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Defizit erhöht sich

Klinikum Mittelbaden strukturiert weiter um

Das Klinikum Mittelbaden treibt die Umstrukturierung seiner Häuser und Abteilungen voran. Ab Herbst organisiert der Verbund seine Frauenkliniken neu. Es wird künftig eine standortübergreifende Geburtshilfe geben, deren Geschäftsführung Michael Wannenwetsch als Leitender Arzt übernehmen wird.

Wie geht es weiter mit den Krankenhäusern? Das Klinikum Mittelbaden prüft derzeit, welches Leistungsangebot es an den beiden Standorten wie etwa Ebersteinburg künftig vorhalten möchte.
Wie geht es weiter mit den Krankenhäusern? Das Klinikum Mittelbaden prüft derzeit, welches Leistungsangebot es an den beiden Standorten wie etwa Ebersteinburg künftig vorhalten möchte. Foto: Kappler

Das Klinikum Mittelbaden treibt die Umstrukturierung seiner Häuser und Abteilungen voran. Ab Herbst organisiert der Verbund seine Frauenkliniken neu. Bedingt durch das Ausscheiden von Rolf Rapp, Chefarzt der Frauenklinik in Rastatt, und Winfried Rossmanith, Chefarzt der Baden-Badener Frauenklinik, wird es künftig eine standortübergreifende Geburtshilfe geben, deren Geschäftsführung Michael Wannenwetsch als Leitender Arzt übernehmen wird.

„Wir reagieren damit auf die Herausforderungen einer zunehmenden Spezialisierung in der Gynäkologie“, erläuterte Norbert Roeder, Medizinischer Geschäftsführer des Klinikums, im Bilanz-Pressegespräch am Donnerstag diese Strategie. Er betonte, sowohl die Frauenklinik in Rastatt als auch in Baden-Baden blieben erhalten, es gebe jedoch künftig eine gemeinsame Leitung. Antje Hahn führt als Leitende Ärztin das Brustzentrum mit dem Ziel, die standortübergreifende Frauenklinik weiterzuentwickeln.

Anstieg der Geburtenzahlen erwartet

Nach der Schließung der Geburtshilfe in Bühl 2016 sind die Geburtenzahlen im gesamten Klinikum leicht zurückgegangen. Im Vorjahr waren es insgesamt 1998 Geburten. Jürgen Jung, Kaufmännischer Geschäftsführer des Klinikums, rechnet 2019 mit einem Anstieg auf über 2000. Die Zahlen werden seiner Einschätzung nach weiter steigen, wenn das neue Mutter-Kind-Zentrum in Balg seinen Betrieb aufnehmen wird. Die Umbauarbeiten sollen im kommenden Jahr beginnen..

Klinikum Mittelbaden vor Herausforderung

Jung zufolge werden die Gremien des Klinikum sich in den nächsten Monaten mit der weiteren Zukunft der Krankenhäuser Forbach und Ebersteinburg befassen. Bundespolitische Vorgaben und die Herausforderung, ein bedarfsgerechtes Versorgungsangebot für die Bürger der Region zu gewährleisten, zwinge den Träger, die akutmedizinischen Leistungen zu konzentrieren und die einzelnen Standorte zu spezialisieren.

Diese Diskussion ist aber noch nicht zu Ende geführt.

Hinzu komme, dass das Krankenhaus Forbach seine Kapazität von 40 auf 28 Betten herunterfahren musste, weil Pflegepersonal fehle. Roeder zufolge wird auch die jetzt vereinbarte Pflegefinanzierung die Situation nicht schlagartig ändern. Jung bekräftigte die Absicht, Forbach und Ebersteinburg als Standorte des Klinikums zu halten, das medizinische Angebot dort aber zu verändern. „Diese Diskussion ist aber noch nicht zu Ende geführt und somit gibt es auch keine Entscheidung“, skizzierte Roeder die aktuelle Situation.

Defizit erhöht sich weiter

Die Bilanz des gesamten Klinikums Mittelbaden mit den Tochtergesellschaften weist für das vorige Jahr ein Defizit von 5,6 Millionen Euro aus. Zum Vergleich: Im Jahr zuvor lag das Minus bei 3,8 Millionen Euro. „Die finanzielle Gesamtsituation im Land hat sich nicht geändert. Wir wettern seit Jahren gegen die ungleiche Finanzierung in Deutschland“, sagte Jung.

Mehrerlös durch neue Regelung

Der Kaufmännische Direktor erwartet eine Entspannung ab dem Jahr 2020, wenn die Krankenkassen die Kosten für die „Pflege am Bett“ voll übernehmen werden. Jung wies darauf hin, dass diese Pflegekosten rund 21 Prozent der Personalausgaben ausmachten. Die Neuregelung bedeute für das Klinikum dann einen jährlichen Mehrerlös von rund 3,6 Millionen Euro. Mit rund 39.000 stationären Patienten sind die Zahlen nahezu gleich geblieben. Es gibt Jung zufolge jedoch eine Verschiebung zu mehr ambulanten Behandlungen.

Neuer medizinischer Geschäftsführer

Thomas Iber wird neuer Medizinischer Geschäftsführer des Klinikums Mittelbaden. Der bisherige Ärztliche Direktor und Chefarzt der Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin und Schmerztherapie für die Häuser Baden-Baden und Bühl, übernimmt zum 1. Januar 2020 die Nachfolge von Norbert Roeder, der diese Stelle abgibt. Roeder berät den Klinikverbund seit 2010, vor rund zweieinhalb Jahren wurde er Medizinischer Geschäftsführer.

Wechsel: Thomas Iber (rechts) wird neuer Medizinischer Geschäftsführer des Klinikums Mittelbaden und folgt auf Norbert Roeder.
Wechsel: Thomas Iber (rechts) wird neuer Medizinischer Geschäftsführer des Klinikums Mittelbaden und folgt auf Norbert Roeder. Foto: Rudolphi

Privatdozent Iber hat sich im Zuge einer Ausschreibung gegen 13 Konkurrenten durchgesetzt. Der Aufsichtsrat des Klinikums habe sich nach der Vorstellung von drei Kandidaten für Iber entschieden, informierte OB Margret Mergen als Vorsitzende des Gremiums. „Er kennt das Haus, er ist die richtige Wahl“, sagte sie.

Ich kenne mein Umfeld.

Der neue Medizinische Geschäftsführer betonte, Roeder habe wegweisende Perspektiven für das Klinikum auf den Weg gebracht. An diese Arbeit wolle er anknüpfen und sie fortsetzen. Bei seinem Management-Studium mit Master-Abschluss habe er sich neben der medizinischen auch eine verwaltungstechnische Kompetenz erworben, die bei seiner künftigen Aufgabe erforderlich sein werde. „Ich kenne mein Umfeld“, sagte Iber. Das habe ihn bestärkt, die Doppelfunktion als Medizinischer Geschäftsführer und Chefarzt zu übernehmen.

Klare Strukturen

Toni Huber, Rastatter Landrat und stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzendes des Klinikums, wies darauf hin, dass Iber das Gremium mit seinen Vorschlägen für klare Strukturen überzeugt habe und er deshalb dessen Vertrauen genieße.

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