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"Extinction Rebellion"

Klimarebellen in Mittelbaden planen den zivilen Ungehorsam und gründen eine Ortsgruppe

Die Klimarebellen in Mittelbaden planen den zivilen Ungehorsam: Albrecht Gaffga will mit mehreren Mitstreitern eine mittelbadische Ortsgruppe der Organisation „Extinction Rebellion“ (XR) ins Leben rufen. Am Mittwoch ist Gründungsversammlung in Baden-Baden-Lichtental.

Sieht die Gesellschaft auf einem falschen Weg: Albrecht Gaffga ist einer der Initiatoren der künftigen Ortsgruppe von „Extinction Rebellion“.
Sieht die Gesellschaft auf einem falschen Weg: Albrecht Gaffga ist einer der Initiatoren der künftigen Ortsgruppe von „Extinction Rebellion“. Foto: Siebnich

Die Klimarebellen in Mittelbaden planen den zivilen Ungehorsam: Albrecht Gaffga will mit mehreren Mitstreitern eine mittelbadische Ortsgruppe der Organisation „Extinction Rebellion“ (XR) ins Leben rufen. Am Mittwoch ist Gründungsversammlung in Baden-Baden-Lichtental. Sein Ziel dabei: Die Regierung dazu zu zwingen, Maßnahmen gegen Klimawandel und Massenaussterben zu ergreifen.

Wie ein Rebell sieht Albrecht Gaffga nicht aus. Unter seinem Wollpulli trägt der 61-Jährige ein Hemd, die Scheitelfrisur sitzt akkurat. Nur der struppige Vollbart wirkt ein bisschen verwegen. Aber Gaffga plant den zivilen Ungehorsam.

Die Umweltbewegung hat ihren Ursprung in Großbritannien. In Deutschland sorgten die Aktivisten Anfang Oktober für Schlagzeilen, als Demonstranten mehrere Tage lang versuchten, Verkehrsknotenpunkte in der Hauptstadt mit Blockaden lahmzulegen.

Ziel der Mitglieder ist es, mit solchen Aktionen Regierungen dazu zu zwingen, Maßnahmen gegen Klimawandel und Massenaussterben zu ergreifen. Gaffga verfolgt das Wirken von XR seit Anfang des Jahres.

Es reicht mir. Es tut sich einfach nichts. Wir sind noch immer auf dem gleichen Pfad und steuern ins Chaos.
Albrecht Gaffga

Vor ein paar Wochen entschloss er sich, selbst das Heft des Handelns in die Hand zu nehmen. „Es reicht mir. Es tut sich einfach nichts. Wir sind noch immer auf dem gleichen Pfad und steuern ins Chaos“, sagt er.

Dieses Gefühl, dass in der Gesellschaft etwas schief läuft, hat Gaffga schon seit seinem Volkswirtschaftsstudium, für das er in den 70er Jahren von Steinbach nach Hamburg ging. Das Dogma des immerwährenden Wirtschaftswachstums leuchtete ihm nicht ein. Er wurde politisch aktiv, engagierte sich in der Friedensbewegung und bei der Gesellschaft für bedrohte Völker.

Zweifel am Dogma des Wirtschaftswachstums

In die Normen des Kapitalismus wollte er sich nicht einzwängen lassen. „Ich habe in meinem Leben wenig gearbeitet“, erzählt er. Er wohnte lange im Ausland, unter anderem in Afrika. 2005 kehrte er schließlich zurück in das Steinbacher Elternhaus.

Dort bemüht er sich, den eigenen CO2-Abdruck so klein wie möglich zu halten. Er hat kein Auto und ist seit 19 Jahre nicht in ein Flugzeug gestiegen. In seinem Garten baut er Obst und Gemüse an. Er macht sich keine Illusionen darüber, dass nachhaltige Klimaschutzmaßnahmen Opfer erfordern: „Das wird wehtun. Es geht nicht ohne Veränderungen.“

Seiner Einschätzung nach werden Worte nicht ausreichen, um diesen Prozess zu anzustoßen. Dies habe auch die „Fridays for future“-Bewegung feststellen müssen: „Während die Teilnehmer protestiert haben, hat die Regierung ein Klimapaket verabschiedet, das den Namen nicht verdient“, sagt Gaffga.

Die Mächtigen zum Handeln zwingen

Er ist davon überzeugt, dass ziviler Ungehorsam ein probates Mittel ist, um die Mächtigen zum Handeln zu zwingen. Diese Meinung teilen vier Mitstreiter, mit denen er den Verein aus der Taufe heben wird. Darüber hinaus hofft er auf 30 bis 40 weitere Interessenten bei der Gründungsversammlung.

Anschließend soll es in die Planung konkreter Aktionen gehen. Ob die Mitglieder dabei gleich zum Mittel des zivilen Ungehorsams greifen, ist offen. Gaffga will aber nicht ausschließen, dass er bald selbst eine Straßenkreuzung blockiert: „Ich wäre dazu bereit.“

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