Eigentlich wäre die Angelegenheit mit dem Rathausdach in einer Sitzung des Bau- und Umlegungsausschusses behandelt worden. In Zeiten der Coronavirs-Pandemie geht es auch anders. Jetzt fallen Entscheidungen ewa im schriftlichen Verfahren.
Erster Bauabschnitt kostet rund 850.000 Euro
Sofern bis 13. Mai kein Ausschussmitglied widerspricht, ist eine erste außerplanmäßige Ausgabe für die Sanierung des Rathausdaches beschlossen und die Empfehlung kann dem Gemeinderat vorgelegt werden. Die Höhe des Betrags, um den es geht, ist kein Pappenstiel: Kosten von rund 850.000 Euro wurden für den ersten Sanierungsabschnitt ermittelt.
Stadt: Gesamtkosten sind noch nicht absehbar
Das Ende der berühmten Fahnenstange ist damit bei der Dachsanierung noch nicht erreicht. Nach Angaben der Stadtverwaltung sind die Gesamtkosten derzeit aber nicht absehbar. Um diese zu ermitteln, müssen weitere Untersuchungen vorgenommen werden.
Weil der Zugang zum Dach zum Teil erschwert ist, konnten Schadensaufnahmen bislang nur punktuell erfolgen, heißt es in der Vorlage der Verwaltung, die den Kommunalpolitikern als Entscheidungsgrundlage dient.
Die möglichen Folgen ahnt auch der Laie: Angesichts der historischen Bausubstanz muss damit gerechnet werden, dass im Zuge der Sanierung weitere Schäden entdeckt werden, die zusätzliche Kosten verursachen.
Im Rathaus hoffen die Verantwortlichen, dass das Land der Stadt mit Mitteln aus dem Denkmalförderung unterstürzt. Ein Antrag ist gestellt worden, lässt die Stadtverwaltung wissen. In welcher Höhe Mittel fließen, das ist noch ungewiss.
Schäden bei Arbeiten am Dach entdeckt
Die Hiobsbotschaft vom Dachschaden erreichte den Fachbereich Gebäudemanagement der Bäderstadt bei Arbeiten im Dachgeschoss des Rathauses. Im Dezember wurden starke Schäden am historischen Dachstuhl festgestellt, als bisher verdeckte Bereiche freigelegt wurden.
Im Dezember wurde die Lage dramatisch
Die Lage wurde dramatisch: Weil in Teilen des Daches nach Einschätzung von Fachleuten akute Einsturzgefahr bestand, mussten Notsicherungsmaßnahmen in die Wege geleitet, um die Standsicherheit des Daches zu gewährleisten. Sämtliche bis dahin im Dachgeschoss genutzten Räume mussten deshalb geräumt werden.
Tragende Dachbalken verschoben sich schleichend
Die Ursache für die schleichende Verschiebung der tragenden Dachbalken, die zur Instabilität des Daches führten, liegen Jahrzehnte zurück, so die Erklärung aus dem Rathaus. Damals sei offensichtlich die ursprüngliche Konstruktionsart grundlegend geändert werden.
Weil an diversen Stellen Feuchtigkeit eingedrungen ist, machte sich auch Moderfäule breit, eine Form der Holzfäule, die durch Pilze hervorgerufen wird.
Für Sanierung ist Wetterschutzdach erforderlich
Schäden sind am gesamten Rathausdach festgestellt worden, allerdings in unterschiedlicher Ausprägung. Das hat Auswirkungen auf die Sanierung. Zum Teil kann die Instandsetzung von innen erfolgen.
Dort, wo die Schäden schlimmer sind, muss jedoch ein Wetterschutzdach errichtet werden, bevor die gesamte Dacheindeckung entfernt wird und dann die Holzkonstruktion fach- und denkmalgerecht saniert werden kann.
Daher wurden Sanierungsabschnitte gebildet. Die Instandsetzung des dringlichsten Abschnittes in einem Teilbereich soll noch in diesem Jahr erledigt werden. Mit der neuen Dacheindeckung soll auch eine Wärmedämmung angebracht werden.
Corona-Krise könnte die Sanierung verzögern
Eine Verzögerung der Arbeiten anlässlich der Corona-Krise schließen die Bauexperten im Rathaus nicht aus. Weil aber ohnehin ein Wetterschutzdach erforderlich ist, können die Arbeiten noch bis ins Spätjahr erledigt werden, heißt es. Außerdem muss das Sanierungskonzeptes noch vom Landesamt für Denkmalpflege genehmigt werden.