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Kultur

Geplatzter Traum: Bambi-Verleihung findet nicht erneut in Baden-Baden statt

Der Traum ist geplatzt: Die nächste Bambi-Verleihung findet nicht in Baden-Baden statt. Laut dem Veranstalter Burda Media standen Aufwand – am Veranstaltungstag waren bis zu 1.000 Kräfte im Einsatz – und Quote nicht im gewünschten Verhältnis.

Geplatzter Traum: Die nächste Bambi-Verleihung wird nicht in Baden-Baden stattfinden.
Geplatzter Traum: Die nächste Bambi-Verleihung wird nicht in Baden-Baden stattfinden. Foto: Deck/dpa

Viele Stars würdigten bei der 71. Bambi-Verleihung in Baden-Baden den Veranstaltungsort Festspielhaus in den höchsten Tönen. „Grandios“ nannte etwa Schauspielerin Uschi Glas das Ambiente. Oberbürgermeisterin Margret Mergen sowie die Verantwortlichen von Deutschlands größtem Opernhaus machten sich berechtigte Hoffnung auf ein Wiedersehen mit dem berühmten Rehkitz und vielen Prominenten. Doch daraus wird nichts.

Der Bambi-Gastgeber, Burda Media in München, hat seine Option auf den reservierten Termin zurückgezogen.

Die Entscheidung kommt für Baden-Baden völlig überraschend. Die Hintergründe dafür dürften aber in keinster Weise in örtlichen Versäumnissen oder gar an Mängeln an den Voraussetzungen in Baden-Baden liegen.

Im Gegenteil: Das Angebot an Hotels in der Fünf-Sterne-Kategorie und die Gegebenheiten im Festspielhaus sowie das Drumherum wurden auch vom Veranstalter mit wahren Lobeshymnen bedacht. Viele Räder griffen ineinander und meisterten die große Herausforderung. Als Nachteil wurde lediglich die nicht mehr bestehende Berlin-Linie vom nahe gelegenen Regionalflughafen in Rheinmünster-Söllingen ins Feld geführt.

Gewaltiges Medienecho auf Bambi-Verleihung

Das Medienecho auf die Preisverleihung, die ihre Wurzeln in Karlsruhe hat, war gewaltig. Sieben Milliarden Medienkontakte registrierte Burda Media zur Bambi-Gala – so viele wie bei keiner Gala zuvor. Doch die 3,46 Millionen Zuschauer, die die Verleihung eines der wichtigsten deutschen Medienpreise live am Bildschirm in der ARD verfolgten, entsprachen wohl nicht den Vorstellungen der Senderverantwortlichen.

Aufwand – am Veranstaltungstag waren bis zu 1.000 Kräfte im Einsatz – und Quote standen nicht im gewünschten Verhältnis. Der daraufhin verkündete Rückzug der ARD aus der Bambi-Liveübertragung hat die Veranstalter des Medienpreises dazu gezwungen, ein neues Konzept zu schmieden.

1948 wurde der Preis aus der Wiege gehoben und war anfangs ein reiner Filmpreis. Der Karlsruher Verleger Karl Fritz ließ die Leser seiner Zeitschrift „Film Revue“ den beliebtesten Leinwandstar wählen und bescherte zu der Zeit der Fächerstadt prominente Besucher.

Die erste Preisträgerin war die deutsch-österreichische Schauspielerin Marika Rökk. Der Preis, die Rehkitz-Figur, war ursprünglich aus weißer Keramik. Sie entstand schon im Jahr 1936 in der Majolika-Manufaktur in Karlsruhe – geschaffen von der Bildhauerin Else Bach.

Die Trophäe, die zuletzt an die Stars und stille Helden verliehen wurde, ist rund 2,5 Kilo schwer. Sie wird mit einer Temperatur von 1.250 Grad aus Bronze gegossen und mit 18 Karat vergoldet.Seit dem Jahr 1996 sind Burda und die ARD Partner bei der Live-Übertragung. Die erfolgte seit dieser Zeit in Regie der Produktionsfirma Kimmig Entertainment aus dem badischen Oberkirch.

Die Marke Bambi wird es weiterhin geben
Regina von Kameke, Burda Media

„Die Marke Bambi wird es weiterhin geben“, betont Regina von Kameke von Burda Media. In welcher Form die Gala stattfindet und übertragen wird, das ist noch offen. Die Live-Übertragung wie bei der 71. Auflage aus Baden-Baden ist demnach Geschichte.

Burda-Vorstandsmitglied Philipp Welte hatte unmittelbar nach der ARD-Entscheidung aber bereits verkündet, dass die Marke Bambi „kanalunabhängig mit oder ohne TV“ funktioniere. Seit Mitte der 90er Jahre hatte die Bambi-Übertragung gut funktioniert.

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Wie das erfolgen kann, darüber brüten die Bambi-Verantwortlichen offenbar noch. Baden-Baden spiele dabei aber für künftige Überlegungen nach wie vor eine Rolle, heißt es. Aber nicht in diesem Jahr. „Die Tür wird immer offenstehen, wenn wir helfen können“, sagte Festspielhausintendant Benedikt Stampa. „Vielleicht kommt Bambi in neuer Form einmal zurück.“

Star-Aufgebot bei der Bambi-Verleihung 2019

Oberbürgermeisterin Margret Mergen hofft auf eine Rückkehr

Darauf hofft auch Baden-Badens Oberbürgermeisterin Margret Mergen. Die Nachricht von der Bambi-Absage erreichte beide ausgerechnet am Tag des allgemeinen Frohsinns, dem Schmutzigen Donnerstag.

Das Festspielhaus und die Bäderstadt profitierten bei Bambi von einem gewaltigen und kostenlosen Werbeeffekt. Für die Bambi-Verleihung am 21. November hatte sich das Festspielhaus in einen Hochsicherheitstrakt verwandelt.

Zwei Wochen lang wurde aufgebaut. Rund 80 Kilometer Kabel wurden verlegt, etwa 1.000 Scheinwerfer installiert, rund 15.000 Schrauben verarbeitet und rund 2.000 Quadratmeter brauner sowie etwa 700 Quadratmeter roter Teppich verlegt. Am Vorabend der Preisverleihung ging zudem im Kurhaus eine Benefiz-Gala über die Bühne.

Einen Bambi erhielten unter anderem Königin Mathilde von Belgien, die Schauspielerin Naomi Watts sowie die Jesidin und Friedensnobelpreisträgerin Nadia Murad.

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