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38 neue E-Autos

„zeo“-Carsharing verdoppelt rund um Bruchsal seine Flotte

E-Autos und Carsharing-Projekte sind gefragt. Mit einer Ausweitung des Angebots im nördlichen Landkreis Karlsruhe springt auch das Projekte „zeozweifrei unterwegs“ auf den Zug.

Ein Elektroauto der Initiative "zeozweifrei unterwegs" fährt am ADAC-Gebäude in Bruchsal vorbei
Ein Elektroauto der Initiative „zeozweifrei unterwegs“ fährt am ADAC-Gebäude in Bruchsal vorbei. Foto: Hans-Peter Safranek

Der E-Carsharing-Anbieter „zeozweifrei unterwegs“ plant für das Jahr 2023 bis zu 38 neue Elektroautos und zahlreiche neue Stationen an bestehenden und neuen Standorten im nördlichen Landkreis Karlsruhe. 

Die Badischen Neuesten Nachrichten haben dazu die wichtigsten Fragen und Antworten zusammengestellt.

Wo sind bisher „zeo“-Autos unterwegs?

2016 ist das Projekt „zeozweifrei unterwegs“ in der Region gestartet, um Menschen für Elektrofahrzeuge zu begeistern. Der Name verweist darauf, dass das Auto ohne CO2-Ausstoß fährt. Familien können so auf ein zweites Auto verzichten oder ganz auf Carsharing umzusteigen. Hinter dem Projekt stehen die Regionale Wirtschaftsförderung und die Energie- und Wasserversorgung Bruchsal sowie die Umwelt- und Energieagentur des Landkreises Karlsruhe.

In 14 Städten und Gemeinden sowie bei elf Unternehmen stehen bisher die Mietautos. Die grün-weißen Fahrzeuge, 39 Autos und fünf Kleinbusse, gehören Kommunen oder Unternehmen. Sie werden nach Feierabend, aber auch tagsüber, privaten Nutzern zur Verfügung gestellt. Nach sechs Jahren sind 2.400 Nutzer registriert. Sie buchen die Fahrzeuge bisher über die Plattform der DB-Tochter Rent und dem bundesweiten Flinkster-System. Das soll sich in Zukunft ändern.

Wie geht es mit „zeo“ weiter?

Zwei Millionen Euro Fördermittel haben die drei „zeo“-Partner aus dem Programm „Klimaschutz mit System“ der Europäischen Union und des Landes Baden-Württemberg erhalten. Das Geld soll in neue Ladesäulen und 38 neue Elektroautos zum Ausleihen gesteckt werden. „Damit verdoppeln wir unser Carsharing-Angebot“, sagt Stefan Huber, Geschäftsführer der Regionalen Wirtschaftsförderung Bruchsal.Aus seiner Sicht hätten es auch mehr sein können. Die Ausschreibung läuft. Die bundesweit große Nachfrage nach E-Autos sowie lange Lieferzeiten verhindern bislang eine weitere Ausweitung der Automobil-Flotte.

Wo soll es neue E-Ladestationen von „zeo“ geben?

Seit anderthalb Jahren werden Nutzungsdaten ausgewertet. Damit soll mit zusätzlichen Stationen das Netz verdichtet werden. Bei Kommunen und Firmen wurde für weitere Standorte geworben. In Oberhausen-Rheinhausen, Philippsburg und Waghäusel sollen nun neue Ladestationen kommen. Dort gab es bisher keine der Doppel-Ladesäulen, die neben einem „zeo“-Auto auch für private E-Autos zur Verfügung stehen.

In Waghäusel beispielsweise soll in jedem Stadtteil eine Ladesäule stehen: In Waghäusel beim Rathaus, in Kirrlach beim Café am Kreuz und in Wiesental beim Stadtpark. „Der Bedarf ist da“, erzählt der ehemalige OB-Kandidat Andreas Bohnstedt, der sich in der Kommune für Carsharing stark gemacht hat. Er bietet selbst zwei private Carsharing-Autos an, allerdings nach einem anderen Konzept. Ein drittes Auto ist in Planung. Besonders ältere Menschen, die ihr Auto abschaffen wollen, interessieren sich für Carsharing, weil sie immer wieder ein Auto für Besorgungen oder Arztbesuche brauchen, so sein Eindruck.

Mit Ausweitung des Carsharing-Angebots wird auch der digitale Service ausgebaut. Wie sieht das aus?

Eine neue App für alle Carsharing-Funktionen soll die Handhabung des „zeo“ verbessern. Was die Ausleihe in Zukunft kostet, wie die Ausleihe funktioniert, welche zusätzlichen Möglichkeiten die App anbietet und wo alle 38 neue Stationen genau sind, soll erst im Januar verkündet werden. Wie Stefan Huber von der Wirtschaftsförderung sagt, wird die App derzeit von Nutzern getestet. Bisher kann ein Mittelklasse-“zeo“ ohne Anmelde- oder monatliche Grundgebühr gemietet werden. Und zwar für zwei Euro die Stunde und 27 Cent pro gefahrenem Kilometer. Der Kastenwagen kostet drei Euro pro Stunde und 28 Cent für jeden Kilometer.

Mit der neuen App ist auch ein neuer Betreiber mit am Steuer. Warum?

Laut Wirtschaftsförderung setzt man beim Betreiber auf Wettbewerb. Bisher gab es das Buchungssystem Flinkster. Einmal registriert, haben Nutzer Zugriff auf 4.500 Fahrzeuge an mehr als 2.500 Stationen in über 400 Städten Deutschlands, heißt es bei der Deutschen Bahn. Im Sommer fand eine öffentliche Ausschreibung statt. Laut Geschäftsführer Huber habe es attraktive Angebote gegeben, Namen wollte er keine nennen. Auch der regionale Platzhirsch „Stadtmobil“ hat sich beworben, wie deren Geschäftsführer Gunnar Peterson bestätigte.

Dank steigender Energiepreise und einem neuen Umweltbewusstsein ist die Zahl der Stadtmobil-Nutzer, die vor allem im Stadtgebiet von Karlsruhe unterwegs sind, 2021 auf über 25.740 gestiegen. Ländliche Regionen ohne ÖPNV-Anschluss rechnen sich für den privat-wirtschaftlichen Carsharing-Anbieter weniger. Um rentabel zu laufen, müssten auch Kommunen das Angebot nutzen. In die Lücke war im nördlichen Landkreis bisher das „zeo“-Projekt gesprungen. Einzig in Bruchsal gibt es 15 Stadtmobil-Fahrzeuge, darunter zwei am Bahnhof Untergrombach. Eine weitere Ausbreitung in der Region ist nicht geplant, so Peterson. Mit der bisherigen Nutzung in Bruchsal sei man ganz zufrieden.

Gibt es auch Kritik am „zeo“-Projekt?

Private Nutzer der grün-weißen E-Autos bemängelten im Sommer beispielsweise, dass die Autos an den Stationen in Bruchsal ganztags von Behörden oder Firmen geblockt sind. Das lässt wenig Raum für spontane Fahrten. Ärgerlich sei auch, dass Autos an Feiertagen oder in den Schulferien nicht zur Verfügung stehen.

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