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Reisen trotz Corona

Bei Urlaubern in Baden-Baden herrscht große Verunsicherung

Trotz der angekündigten Aufhebung der Reisewarnung herrscht unter den Urlaubern in Baden-Baden Unsicherheit. Während die einen den Flug in den Süden gar nicht abwarten können, verzichten andere dieses Jahr gänzlich auf Auslandsaufenthalte. Das bekommen die Reisebüros der Stadt zu spüren.

Auf in den Süden: Manche Urlauber sind bereit, ins Flugzeug zu steigen, andere hingegen verzichten dieses Jahr auf den Aufenthalt im Ausland und verbringen ihren Sommer in Deutschland.
Auf in den Süden: Manche Urlauber sind bereit, ins Flugzeug zu steigen, andere hingegen verzichten dieses Jahr auf den Aufenthalt im Ausland und verbringen ihren Sommer in Deutschland. Foto: Assanimoghaddam/dpa

Die Füße im warmen Sand vergraben, dem Wellenrauschen lauschen und die Sonne in vollen Zügen genießen – der Sommerurlaub der Baden-Badener steht vor der Tür. Doch der Traum vom Sprung ins Mittelmeer rückt für viele Urlauber aufgrund der Corona-Pandemie in weite Ferne.

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Trotz der angekündigten Aufhebung der Reisewarnung herrsche unter den Urlaubern große Verunsicherung, erklärt Werner Lukaszewicz vom Reisebüro Baden-Oos. „Kunden reisen auf eigene Gefahr“, gibt er zu bedenken. Er erzählt von einer jungen Familie, die unbedingt ihren Urlaub auf Kreta antreten möchte.

Hotels im Ausland verhalten sich in Corona-Krise vorbildlich

Die Bereitschaft, in ein Flugzeug zu steigen, sei bei manchen Kunden also da. „An den Flughäfen steht die Sicherheit an höchster Stelle“, sagt Lukaszewicz.

An den Flughäfen steht die Sicherheit an höchster Stelle.
Werner Lukaszewicz, Mitarbeiter im Reisebüro Baden-Oos

Vor Antritt eines Fluges werde bei jedem Passagier Fieber gemessen. Auch die Hotels im Ausland verhielten sich vorbildlich und bereiteten sich gut vor, erklärt der Mitarbeiter.

Urlaub in Deutschland ist gefragt

Dem gegenüber stehen Urlauber, die dieses Jahr auf jegliche Auslandsreisen erst einmal verzichten wollen. Egal ob Wohnmobilreisen quer durch die Republik oder Aufenthalte an der Nord- oder Ostsee – die Nachfrage nach Urlaub in Deutschland sei gefragter denn je, sagt Lukaszewicz.

Einen Erkenntnisgewinn, den auch ein Mitarbeiter eines anderen Reisebüros in Baden-Baden teilt, der anonym bleiben möchte. Ihm zufolge sind besonders Städtereisen durch Deutschland sehr beliebt.

„Viele Urlauber haben Angst vor überfüllten Flugzeugen“, sagt er mit Blick auf die zahlreichen Stornierungen der Auslandsaufenthalte. Sowohl Kunden als auch Veranstalter hätten sich in der Krise geschlagen gegeben und Reisen abgesagt.

Reisebüros hoffen auf positives Feedback der Heimkehrer

Der Geschäftsführer des Reisebüros Max macht Urlaub, Jan de Vries, erzählt von seiner zwiegespaltenen Kundschaft. Die einen seien total glücklich, wieder in Urlaub fahren zu können – so zum Beispiel eine Familie, die vor Kurzem nach Kroatien in eine Ferienwohnung verreist sei.

Andere Urlauber hingegen trauten sich nicht. De Vries hofft auf die Stimmen der Heimkehrer: „Wir brauchen Boten, als positive Kundschafter“, sagt er. Wenn diese von positiven Erlebnissen ihrer Auslandsaufenthalte berichteten, würden sich andere Urlauber vielleicht doch trauen, eine Last-Minute-Reise zu buchen.

Stammkundschaft nimmt späteren Urlaub in Kauf

Seine Kollegin Annemarie de Vries setzt auf die Spezialreisen des Reisevermittlers. Dazu zählen zum Beispiel Tanz-Reisen. Im Rahmen eines solchen Urlaubes bereisen Kunden mit Gleichgesinnten Städte, um zusammen mit einem professionellen Lehrer neue Tänze zu erlernen. Annemarie de Vries ist froh über die Stammkunden des Reisebüros, die ihre Urlaube nicht storniert, sondern sich dazu bereit erklärt haben, ihre Reise zu einem späteren Zeitpunkt anzutreten, sagt sie.

Alle der befragten Reisebüros sind sich einig: Die Krise setzt der Branche sehr zu. Das Unternehmen in Baden-Oos ist Mitglied einer Kooperation des Verbundes Best-Reisen, zu der mehr als 700 Reisebüros gehören. Die Kooperation versorgt seine Mitglieder gerade in dieser schweren Zeit mit wichtigen Informationen zu den Corona-Reisebeschränkungen.

Werner Lukaszewicz zufolge überstehen 40 Prozent der Reisebüros dieser Kooperation die Corona-Krise nicht aufgrund der massiven wirtschaftlichen Einbußen. Auch die Existenz des Reisebüros Baden-Oos stehe auf dem Spiel. „Wenn sich die Lage bis Oktober nicht verbessert hat, müssen auch wir die Reißleine ziehen“, erklärt Lukaszewicz schweren Herzens.

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