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Wie vor 100 Jahren

Die Stourdza-Kapelle in Baden-Baden soll wieder eine vergoldete Kuppel bekommen

In alten Reiseführern schwärmten die Autoren von der Stourdza-Kapelle und ihrer vergoldeten Kuppel auf dem Michaelsberg in Baden-Baden. Über 100 Jahre nach dem Abbau des vergoldeten Kupferblechs sollen im Zuge der Sanierung die Kuppel und die darunter liegende Dachfläche wieder vergoldet werden.

Vor über 100 Jahren hatte die Stourdza-Kapelle in Baden-Baden eine vergoldete Kuppel.
Vor über 100 Jahren hatte die Stourdza-Kapelle in Baden-Baden eine vergoldete Kuppel. Foto: Burkart (Stadtverwaltung)

Viele Gäste und viele Einheimische haben die Besonderheit der Stourdza-Kapelle vielleicht noch gar nicht erkannt: Die rumänisch-orthodoxe Kapelle ist das letzte Meisterwerk von Leo von Klenzes (1784–1864), dem Hofarchitekten von König Ludwig I. von Bayern.

Derzeit ist die von 1864 bis 1866 erbaute Kapelle eine Baustelle. Wenn sich finanzkräftige Bürger finden, sollen das Dach der Kuppel und die darunter liegende Dachfläche wieder vergoldet werden – so wie es vor über 100 Jahren schon einmal war.

Björn Käckell, Technischer Leiter des Fachgebiets Tiefbau der Stadtverwaltung, hat in alten Reiseführern Beschreibungen gefunden, in denen geschwärmt wurde, wie das goldene Dach in der Sonne strahlte. „Der Bau war schon damals ein herausragendes Denkmal“, betont Käckell bei einem Vor-Ort-Termin des Bauausschusses der Bäderstadt.

Imposant: Der Innenraum der Stourdza-Kapelle in Baden-Baden, Das Bauwerk wird derzeit saniert.
Imposant: Der Innenraum der Stourdza-Kapelle in Baden-Baden. Das Bauwerk wird derzeit saniert. Foto: Bernd Kamleitner

Kapelle gilt als herausragendes Denkmal

Die muss für die Sanierung der Grabkapelle der Fürstenfamilie Stourdza tief in die Tasche greifen. Das lässt sich nicht umgehen, schließlich ist das Bauwerk in ihrem Besitz und obendrein ein bedeutendes Bauwerk im Stadtbild.

Die Kapelle ist deshalb ein zentrales Element bei der Bewerbung um den Welterbe-Titel, den Baden-Baden mit weiteren europäischen Bädern anstrebt. Die Kosten für die Sanierung sind mit rund 430.000 Euro veranschlagt, Mehrkosten wären bei dem historischen Bauwerk aber  nicht überraschend.

Vor über 100 Jahren hatte die Stourdza-Kapelle in Baden-Baden eine vergoldete Kuppel.
Vor über 100 Jahren hatte die Stourdza-Kapelle in Baden-Baden eine vergoldete Kuppel. Foto: Burkart (Stadtverwaltung)

100.000 Euro sind für die Vergoldung veranschlagt

In dieser Kalkulation sind die Kosten für eine Vergoldung der beiden Dachflächen nicht enthalten. Die Experten im Rathaus rechnen mit einem Aufwand von mindestens 100.000 Euro. „Mit der Vergoldung besteht die einmalige Chance, die ursprüngliche Ausstrahlung dieses außergewöhnlichen Objektes wieder herzustellen“, heißt es in den Unterlagen für die Ausschussmitglieder.

In der Orthodoxen Liturgie komme der typischen Vergoldung der Dachkuppeln eine wichtige Bedeutung zu., betont Käckell. Das Denkmalamt hat einer Vergoldung, die von einem Spezialisten wie einem Kirchenmalermeister mit 23,75 Karat Blattgold aufgebracht würde, zugestimmt, heißt es.

In exponierter Lage: Die Stourdza-Kapelle auf dem Michaelsberg in Baden-Baden.
In exponierter Lage: Die Stourdza-Kapelle auf dem Michaelsberg in Baden-Baden. Foto: Bernd Kamleitner

Kriegsministerium ließ einst vergoldete Kupfereindeckung abbauen

Die Stadt will das nur angehen, wenn die Kosten über Spenden abgedeckt werden. Sollte das nicht gelingen, wäre eine Farbbeschichtung die Alternative. Die vergoldete Kupfereindeckung der Stourdza-Kapelle wurde gegen Ende des Ersten Weltkriegs im Jahr 1918 auf Anweisung des Kriegsministeriums abgebaut und durch ein Blechdach ersetzt. Die Kapelle hatte Fürst Michael Stourdza, Herrscher in Moldau, nach dem Tod seines Sohnes als Familienruhestätte bauen lassen.

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