Gefährliche Verkehrssituationen vor Schulen und Kindergärten sollen in Baden-Baden bald der Vergangenheit angehören: Mit einem sogenannten Eltern-Halt möchte die Stadtverwaltung ein geordnetes Parken zu den Hol- und Bringzeiten von Kindern ermöglichen.
Hierzu wurden am Dienstag an drei Standorten Eltern-Haltestellen eingerichtet: am Hungerberg (Pädagogium), im Rotweg (Kinder- und Familienzentrum) und in der Breisgaustraße (Grundschule Cité).
„Dabei handelt es sich um ein eingeschränktes Halteverbot, das wochentags von 7 bis 9 und von 15 bis 17.30 Uhr gültig ist“, erklärt Johanna Schönauer, Leiterin des Fachgebiets Straßenverkehr. Die gängigen Verkehrsschilder sowie ein spezielles Schild mit der Aufschrift „Eltern-Haltestelle“ weisen darauf hin.
Bis zu drei Minuten darf man an den Eltern-Haltestellen parken
Platz ist für jeweils drei bis fünf Autos, gehalten werden darf nicht länger als drei Minuten. „Die Polizeibehörde wird das regelmäßig kontrollieren“, kündigte Schönauer an. Gleichwohl gebe es einen Ermessensspielraum. „Es wird nicht gleich ab der vierten Minute ein Strafzettel verteilt.“
Eltern haben somit die Möglichkeit, ihre Kinder noch ein Stück bis zur Kita oder Schule zu begleiten. Für längere Termine, etwa ein Gespräch in der Schule, müssten sie sich allerdings einen regulären Parkplatz suchen. „Dafür ist der Eltern-Halt nicht gedacht“, sagt Schönauer.
Sie weist außerdem darauf hin, dass Schulkinder nach Empfehlung des ADAC grundsätzlich selbstständig vom Auto zum Gebäude laufen sollten. Dies soll ein Bewusstsein für die Teilnahme am Straßenverkehr schaffen. „Deshalb sind die Haltestellen bewusst 100 bis 200 Meter von den Einrichtungen entfernt.“
Immer wieder gefährliche Situationen durch falsch parkende Autos
Bürgermeister Roland Kaiser erhofft sich vom Eltern-Halt eine Entspannung des Verkehrs. „Das Problem war bisher, dass viele Eltern kreuz und quer vor den Schulen und Kindergärten parken“, sagt Kaiser. Teilweise würden die Eltern-Taxis sogar nahezu bis ins Klassenzimmer fahren.
Immer wieder habe das zu gefährlichen Situationen geführt, der Ruf nach einer Haltestelle, wie es sie in anderen Kommunen bereits gibt, sei auch von Elternseite lauter geworden. Deshalb habe man im vergangenen Jahr nach einer praktikablen Lösung und geeigneten Stellen gesucht.
Haltestellen auch an weiteren Standorten möglich
An den drei Standorten müsse sich nun zeigen, ob die Haltestellen von den Eltern angenommen werden und ob sie zu einer merklichen Verbesserung führen. Nach der Auswertung seien dann auch weitere Haltestellen in Baden-Baden möglich.
„Bei den Schulen im Innenstadtgebiet ist die Umsetzung allerdings schwieriger, da dort nicht soviel Platz ist“, bemerkt Kaiser, der den Eltern-Halt keineswegs als Ersatz für die bisherigen Bemühungen verstanden wissen will. „Es wird auch weiterhin Kampagnen wie die Geschwindigkeitskontrollen zu Schulbeginn geben.“