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Nach Urlaub im Risiko-Gebiet

Nur wenige Schüler im Acherner Umland bleiben wegen Corona-Gefahr zu Hause

Kinder, die in den Ferien in Corona-Risikogebieten waren, sollen vorsorglich zu Hause bleiben. Auch in und um Achern gibt es einige solcher Fälle, außerdem wurde ein geplanter Schüleraustausch abgesagt. Ruhe bewahren und informieren steht bei den Schulleitern an erster Stelle.

Schüler Corona
Ganz normal zur Schule ging es am ersten Schultag nach den Ferien für die meisten Schüler wie hier an der Heimschule Lender. Wer in dieser Zeit in einem Corona-Risikogebiet war, soll vorsorglich zu Hause bleiben. Foto: Roland Spether

Die Lage beobachten und nicht in Panik verfallen ist bei Schulen und Kindergärten in der Region das Motto am ersten Tag nach den Ferien gewesen: Das Kultusministerium Baden-Württemberg hatte am Freitag Empfehlungen für Personen herausgegeben, die sich  in einem Corona-Risikogebiet aufgehalten haben. Krankmeldungen gab es in den Schulen und Kitas in und um Achern  am Montag aber wenige.

Eine Mutter hatte sich am Montagmorgen in der Acherner Robert-Schuman-Realschule gemeldet: Ihr Kind zeige nach einem Italien-Aufenthalt zwar keine Symptome, bleibe aber vorsorglich zu Hause.

Auch weitere Eltern hätten ihre Kinder an diesem Tag nicht in den Unterricht gehen lassen, berichtet die Rektorin und geschäftsführende Leiterin der städtischen Schulen in Achern, Karin Kesselburg. Am Morgen habe es eine Dienstbesprechung aller Realschullehrer gegeben, „aber als Schulleitung soll man die schon vorhandene Panik nicht noch verstärken“, sagt Kesselburg.

Schulleiterin lobt Krisenmanagement

Sie betont, dass es auch bei einer „normalen Erkältung“ nicht nötig sei, „den Heldentod zu sterben“ und krank in die Schule zu kommen. „Wir achten wie bisher auch darauf, dass es in allen Toiletten Seife gibt, und wir haben das Schreiben des Ministeriums – das aus meiner Sicht ein gutes Krisenmanagement leistet – an alle Lehrer und Eltern weitergegeben.“

Sonderregeln für Schülerexkursionen gebe es nicht: Am Montag sei etwa eine Gruppe nach Straßburg aufgebrochen. Das Kultusministerium empfiehlt unterdessen, sich bei Unsicherheit vor Klassenfahrten beim örtlichen Gesundheitsamt Rat zu holen.

Wir sehen die Sache schon mit Sorge.

Schulleiterin Petra Dollhofer

Drei Schüler der Sasbacher Heimschule Lender, die in den Ferien in der italienischen Lombardei waren, blieben vorsorglich zu Hause.

Auch wurde der für die nächste Woche geplante Besuch von Schülern aus Israel in Sasbach von israelischer Seite wegen der Virus-Verbreitung abgesagt. „Wir sehen die Sache schon mit Sorge, hoffen aber, dass es nicht so schlimm wird“, so Schulleiterin Petra Dollhofer. Eltern und Lehrer seien von Elternbeirat und Schulträger auf den aktuellsten Stand gebracht worden.

Krisenteam von Gymnasium trifft sich

Die Information der Eltern stand auch am Rheinauer Anne-Frank-Gymnasium an erster Stelle: „Manche sind übervorsichtig, es gibt aber auch solche, die gar nichts mitbekommen haben“, sagt Schulleiter Thomas Müller-Teufel.

Am Montag hätten sich alle Rheinauer Schulen ausgetauscht, außerdem habe sich am Gymnasium ein Krisenteam getroffen, dem neben der Schulleitung auch Schulsanitäter, Schulseelsorger und Schülersprecher angehören. Jedes erwachsene Teammitglied habe einen Teil der Lehrer auf das Thema angesprochen; diese wiederum hätten abgefragt, welche Schüler in den Ferien ein Risikogebiet besucht haben.

Schulen wollen die Ruhe bewahren

„Das war bei keinem Kind der Fall“, so Müller-Teufel, „sonst hätten wir es sofort abholen lassen – zur Not mit einem Rettungswagen – und das Gesundheitsamt informiert“.

Exkursionen würden theoretisch dennoch stattfinden, eine geplante Betriebsbesichtigung in Forbach sei aber von Unternehmensseite abgesagt worden. „Wir bewahren als Schulgemeinschaft die Ruhe und verunsichern die Kinder nicht unnötig“, so das Gymnasium auf seiner Internetseite. Auf diesem Weg informieren auch mehrere weitere Schulen der Umgebung über die Hinweise des Ministeriums.

Eltern werden informiert

Die Rheinauer Stadtverwaltung steht unterdessen mit den Schulen und auch den Kindergärten im Austausch und hat diese auf die Empfehlungen des Ministeriums hingewiesen. „Es werden Umfragen in allen Einrichtungen gemacht, ob sich Familien in den vergangenen zwei Wochen in einem Risikogebiet aufgehalten haben“, sagt der stellvertretende Hauptamtsleiter Markus Bogner: „Bisher liegen uns keine Rückmeldungen der Schulen, Kindergärten oder von Eltern vor“. Auch die Acherner Stadtverwaltung teilt auf Anfrage mit, dass die Eltern über die Elternvertreter informiert worden seien.

Das Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg hat Hinweise für Schulen und Kindertageseinrichtungen herausgegeben: Wer in den vergangenen 14 Tagen in einem Risikogebiet war, soll vorläufig zu Hause bleiben. Das gilt besonders für Menschen, die nach ihrer Rückkehr Symptome wie Fieber, Muskelschmerzen, Husten, Schnupfen oder Durchfall bekommen: Betroffene sollen sich telefonisch mit ihrem Hausarzt oder mit dem kassenärztlichen Notdienst, Telefon 116 117, in Verbindung setzen. Wer Kontakt zu einem bestätigt an dem sogenannten COVID-19 Erkrankten hatte, kontaktiert umgehend das Gesundheitsamt, unabhängig von Symptomen. Die Hinweise des Ministeriums gelten für alle Personen in Einrichtungen, also Schüler und Kita-Kinder, Lehrer, Erzieher und weitere Beschäftigte. Die Risikogebiete sind auf der Internetseite des Robert-Koch-Instituts aufgelistet; betroffen sind Bereiche in China, dem Iran, Italien und Südkorea.

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