China ist weit weg von Baden-Baden. Doch die Sorge um eine mögliche Ansteckung mit dem neuartigen Coronavirus ist nach der Bestätigung einer ersten Infektion in Deutschland – der Betroffene kommt aus Bayern – auch in der Touristenstadt Baden-Baden durchaus präsent.
„Wir haben hier Gäste aus China“, begründete Heinrich Liesen, Gemeinderat der Freien Bürger seine Anfrage nach möglichen Präventionsmaßnahmen in der Bäderstadt, die er im Stadtparlament stellte.
Baden-Baden hat pro Jahr gut eine Millionen Übernachtungsgäste. Im Jahr 2018 war dabei die Zahl der Besucher aus China und Hongkong um 6,5 Prozent zurückgegangen - auf 9.263. Im vergangenen Jahr stieg die Zahl wieder leicht an: auf 9.818. Die Zahl der Übernachtungen dieser Gästen lag 2019 bei 13.546 (2018: 13.141), teilte die Kur- und Tourismus GmbH Baden-Baden auf Anfrage mit.
Das Statistische Landesamt registrierte 2018 fast 370.000 Übernachtungen von Chinesen im Südwesten, vor allem in Heidelberg, Stuttgart und im Outletcenter Metzingen – sowie in Baden-Baden. Durch das Virus droht nun wieder ein Rückgang der Gäste aus China.
Die Behörden sind vorbereitet
Das Robert-Koch-Institut (RKI) sieht die Gefahr für die Gesundheit der Bevölkerung in Deutschland durch die neue Atemwegserkrankung zwar weiterhin als gering an. Doch die zuständigen Behörden sind vorbereitet, betonte Oberbürgermeisterin Margret Mergen im Baden-Badener Stadtparlament.
Gesundheitsamt Rastatt ist für Baden-Baden zuständig
Das für Baden-Baden zuständige Gesundheitsamt, das für den Infektionsschutz die Fäden in der Hand hält, sitzt in Rastatt. Die Mitarbeiter der Behörde seien für den Eintritt eines Verdachtsfalls mit dem Coronavirus ((2019-nCoV) ebenso geschult wie das Personal am Regionalflughafen in Rheinmünster-Söllingen.
Am Baden-Airport gibt es zwar keine Direktverbindung ins und vom Reich der Mitte, wo sich das Coronavirus in der Millionenstadt Wuhan in kürzester Zeit ausbreitete und mittlerweile auch Europa erreichte, doch der Flughafen Karlsruhe/Baden-Baden bringt viele Passagiere aus aller Welt nach Mittelbaden. Viele davon haben Baden-Baden als Ziel.
Mehr zum Thema:Bei typischen Symptomen Arzt kontaktieren
Beim Auftreten typischer Anzeichen für die Lungenkrankheit (grippeartige Symptome) nach einer Rückkehr aus dem Risikogebiet in der Provinz Hubei in China oder nach Kontakt mit Personen aus dem Gebiet, empfiehlt Oberbürgermeisterin Mergen umgehend einen Anruf beim Arzt. Das sei sinnvoller, als in die Praxis zu gehen, was im schlimmsten Fall zu einer Ansteckung von Mitmenschen führen könne.
Mehr zum Thema:Hygienemaßnahmen wie bei Grippeviren sind sinnvoll
Auch der kassenärztliche Notdienst nimmt Hinweise auf einen Verdachtsfall an. Bei der Vorbeugung sind Hygienemaßnahmen sinnvoll, die ebenso bei Grippeviren gelten: Händewaschen, nicht in die Hand niesen, Abstand halten und häufiges Lüften von Innenräumen.
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