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Tiere leben am anderen Seeufer

Am Huber-Baggersee in Achern wird viel Erde bewegt

Die Bagger rollen am Huber-See in Achern-Gamshurst: Am Südufer finden umfangreiche Erdarbeiten statt - auf der anderen Uferseite fühlen sich unterdessen einige Tierarten wohl. Der Baggersee gehört zu den Großen der Region.

Huber-See
Umfangreiche Erdarbeiten finden derzeit am Südufer des Huber-Baggersees statt, der Ober- und Mutterboden wird abgetragen und die Fläche für den weiteren Kiesabbau vorbereitet. Foto: Reinhard Brunner

Von Reinhard Brunner

Bereits in den frühen Morgenstunden kann man sie sehen und auch hören, Bagger und Lastwagen, die sich im Bereich des Südufers am Huber-Baggersee in Achern-Gamshurst intensiv zu schaffen machen: Dort stehen große Arbeiten an.

Aktuell wird der Oberboden und dann der Mutterboden abgetragen, anschließend soll der Uferbereich modelliert und Böschungen mit vorgegebenen Böschungswinkeln sowie Landzungen angelegt werden.

Bereits im Jahre 2011 hat das Landratsamt Offenburg, Wasserwirtschaftsamt, der Firma Huber Bau GmbH in Ottenhöfen die Genehmigung für den weiteren Kiesabbau am kompletten Südufer des Huber-Baggersees im Gewann Lampert mit allen Facetten der späteren Wiederherstellung des Geländes nebst naturschutzrechtlichen Auflagen erteilt.

Weiteres Baufeld für Kiesabbau

Als 2012 mit dem Abtrag des Oberbodens begonnen wurde, konnte dieser auf eine in unmittelbarer Nähe befindlichen „Großbaustelle“ eingebaut werden. Damals fand der Ausbau der Autobahn 5 statt. Im Bereich der PWC-Anlage „Feldmatt“ (Parkanlage mit WC) musste eine große Höhe mit Oberboden überbrückt werden.

Zu dem Zeitpunkt mussten noch keine Flachwasserzonen angelegt werden, der anfallende Mutterboden wurde an die Garten- und Landschaftsbaubetriebe in der Umgebung abgegeben. Somit war damals ein weiteres Baufeld frei für den Kiesabbau. Der Kies und Sand, so war vom Geschäftsführer der Huber Bau GmbH, Alois Huber zu hören wird im Tief- und Straßenbau in der Region, im Ortenaukreis und Landkreis Rastatt verwendet.

Boden wird für Weinberge verwendet

Angelaufen sind seit Jahresanfang 2020 nun die Arbeiten in der Stufe 2, mit gleich mehreren Baggern und LKW trägt man derzeit den Oberboden und den Mutterboden am südöstlichen Ufer ab. Der Oberboden wird nach Kappelrodeck gefahren und dort als Unterbau für Weinberge verwendet.

Flachere Steigungen sollen mit dem Gamshurster Boden modelliert werden. Der Mutterboden selbst steht den ortsansässigen Garten- und Landschafsbaufirmen zur Verfügung. Hier rechnet Alois Huber mit der Fertigstellung bis Mitte April. „Da darf uns die Witterung keinen Strich durch die Rechnung machen, Anfang März mussten wir sogar die Arbeiten reduzieren bzw. einstellen, da der Regen zu intensiv und das Gelände stark durchnässt wurde”, so Huber. Somit wären dann auch alle Arbeiten für den Kiesabbau am kompletten Südufer erledigt.

Schilf bietet Vögeln Rückzugsgebiet

Die Flachwasserzonen sollen nach der Auskiesung angelegt werden, diese werden nach Vorgaben des Wasserwirtschaftsamtes in unterschiedlichen Neigungen geschaffen, so in der Mehrheit mit 1:10 oder im Bereich der Zufahrt zum Anglerheim mit 1:20, wo es auch separate Flachwasserzonen geben wird. Eine Bepflanzung wird das Südufer noch nicht erhalten, dies werde sich noch Jahre hinziehen. Der jetzt vorhandene Feldweg zum Anglerheim wird geändert, der darin verlegte Kanal mit den Entwässerungsleitungen bleibt allerdings unverändert.

Wie die endgültigen Uferzonen aussehen können, sieht man am Nordufer. Dort wurden, angrenzend an das Gewerbegebiet „Am Risisee“, Flachwasserzonen mit Landzungen angelegt, dort wächst zwischenzeitlich dichtes Schilf ein beliebtes Rückzugsgebiet für die verschiedensten Wasservögel. Da lebt seit Jahren ein Nilganspaar als Dauergast wie auch ein Schwanenpaar am Huber-Baggersee.

Gerade das Schwanenpaar fühlt sich in den Flachwasserzonen wohl, dort wird kurz abgetaucht und am Grund nach Nahrung gesucht. Auch das gibt es in den Flachwasserzonen, hier wird bei entsprechender Sonneneinstrahlung wie nun im März geschehen, das Wasser im oberen Bereich wärmer. Ein ganzer Schwarm von Karpfen liebt diese Zone und manche zeigen ihre Freude, indem sie wie Delfine aus dem Wasser springen.

Streuobstwiese am Nordufer

In Abstimmung mit dem Umweltschutzbeauftragten der Stadt Achern, Stefan Engel, wurde am Nordufer auch eine Streuobstwiese geschaffen und alte, deutsche Obstbaumsorten, Birnen- und Apfelbäume gepflanzt, die sich gut entwickelt. Der Huber Baggersee gehört schon zu den Großen in der Region. Er speist sich hauptsächlich aus dem Grundwasser.

Bei der im Januar stattgefundenen Jahreshauptversammlung der Anglergemeinschaft Gamshurst berichtete der Vorsitzende Günther Vandersee, dass man festgestellt habe, dass sich gegenüber zum Vorjahr der Wasserspiegel um rund 60 Zentimeter gesenkt hat - als Folge auf die beiden sehr heißen Sommer. Das Gesamtgelände des Huber Baggersees ist rund 25 Hektar groß, die Wasserfläche nimmt etwa 20 Hektar ein, die jetzige Erweiterung für den Kiesabbau am Südufer hat rund 5,4 Hektar. Der See selbst hat eine Tiefe von bis zu 50 Meter.

Mobiler Bauzaun: Der Huber-Baggersee in Gamshurst ist eine Baustelle. Also gilt: Baden verboten. Wie dieses Badeverbot eingehalten wird, kann man in jedem Jahr im Sommer sehen: Badegäste ließen sich auch nicht von den Warnschildern beeindrucken. Auf dem Südufer kam es durch den Kiesabbau immer wieder zu gefährlichen Abbruchkanten, ganze Uferbereich versanken im Wasser – gefährlich für jeden der sich dort aufhielt.

2018 verlangte das Landratsamt in Offenburg vom Betreiber der Firma Huber Bau GmbH, dass die Flächen mit den Abbruchkanten mit einem zwei Meter hohen, mobilen Bauzaun abgesperrt werden müssen. Auf einer Länge von rund 650 Metern wurden Zaunelemente aufgestellt. Sehr zum Missfallen einiger Badegäste, die es nicht verstehen konnten, warum man ihren geliebten Sonnen- und Seeplatz blockierte.

Wie gefährlich es beim Huber Baggersee tatsächlich sein kann, weiß am besten der Vorsitzende der Anglergemeinschaft Gamshurst, Günther Vandersee. Er ist fast täglich mit Rundgängen am See beschäftigt und sieht diese Uferabbrüche dabei live. Er warnt auch die Angler, sich von den Abbruchkanten fernzuhalten. „Dort herrscht Lebensgefahr“. Wenn die Uferteile abbrechen, wird man unter Wasser gezogen und hat keine Chance mehr. Somit ist auch für die Huber Bau GmbH klar und auch vorgegeben: „Wenn wir mit den Arbeiten am Südufer fertig sind, werden die mobilen Zaunelemente wieder aufgestellt, die dann bis über die Flachwasserzonen hinweg in den Huber Baggersee reichen“, so Alois Huber.

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