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Angst um Tochter

Buschbrände in Australien halten Baden-Badener Ehepaar in Atem

Bange Tage in Baden-Baden liegen hinter Karl-Heinz und Krista Stasch: Aufgrund der verheerenden Buschbrände in Australien sorgen sie sich um ihre Tochter, die mit ihrem Mann im Südosten des Landes lebt. Nach längerer Funkstille kam endlich ein Lebenszeichen aus Down Under.

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Besorgt: Karl-Heinz Stasch versuchte mehrere Tage erfolglos, seine Tochter in Australien zu erreichen. Dann kam endlich ein Lebenszeichen von ihr. Foto: Kungl

Für Karl-Heinz und Krista Stasch hat das neue Jahr in Baden-Baden mit bangen Tagen begonnen. Tagen des Wartens und der Angst. „Wir waren sehr in Sorge um unsere Tochter Nadja de Brennan und ihren Mann Christian“, erzählt Karl-Heinz Stasch. Die Beiden leben in Bermagui, einer Stadt im Bundesstaat New South Wales im Südosten Australiens. Jenem Gebiet, das seit Oktober vergangenen Jahres von verheerenden Buschbränden heimgesucht wird.

„Als wir dort angerufen haben, war die Leitung tot und auch über das Internet bekamen wir keine Verbindung“, sagt Stasch. Das Ehepaar, das seit Mitte vergangenen Jahres im Baden-Badener Stadtteil Cité wohnt, hatte sich schon die schlimmsten Szenarien ausgemalt.

Nach bangen Tagen endlich eine erlösende E-Mail von der Tochter

Dann, am 3. Januar, endlich eine erlösende E-Mail von Tochter Nadja: „Wir sind bei Freunden in der Stadtmitte von Bermagui untergekommen“, schreibt sie. „Sie haben ein Haus mit Feuerschutz, in dem nun sieben Erwachsene, vier Jugendliche sowie Hunde und Katzen untergebracht sind.“

Seit Neujahr hätten sie weder Telefon noch Internet, ihr Haus am Rande der Stadt haben sie verlassen müssen. Die australische Feuerwehrbehörde RFS versuche mit allen Mitteln, die Stadt Bermagui zu schützen. Elf Feuerwehrautos stünden für den Notfall parat. „Aber wir sind hier auch auf eine mögliche Evakuierung vorbereitet“, so de Brennan weiter.

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Schwere Brände lodern weiterhin im australischen Bundesstaat New South Wales. Viele Menschen mussten evakuiert werden. Foto: Dean Lewins/AAP/dpa

Die Buschbrände zogen fünf Kilometer am Haus vorbei

Eine riesige Erleichterung herrscht bei den Staschs, denen durchaus bewusst ist, wie katastrophal die Waldbrände auf dem australischen Kontinent sind. „Dort gibt es enorm viele Eukalyptusbäume, die aufgrund ihres Öls sehr schnell und stark brennen“, erklärt Stasch.

Er weiß, wovon er redet: Im Jahr 1984 zog die Familie nach Australien, lebte 30 Jahre lang in St. Ives, einem Vorort von Sydney. Im Jahr 2014 zogen die Eltern zurück nach Deutschland. Tochter und Schwiegersohn blieben in Down Under, der Kontakt dorthin besteht weiter.

„Inzwischen habe ich mit meiner Tochter telefoniert“, sagt Stasch. Zum Glück seien sie und ihr Mann wohlauf: Die Buschfeuer sind fünf Kilometer am Haus der de Brennans vorbeigezogen. „Die Beiden sind sehr müde, mittlerweile konnten sie wieder zurück in ihr Heim. Internet und Telefon funktionieren aber noch immer nicht.“

Trotz Regen sind immer noch aktive Feuer in der Gegend

In einer weiteren E-Mail schildert Nadja de Brennan, wie die Lage in den vergangenen Tagen war. Es habe etwas geregnet und doch warnt die RFS davor, unvorsichtig zu werden. „Gegen Ende der Woche werden hohe Temperaturen mit Wind erwartet. Außerdem sind in der Nähe noch aktive Feuer“, schreibt sie.

Die Hauptgefahr – so scheint es derzeit – dürfte erst einmal vorbei sein. Ausdrücklich lobt de Brennan die Hilfsbereitschaft in der Bevölkerung. Man spüre „ein tolles Gemeinschaftsgefühl“. Allerdings habe es auch Menschen gegeben, die die Situation ausnutzten und evakuierte Häuser plünderten.

Nicht jeder hatte so viel Glück wie unsere Tochter
Karl-Heinz Stasch

Für die Staschs ist am wichtigsten, dass Tochter und Schwiegersohn unversehrt sind. Da sie aber auch von Baden-Baden aus immer noch stark mit Australien verbunden sind – Karl-Heinz Stasch hat neben der deutschen auch die australische Staatsbürgerschaft –, sorgen sie sich darüber hinaus um die anderen Menschen im Land.

„Nicht jeder hatte so viel Glück wie unsere Tochter“, mahnen sie. Australien brauche nun Hilfe aus dem Ausland. „Dort wird dringend Unterstützung benötigt, auch finanzielle“, glaubt Stasch. Junge Leute könnten außerdem vor Ort mithelfen, die zerstörten Gebiete wieder aufzubauen. „Wichtig ist, dass man auch hierzulande erkennt, wie groß die Not in Australien ist.“

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