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Kieswerk Kühl in Sandweier

Auch der Kies bleibt vor PFC nicht verschont

Nach fünf Jahren des zunehmenden PFC-Erkenntnisgewinns hat man sich allerorten auf die Lösungssuche für die konkret anstehenden Probleme begeben, so auch im Kieswerk Kühl in Sandweier. Teile des Kieses konnten weiter verwendet werden.

Auch das Kieswerk Kühl in Sandweier ist von der PFC-Problematik betroffen. Mit einer Siebanlage ist dort versucht worden, den Gehalt an Schadstoffen zu senken. Das Verfahren ist allerdings aufwändig und teuer.
Auch das Kieswerk Kühl in Sandweier ist von der PFC-Problematik betroffen. Mit einer Siebanlage ist dort versucht worden, den Gehalt an Schadstoffen zu senken. Das Verfahren ist allerdings aufwändig und teuer. Foto: Kieswerk Kühl

Von Patricia Klatt

Nach fünf Jahren des zunehmenden PFC-Erkenntnisgewinns hat man sich allerorten auf die Lösungssuche für die konkret anstehenden Probleme begeben, so auch im Kieswerk Kühl in Sandweier. „Wir sind zum ersten Mal 2015 mit dem Thema PFC konfrontiert worden“, sagt Christiane Ritter, Geschäftsführerin der Firma Kühl.

Damals habe das Umweltamt Baden-Baden sie informiert, dass auch auf ihrem Gelände Flächen von der PFC-Belastung betroffen seien. „Wir mussten uns erst einmal in das Thema einarbeiten und haben 2016 dann eigene Beprobungen in einem engmaschigen Raster über der Abbaufläche vorgenommen. Es wurde ein Gutachten erstellt und so haben wir einen genauen Überblick über die PFC-Belastungen erhalten“, erklärt Christiane Ritter.

Analyse des Bodens

Es sei im Anschluss ein Konzept erarbeitet und dem Umweltamt Baden-Baden vorgestellt worden. 2017 habe die Firma zunächst auf einer kleinen Fläche, an der die erlaubte PFC-Quotientensumme von 1 überschritten werde, mit Probesiebungen begonnen. „Dabei wurde der Boden nach Fraktionen und Korngröße getrennt und der PFC-Gehalt in jeder Fraktion analysiert. Wir konnten zeigen, dass man durch diese Auftrennung die Quotientensumme für PFC im Kies mit Körnungen größer zwei und vier Millimeter sogar unterschreitet.“ Das hängt damit zusammen, dass der Hauptteil der Chemikalien in den bindigen Fraktionen enthalten ist.

Verfahren ist aufwändig und teuer.

Das Reinigungskonzept wurde dann auch auf einer größeren Fläche angewendet und bestätigt, und nach diesen Ergebnissen könnte man theoretisch trotz PFC einen guten Teil des Kieses verwenden. Aber in der Praxis sieht das dann doch anders aus, denn „das ganze Verfahren ist sehr aufwändig und auch teuer, bislang sind bereits Kosten im sechsstelligen Bereich angefallen“, stellt Christiane Ritter nüchtern fest.

Unbrauchbarer Kies

Und es stelle sich ja auch hier die Frage, wohin mit dem belasteten Oberboden, der zwischengelagert werden müsse, ebenso wie der Kiesanteil, den man wegen der PFC-Belastung nicht verwenden könne, eine Deponierung sei auch hier teuer und eine Bodenwaschung ebenfalls. Deswegen habe man die PFC-Reinigung jetzt erst einmal „geparkt“.

Stoffgemisch gegen PFC

Hoffnungen setzt die Geschäftsführerin des Kieswerkes Kühl auf zukünftige Forschungsarbeiten, es gebe beispielsweise ein Stoffgemisch, das bereits in Australien, Amerika oder auch Schweden angewendet werde. Dieses Gemisch, so heißt es, könne die diversen PFC im Boden binden, womit man dann den Restboden nicht kostspielig deponieren müsse, sondern auch anderweitig verwenden könne.

Offene Fragen bei Verantwortlichen

Aber auch hier gebe es wohl offene Frage, gibt Ritter zu bedenken. Das Stoffgemisch aus Kohlenstoff, Aluminiumhydroxid und anderen adsorbierenden Substanzen bindet die Chemikalien und diese Bindung soll nach verschiedenen Tests nach Angaben des Herstellers auch sehr lange anhalten. Die Frage ist jedoch, wie lange das genau sein wird, wie das kontrolliert werden kann und von wem.

Hoffnung auf Erkenntnisse

Momentan ist so eine Immobilisierung der PFC im Boden für Ritter deswegen auch nicht relevant und man könne nur auf die weiteren diesbezüglichen Erkenntnisse hoffen. Die PFC-belasteten Flächen der Firma Kühl sind etwa fünf Hektar groß.

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