Informationen über die Bürger erfasst und verarbeitet.
Auch die Zahl der Wohnungen wird erfasst: Bei der Stadtverwaltung Bruchsal gibt es für den Zensus 2022 eine vorübergehend eingerichtete Fachstelle, die die Informationen über die Bürger erfasst und verarbeitet. Foto: Thorsten Wisser

Der Zensus ist so alt wie die Verwaltungsgeschichte selbst. Schon im alten Rom gab es das Amt des Zensors und auch Maria und Josef mussten zur „Volkszählung“. Im kommenden Jahr ist es in Deutschland wieder soweit: Die Bürger werden gezählt.

Viele werden sich vielleicht noch an die Volkszählung im Jahr 1987 erinnern. Damals gab es starke Proteste gegen die Erfassung. Aufgrund darauf folgender Gerichtsurteile entstand das Recht auf „informationelle Selbstbestimmung“. Im Unterschied zu 1987 werden in 2022 aber nicht mehr alle Bürger erfasst, sondern lediglich statistische Werte durch Stichproben bestätigt.

In den kleinen Kommunen ist das Landratsamt für den Zensus verantwortlich. In Bruchsal ist es Monika Frank von der Zensusstelle. Diese Stelle ist im Büro der Oberbürgermeisterin angesiedelt und wird nur zum Zweck des Zensus im nächsten Jahr unterhalten. Danach übernimmt Monika Frank wieder ihren ursprünglichen Arbeitsplatz in der Verwaltung und die Zensusstelle wird aufgelöst.

Worauf müssen sich die Bruchsaler im kommenden Jahr einstellen?

Monika Frank erklärt den Ablauf in Bruchsal und warum man überhaupt die Einwohner zählt. „Es gibt beim Zensus drei Ziele, die für viele weitere Verwaltungsangelegenheiten wichtig sind“, sagt sie. Zum einen ist da die Feststellung der Einwohnerzahl. Danach werden zum Beispiel Wahlkreise oder die Zahl der Gemeinderäte festgelegt. Somit beinhalte die neutrale Feststellung der Einwohnerzahl auch für die Politik wichtige Aspekte.

Das zweite Ergebnis erfasst sogenannte soziodemographische Merkmale, wie das Geschlecht, das Alter, die Tätigkeit die jemand ausübt. Die dritte erfasste Zahl bezieht sich auf die Gebäude- und Wohnungszählung.

Der Vorgang der Zählung an sich ist nicht mehr so, wie die meisten Menschen sich das vorstellen. Es werden lediglich zehn bis 15 Prozent der Bevölkerung tatsächlich persönlich befragt, das heißt, dass jemand vom Zensus an der Haustüre klingelt und Fragen stellt. Mit diesen Fragen sollen die Abweichungen von der Statistik bereinigt werden. Diese Daten werden an das Bundesamt weitergeleitet und verarbeitet.

Für alle diejenigen, die zur Zensusbefragung ausgewählt wurden, gilt eine verpflichtende Teilnahme: „Sollte sich jemand weigern, gibt es dafür entsprechende Mahnverfahren und Bußgelder“, erklärt die Bruchsaler Zensusbeauftragte. Wichtig zu wissen ist, dass sich alle Erhebungsbeauftragten vorher per Post ankündigen und einen Ausweis mit sich führen.

Ab Mai 2022 wird der Zählprozess begonnen. Abgefragt werden zum Beispiel Name, Alter, Familienstand und der Beruf. Monika Frank geht zwar davon aus, dass es vereinzelt unkooperative Personen geben wird. Gleichzeitig wies sie auch daraufhin, dass die Erhebungsbeauftragten ehrenamtlich und freiwillig tätig sind.

Aktuell werden noch weitere Freiwillige gesucht. Alle Kosten wie Fahrt- oder Telefonspesen werden übernommen, außerdem gibt es eine steuerfreie Aufwandsentschädigung in Höhe von rund 700 Euro.

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