„Machen wir es kurz. Wir haben das Pachtverhältnis für die ehemalige Gaststätte Bacchus in Steinbach zum Ende des Monates, also zum 31. Oktober, gegenüber dem Besitzer gekündigt. Dieser beabsichtigt ja dort umzubauen und Wohnungen einzurichten“, erklärt der Geschäftsführer der Zeitarbeitsfirma, die in der Steinbacher Straße 72 bislang Leiharbeiter untergebracht hatte, auf Anfrage der Badischen Neuesten Nachrichten.
Zahlreiche Vorwürfe...
Die BNN wollten wissen, was dran ist an den vorwurfsvollen Behauptungen der Anwohner, wonach es in den zwei ehemaligen Gasthäusern Bacchus und Landprinzen durch die untergebrachten Mitarbeiter immer wieder zu störenden Vorkommnissen gekommen sei. „Flaschen in den Nachbargärten, lautes Feiern bis in die Morgenstunden, abgestellte Schrottautos und laufende Motoren in der Frühe beim Abholen der Arbeitskräfte“ lauten einige der Vorwürfe, die auch die CDU Rebland nun zum Anlass genommen hat, zu dem Thema im Ortschaftsrat Stellung zu nehmen.
... aber die Polizei weiß von nichts
Unterdessen hat die Polizei Bühl, die auch für das Rebland zuständig ist, keinen Eingang von Beschwerden über die von den Anwohnern beschriebene Situation. „Bei uns liegt weder eine Anzeige vor, noch gab es aus Steinbach irgendwelche Anrufe, die für uns Anlass gewesen wären, in Richtung Ortspolizeibehörde einmal aktiv zu werden“, erklärt der stellvertretende Revierleiter Rolf Fritz gegenüber den BNN.
„Bislang ist diesbezüglich noch nichts zu uns durchgedrungen. Es gab zwar vor rund einem Jahr eine groß angelegte Razzia, die diente jedoch der Überprüfung von arbeitsrechtlichen Zusammenhängen“, setzt Fritz auseinander.
Nachbarn mussten "einiges ertragen"
Aufgrund einer Reihe von Störungen formuliert die Nachbarschaft in der unmittelbaren Umgebung der Zeitarbeiter-Unterkünfte in der Steinbacher Straße nun starke Bedenken gegen eine Nutzungsänderung der Räumlichkeiten im oberen Geschoss in Wohnappartements. „Wir sind leider direkte Nachbarn und mussten seit 2017 hier einiges ertragen, wodurch uns die gute Wohnqualität, die wir bisher hier in der Spitalstraße hatten, einfach genommen wurde“, fasst ein Ehepaar zusammen.
Mit dem Bauantrag drohe, dass das Obergeschoss wieder mit Mitarbeitern belebt werde, „die uns das Leben hier zur Hölle machen“. Man habe genug von den Müllbergen und von den angelockten Ratten. „Wir haben genug von Tausenden Zigarettenkippen, Fischdosen und sonstigem Unrat, den man einfach aus dem Fenster wirft und den wir zusammenfegen müssen. Wobei die Zigarettenkippen ja auch eine Brandgefahr für unser Gebäude bedeutet“, geht weiter aus einem Brief an die Ortsverwaltung Rebland hervor, der den Badischen Neuesten Nachrichten vorliegt.
Bitte ans Bauamt
Weiter ist die Rede von einer unmöglichen Parksituation und abgestellten Schrottautos sowie von unzähligen schlaflosen Nächten, „weil hier einige sich nicht zu benehmen wissen und durchgehend bis morgens Krawall machen und Party feiern. Oder morgens ab 5.30 Uhr rumlärmen, bevor sie dann endlich ins Auto steigen, um wegzufahren“. Aufgrund dieser „schlimmen Ereignisse bitten wir die Verantwortlichen vom Bauamt und vom Ortschaftsrat hier zu diesem Bauantrag richtig zu entscheiden“, ist weiter zu lesen.
Durch den Bauantrag werde die Voraussetzung von zusätzlichem Wohnraum geschaffen, was bei den Anwohnern zu der Befürchtung führe, dass sich die missliche Situation noch verstärken werde. „Aus diesem Grund pochen wir auf eine Prüfung“, ergänzte Ortschafts- und Stadtrat Klaus Bloedt-Werner. „Es hat schon Gespräche mit der Firma gegeben“, räumt Baden-Badens Pressesprecher Roland Seiter ein. Es häuften sich auch Beschwerden gegenüber dem im ehemaligen Bacchus untergebrachten Lieferservice für Pizza und Asia-Gerichte. „Dabei handelt es sich nicht um eine Gastronomie, sondern um ein Ladengeschäft, das die Öffnungszeiten quasi frei wählen kann“, stellt er fest. Er empfiehlt, sich bei Beschwerden direkt an die Polizei in Bühl zu wenden. Derweil sagte der Geschäftsführer der Firma jetzt den BNN mit Verweis auf die Kündigung des Pachtverhältnisses, dass das Thema „Bacchus“ für ihn erledigt sei.