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Infrastruktur

Wegen Sanierung der Fieserbrücke in Baden-Baden: Platane muss gestutzt werden

An die 100 Jahre hat sie auf dem Buckel und sich am Mauerwerk der Fieser-Brücke in Baden-Baden abgestützt. Jetzt wird die Brücke erneuert. Dabei soll der mächtige Baum erhalten werden - mit hohem Aufwand. Mitarbeiter einer Spezialfirma werden die Baumkrone deutlich reduzieren, um die Stabilität des Baumes zu erhalten.

Einer der bekanntesten Bäume in Baden-Baden: die Platane an der Fieser-Brücke. Wegen des Brückenneubaus muss die Krone des Baumes deutlich reduziert werden.
Einer der bekanntesten Bäume in Baden-Baden: die Platane an der Fieser-Brücke. Wegen des Brückenneubaus muss die Krone des Baumes deutlich reduziert werden. Foto: Bernd Kamleitner

Wer von der Baden-Badner Altstadt zum Kurhaus oder von der Trinkhalle Richtung Theater flaniert, kommt zwangsläufig an ihr vorbei: Die mächtige Platane an der Fieser-Brücke ist nach Ansicht von Baubürgermeister Alexander Uhlig einer der ortsprägenden Bäume in der Kurstadt. An diesem Montag geht es ihr an die Krone. Eine auf den Rückschnitt von Bäumen spezialisierte Firma übernimmt die Arbeit, um das Überleben der Platane im Zuge des Neubaus der Brücke zu sichern. Das ist gar nicht so einfach, räumt Markus Brunsing ein, der Chef der städtischen Parks und Gärten.

Das Vorgehen ist mit einem Experten ausgelotet worden. Der empfiehlt einen deutlichen Rückschnitt der Baumkrone, um die Stabilität auch in windigen Zeiten, etwa bei Sturm oder Orkan, zu gewährleisten. Die Platane steht schließlich direkt an der seitlichen Brückenmauer und grenzt an das Widerlager der Oos-Überquerung, also dem Übergang zwischen der Brückenkonstruktion und dem Erdreich.

Ausladende Äste hat die Platane an der Fieser-Brücke in Baden-Baden. Traugott Bräuninger (links) und Markus Brunsing vom Fachgebiet Park und Garten der Bäderstadt beraten über den geplanten Rückschnitt der Baumkrone.
Ausladende Äste hat die Platane an der Fieser-Brücke in Baden-Baden. Traugott Bräuninger (links) und Markus Brunsing vom Fachgebiet Park und Garten der Bäderstadt beraten über den geplanten Rückschnitt der Baumkrone. Foto: Bernd Kamleitner

Beim nun anstehenden Neubau müssen Wurzeln des mächtigen Baumes, der sich in den vergangenenen Jahrzehnten ein Stück weit an der Brücke angelehnt hat, für abgetrennt werden. Das wirkt sich auf die Versorung des Baumes und auf seine Stabilität aus.

Platane ist um die 100 Jahre alt

Die Platane an der Ecke Sophienstraße/Kaiserallee ist offenbar bereits beim Bau der Fieser-Brücke im Jahr 1928 gepflanzt worden. Damals trug das Bauwerk noch den Namen Leopoldsbrücke. Wenn die junge Platane zu der Zeit schon an die zehn Jahre auf dem Buckel hatte, wäre sie jetzt um die 100 Jahre alt.

Baum kann bis zu 500 Jahre alt werden

Für eine Platane ist das eigentlich kein Alter: „In der freien Natur können die 400 bis 500 Jahre alte werden“, weiß Traugott Bräuninger, der Vertreter von Brunsing im Fachgebiet Park und Garten der Stadtverwaltung. In der Stadt sei die Lebenszeit dagegen geringer und abhängig vom Standort und den Gegebenheiten vor Ort. Wie alt das Exemplar an der Brücke tatsächich ist, lässt sich nicht konkret ermitteln. Mit dem vorgesehenen Rückschnitt, der vom Baumgutachter vor Ort beaufsichtigt wird, soll das Baden-Badener Exemplar aber noch einige Jahrzehnte am Leben erhalten werden. Bräuninger und Brunsing sind überzeugt, dass das gelingen wird.

Deutlich reduziert wird die Krone der Platane an der Fieser-Brücke in Baden-Baden. Das zeigt dieses Foto, das Traugott Bräuninger in der Hand hält.
Deutlich reduziert wird die Krone der Platane an der Fieser-Brücke in Baden-Baden. Das zeigt dieses Foto, das Traugott Bräuninger in der Hand hält. Foto: Bernd Kamleitner

Spezialfirma rückt mit Telekran an

Für den stattlichen Rückschnitt rückt die Spezialfirma mit einem Telekran an. Die Platane hatte eine Höhe von etwa 23 Metern nach einem vorbereitenden Rückschnitt im Herbst sind es derzeit noch 18. Zudem wurden ausladende Äste mit Spannseilen stabilisiert. Beim Rückschnitt wird die Platane auf etwa 13 Meter gestutzt und weitere Äste entfernt.

Nicht jeder Baum hält das aus

Nicht jeder Baum hält das aus, weiß Brunsing: „Bei einer Kastanie oder eine Linde ginge das nicht!“ Die Platane sei dagegen „ein sehr schnittverträglicher Baum“. Die Alternative zur deutlichen Reduzierung der Krone wären Spannseile zur Sicherung der Stabilität gewesen. Die hätten aber bis zu den Kurhaus-Kolonnaden gespannt werden müssen. „Das ist praktisch nicht möglich“, verweist Brunsing auf erforderliche Fundamente, die über der Kurhausgarage nicht machbar sind.

Baum muss Kronenreduzierung kompensieren

Die sinnvolle Maßnahme sei der Rückschnitt. Das sehe auch der Baumgutachter so. Kontrollierbar sei dagegen der Pilzbefall der Platane. Das sei bei älteren Exemplaren keine Seltenheit. Im Früjahr, wenn neue Triebe wachsen, werden sich die Passanten aber zunächst an einen ungewohnten Platanenanblick gewöhnen müssen. „Bis dahin wird es kein besonders schöner Baum-Anblick sein“, prophezeit Brunsing. Der Baum werde einige Zeit benötigen, um die Kronenreduzierung zu kompensieren. Aber genau die soll ja die Zukunft des Baumes sichern.

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