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Jubiläumsjahr endet

Die Bruchsaler Schlossfassade leuchtet zum Abschluss des Jubiläums als Fotoalbum

Das Bruchsaler Schloss hat eine bewegte Geschichte, die mit Projektoren auf die Fassade projiziert wird. Doch darf man das noch in Zeiten der Energiekrise?

Die Barockfassade des Bruchsaler Schlosses wird zur Leinwand. Am 15. Oktober wird in sechs Shows die 300-jährige Geschichte nachgezeichnet. Eine ähnliche Projektion gab es  bereits 2020 zum Gedenken an die Zerstörugn der Stadt vor 75 Jahren.
Die Barockfassade des Bruchsaler Schlosses wird zur Leinwand. Am 15. Oktober wird in sechs Shows die 300-jährige Geschichte nachgezeichnet. Foto: Andreas Adolph

Schlosslichtspiele wie in Karlsruhe, jetzt auch in Bruchsal? Ganz so aufwendig soll eines der letzten Publikums-Highlights im Jubiläumsjahr nicht werden.

Aber dennoch: Am Samstag, 15. Oktober, erstrahlt die 300-jährige Barockfassade unter den Lichtern einer großen Projektion im Ehrenhof.

„Zusammen mit allen Akteuren rund ums Schloss, den Museen und der Stadt haben wir einen Regieplan entwickelt“, gibt Christina Ebel Einblick in das Spektakel.

Zerstörtes Bruchsaler Schloss in alten Filmaufnahmen auf der Fassade

Die Schlossherrin, sprich die oberste Schlossverwalterin, und ihr Team wollen anhand von Fotos und Videosequenzen die bewegte Geschichte des altehrwürdigen Gebäudes erzählen.

Diese werden dann nach Einbruch der Dunkelheit in einer viertelstündigen Präsentation auf die Schlossfassade geworfen. Sechs Mal wird dieses Bilderbuch für die Bruchsaler und alle anderen Besucher aufgeschlagen, alle halbe Stunde.

„Wie ist das Schloss entstanden? Wie wurde es zerstört? Wie wieder aufgebaut? Und wie hat man das Schlossjubiläum 2022 gefeiert?“ All dies soll in der Präsentation gezeigt werden. „Wir haben interessante Filmaufnahmen vom zerstörten Schloss gesichtet“, berichtet Ebel.

Die werden sich genauso wiederfinden wie aktuelle Aufnahme des großen Schlossfestes im Mai oder des Festivals im Sommer. Umrahmt wird das Ganze von Text und Musik. Von 19.30 Uhr bis 22 Uhr wird alle halbe Stunde der 15-minütige Film gezeigt.

Der Stromverbrauch der geliehenen Projektoren hält sich in Grenzen

Und was ist mit Energiesparen? Jetzt, da die Strompreise fast explodieren. Ebel gibt Entwarnung. Das Thema darf in diesen Wochen nicht unberücksichtigt bleiben.

Der Stromverbrauch der geliehenen Projektoren halte sich in Grenzen. „Für alle sechs Vorstellungen benötigen wir nicht mehr Strom, als wenn man eine Waschmaschine vier Mal laufen lässt.“

Der Aufwand hält sich also im Vergleich zu den Karlsruher Schlosslichtspielen in Grenzen. „Wir mussten die Fassade nicht extra präparieren. Wir schauen nur, dass alle Lichter aus sind und die Jalousien geschlossen“, erklärt Ebel.

Schon einmal wurde die Fassade zur Leinwand. Als Bruchsal im Jahr 2020 dem 75. Jahrestag der Zerstörung gedachte: Am 1. März 1945 lag die Stadt nahezu vollständig in Trümmern. Auch das prächtige Barockschloss. Daran erinnerte man ebenfalls mit einer Lichtprojektion.

Bevor die Dämmerung einsetzt, um 18 Uhr, gibt es im Schloss ein Festkonzert des Kammerchores mit einem speziell abgestimmten Jubiläumsprogramm. Bei Christina Ebel laufen in diesen Tagen die Fäden zusammen. In einem virtuellen Ordner haben alle Akteure ihre Fotos und Videosequenzen gesammelt. „Da sind auch Perspektiven drin, die ich noch nicht kannte“, freut sich die Schlossherrin.

Wir haben gemerkt, dass die Menschen eine große Sehnsucht nach Veranstaltungen haben.
Schlossherrin Christina Ebel zieht eine erste Jubiläumsbilanz

Immerhin ist Schloss Bruchsal das wohl meistfotografierte Motiv in der Umgebung. „Ich finde jeden Tag auf Instagram neue Aufnahmen“, berichtet Ebel. Für sie und die Schlösserverwaltung ist das eine gute Werbung. Denn auch nach dem Jubiläumsjahr soll Bruchsal ein Magnet für Besucher bleiben.

„Ich bin total zufrieden mit dem Jubiläum“, äußert sich Ebel euphorisch. „Wir wussten, dass Corona noch nachwirkt. Aber wir haben gemerkt, dass die Menschen eine große Sehnsucht nach Veranstaltungen haben.“ Allein in der Mai-Woche kamen 16.000 Besucher.

„Es war wirklich für alle was dabei“, zieht Ebel Bilanz. „Darauf bin ich schon stolz. Viele Leute haben das Schloss wieder für sich entdeckt und wollen nochmal kommen, wenn es ruhiger ist.“

Welturaufführung zum Abschluss in Bruchsal

Und dann gibt es dieses Jahr in Bruchsal auch noch eine Welturaufführung, quasi. Noch vor Corona hatten Stadt und Badische Landesbühne das Stück „Klänge einer Stadt“ beim Komponisten Carlos Enrique Trujillo Mendez in Auftrag gegeben.

„Er versinnbildlicht die gesamte Stadtgeschichte in Musik, Text und Tanz“, gibt Thomas Adam vom Kulturamt einen Vorgeschmack. Er durfte schon mal reinhören. „Big Band Sound mischt sich mit experimentellen Klängen und Elektronik.“ Aber auch Original-Literatur aus den Epochen wird zu Gehör gebracht.

Gemeinsam mit der Bigband der Abteilung 7 im Regierungspräsidium gestalten mehrere Bruchsaler Formationen das Projekt. Der Kammerchor ist ebenso vertreten wie das Instrumentalensemble für Alte Musik, die Ensembles MuKs-Barock und Shtetl Tov, das Atelier der Künste sowie Schauspieler der Landesbühne.

„Von der Steinzeit bis zur Neuzeit wird die Geschichte hör- und erlebbar gemacht“, freut sich Adam. Das Ganze findet am 19. November um 18 Uhr im Bürgerzentrum statt.

Service

Karten zum Preis von zwölf Euro sind erhältlich bei der Touristinformation Bruchsal, Hoheneggerstraße 7 (H7), Bruchsal, Telefon (07251) 50594-61, E-Mail: touristinformation@btmv.de

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