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Gemeinschaftsgärten

Projekt im Kraichgau soll Dorfleben für junge Menschen attraktiver machen

Von einem Wohnprojekt für junge Menschen über einen barrierefreien Dorfladen bis zu ausgeschilderten Wanderwegen: Die Leader-Aktionsgruppe Kraichgau unterstützt Projekte in der Region.

Zwei Frauen mit Plan
Fertiges Konzept: Geschäftsführerin Dorothee Wagner (links) und Bürgermeisterin Sarina Pfründer erläutern Arbeiten von Studenten, wie „Junges Wohnen“ das Leben auf dem Dorf für junge Leute wieder attraktiv erscheinen kann. Foto: Tom Rebel

Leben junge Menschen in Sulzfeld, Kraichtal und Östringen in Zukunft in Wohngemeinschaften zusammen? Das ist das Ziel der Aktion „Junges Wohnen“. Studierende der Hochschule Karlsruhe haben gemeinsam mit der Architektenkammer Baden-Württemberg Konzepte für drei Gebäude in den drei Kraichgau-Orten entworfen. Ziel war es, alternative Wohnkonzepte zu entwickeln, um junge Menschen in ländlichen Regionen zu halten.

„Junge Menschen wollen nicht im ländlichen Raum wohnen, weil dort das für sie passende Wohnraumangebot fehlt. Sie wollen in kleinen Wohnungen leben, in Wohngemeinschaften, aber nicht in Einfamilienhäusern“, sagt Dorothee Wagner. Sie ist Geschäftsführerin des Vereins Regionalentwicklung Kraichgau. Der Verein ist Träger der Leader-Aktionsgruppe Kraichgau, die die Aktion „Junges Wohnen“ unterstützt.

Kleine Wohneinheiten, viele Gemeinschaftsflächen und öffentliche Begegnungsräume, Co-Working-Angebote oder Gemeinschaftsgärten könnten in Sulzfeld, Kraichtal und Östringen entstehen. Noch sind die Pläne aber Zukunftsmusik.

Untersuchte Gebäude sind noch in Gebrauch

Die untersuchten Gebäude sind teilweise noch in Gebrauch. Die Konzepte könnten künftig aber für die Eigentümer der Objekte interessant sein. Solange dienen die Ergebnisse des Projekts als Information und Inspiration für die Kommunen und fließen in das regionale Entwicklungskonzept ein.

Neben der Aktion „Junges Wohnen“ unterstützt die Leader-Aktionsgruppe Kraichgau eine Reihe weiterer regionaler Projekte. Sie finanziert diese aus dem Leader-Förderprogramm der Europäischen Union und des Landes Baden-Württemberg für ländlichen Raum.

Den Tourismus stärken, die Lebensqualität steigern, die Jugend unterstützen und dabei die Umwelt schonen: das sind Ziele der Aktionsgruppe. 61 Projekte hat sie seit ihrer Gründung im Jahr 2015 umgesetzt. „Wir unterstützen Projekte finanziell, aber helfen auch in organisatorischen Fragen oder bei der Vermittlung von Kontakten“, erläutert Wagner.

Marktscheune in Meckesheim bekommt Bundespreis

Wie bei dem Wohnprojekt spielt auch in der Marktscheune Meckse Gemeinschaft eine Rolle. „Die Familie Müller hat eine alte Scheune in einen sozialen Treffpunkt im Zentrum von Meckesheim umgebaut.

Das ist ein tolles Projekt, das im letzten Jahr sogar den zweiten Platz beim Bundeswettbewerb der beliebtesten deutschen Leader-Projekte erreicht hat“, berichtet Sarina Pfründer, Bürgermeisterin von Sulzfeld (parteilos) und Vorsitzende der Leader-Aktionsgruppe Kraichgau.

Christina Müller, Inhaberin der Marktscheune, baute das baufällige Gebäude auf dem Hof ihrer Eltern zu einem barrierefreien Dorfladen mit regionalen Produkten um. Im oberen Stockwerk befindet sich ein Café mit Show-Küche für Kochevents. Das Projekt war das erste gewerbliche Vorhaben, das mit Leader-Geldern gefördert wurde.

Tourismus bleibt ein Thema im Kraichgau

Bei all der dörflichen Gemeinschaft ist das Thema Tourismus weiterhin hoch im Kurs. Rund 15 Projekte widmeten sich bisher dem Ziel, die Region für Besucher attraktiver zu machen. Dem diente auch das Vorhaben einer gemeinsamen Beschilderung der Wanderwege in den acht Kommunen Angelbachtal, Kürnbach, Kraichtal, Oberderdingen, Sinsheim, Sulzfeld, Zaisenhausen und Zuzenhausen. Zuvor war die Beschilderung im Kraichgau lückenhaft und geprägt von verschiedenen Systematiken der einzelnen Kommunen.

Begonnen hat das Projekt mit einem Kataster: In dem Plan wurde festgehalten, wo welches Schild stehen soll, wie es befestigt wird und was darauf zu sehen ist. So wurden Inhalt und Standort von über 4.000 Wegweisern geplant. Insgesamt 600 Kilometer Wanderweg haben die acht Kommunen vervollständigt und vereinheitlicht.

Vier Jahre hat es von Beginn der Planungen bis zum Aufstellen des letzten Schildes gedauert. Nun zeigt ein einheitliches schwarz-gelbes Beschilderungssystem den Weg durch den Kraichgau und weist gleichzeitig auf nahegelegene Sehenswürdigkeiten, Gastronomieangebote und Bahnhöfe hin. Die kostenlose Broschüre „Zu Fuß! Wanderbahnhöfe Kraichgau“ präsentiert Touren und Ausflugstipps und ist in den Rathäusern der acht Kommunen erhältlich.

Auch im Konzept für 2023 bis 2027, mit dem sich die Aktionsgruppe als Leader-Region für die nächste Förderperiode bewirbt, ist die Entwicklung von nachhaltigen Tourismus- und Freizeitangeboten vorgesehen. Pfründer und Wagner hoffen auf einen positiven Bescheid aus Stuttgart. Die Entscheidung soll im November fallen.

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