Skip to main content

Parkplatz beim Wörthböschel

Nach Corona-Lockerung treffen erste Camper wieder in Baden-Baden ein

Reiselustige steuern nach den Corona-Lockerungen mittlerweile wieder Wohnmobilparkplätze an. Dazu zählt auch der Platz beim Wörthböschel. Die dort befindliche Fieberambulanz stört die Touristen nicht. Im Gegenteil: Sie freuen sich, dass sie wieder reisen dürfen.

Mit Bike und Roller ausgestattet: Ralph und Martina Hase sind für Exkursionen in die Umgebung dank ihres Zweirad-Fuhrparks gerüstet.
Mit Bike und Roller ausgestattet: Ralph und Martina Hase sind für Exkursionen in die Umgebung dank ihres Zweirad-Fuhrparks gerüstet. Foto: Krause-Dimmock

Von Christiane Krause-Dimmock

Kurz das Internet gecheckt und los ging es. Martina und Ralph Hase waren nicht die Einzigen, die am Wochenende flugs das WoMo bepackten und in Richtung Süden aufbrachen. Einen echten Plan haben die beiden Oberhausener nicht gemacht.

Jungfernfahrt nach den Coronalockerungen führt nach Baden-Baden

Seit sie sich vor rund zwei Jahren ein rollendes Ferienappartement angeschafft haben, erleben sie Urlaube völlig neu, wurden allerdings – wie wohl alle anderen auch – zuletzt jäh ausgebremst. Am Wochenende war quasi die Jungfernfahrt nach den Coronalockerungen. Und die führte nach Baden-Baden, weil der Platz offen ist. Doch wer beim Wörthböschel andocken will, der wird dort in diesen Tagen von außergewöhnlichem Ambiente in Empfang genommen.

Mit dem Wohnmobil angekommen: Die Übernachtungsgäste rollen auf dem Wohnmobilparkplatz durch die am Abend ruhende Fieberambulanz ein. Die Gäste stören sich jedoch offensichtlich nicht an dem ungewöhnlichen Eingang zum Parkplatz.
Mit dem Wohnmobil angekommen: Die Übernachtungsgäste rollen auf dem Wohnmobilparkplatz durch die am Abend ruhende Fieberambulanz ein. Die Gäste stören sich jedoch offensichtlich nicht an dem ungewöhnlichen Eingang zum Parkplatz. Foto: Krause-Dimmock

An der Zufahrt befindet sich noch immer die sogenannte Fieberambulanz. Für den Ortsunkundigen wirkt das allerdings gar nicht bedrohlich, bemerkt Hans-Peter Friedinger aus Göppingen erst nach der Rückkehr von einem kleinen Stadtausflug mit Frau und zwei Kindern. Das Areal habe gegenwärtig wohl eine Art Doppelfunktion. Das kleine Schild am Zaun, welches darauf hinweist, sei ihm glatt entgangen.

Nein, winkt er ab. Angst habe er deshalb nicht. Auch die Hases sind nicht weiter beunruhigt, staffieren sich mit warmen Jacken aus, weil das Wetter nicht so richtig mitspielen will und wollen nun einen kleinen Eindruck von der Stadt gewinnen. Familienangehörige sind hier früher oft gewesen. „Im Casino“, erklärt Martina Hase schmunzelnd. Nun sei es an der Zeit diese Stadt selbst ein bisschen kennenzulernen.

Die Bayern wollten uns nicht
Martina Hase, Touristin

Eigentlich, so räumt sie ein, hätten sie ja Bayern ansteuern wollen. „Die wollten uns aber nicht haben“, kommentiert sie die gegenwärtigen Reisebedingungen, die dem Paar allerdings keinen großen Kummer bescherten. Der Süden Baden-Württembergs ist ebenfalls attraktiv, sind sich beide einig. „Einfach mal schauen, wo wir landen“, sieht Ralph Hase die Sache entspannt. Und damit ist er wohl auch nicht alleine. „So zu reisen ist natürlich eine tolle Option für uns.“

Camper freuen sich über erste Tour

Hans-Peter Friedinger hat sich den Camper übers Wochenende von seinem Schwager geliehen und ist begeistert. Klein aber fein gebe dieser dennoch ein Gefühl von Unabhängigkeit. Die Toilette ist an Bord und aufs Duschen kann ausnahmsweise mal verzichtet werden. Dass es nach der ganzen „Stay Home“-Zeit nun wenigstens mal rund 140 Kilometer weit aus dem eigenen Sprengel hinausgehe, das sei ein echter Segen.

Corona schreckte ihn dabei nicht. Er hatte eine andere Befürchtung, die sich allerdings als unbegründet erwies. „Ich wusste nicht, ob das nach unserer Home-Office-Zeit auf so engem Raum gutgehen würde.“ Ging es aber.

„Das ist ein sehr aufregender Ausflug für uns. Wir haben das ja noch nie gemacht.“ Baden-Baden stand auf dem Plan, weil man um den Wohnmobilhafen wusste und auch um die gute Busanbindung zur Innenstadt. Und die Fieberambulanz, die habe er gar nicht als solche wahrgenommen.

„Gibt es hier überhaupt noch neue Fälle?“ Schnell kommt ein Gespräch in Gang, mit den Neuankömmlingen aus Krefeld, die zuerst ein bisschen orientierungslos nach einem geeigneten Platz suchen und dann nach 50-Cent-Stücken. Die braucht es für den Strom. Wasser, Kochgelegenheit, Dusche für den Notfall und alles andere haben die Westfalen an Bord.

Keine Angst vor Corona-Ansteckung

Befürchtungen sich anzustecken, womöglich inspiriert vor den Hinweisschildern in Sachen Fieberambulanz, haben auch sie nicht. Im Zweifel sei man ja relativ unabhängig von der Umgebung, könne sich stets die Hände waschen und schlafe im eigenen Bett. Obendrein werde hier keiner von ihnen lange bleiben. Das habe nichts mit dem Platz zu tun, sondern sei gewissermaßen der Modus Operandi beim Touren im Wohnmobil. Heute hier, morgen dort.

Auch die Hases sind nur auf Stippvisite hier, nicht etwa zum Shoppen, Kuren oder zwecks Kulturgenuss. Jeden Tag eine andere Stadt, so sieht ihr Plan aus. Schon gegen Mittag soll es weitergehen.

nach oben Zurück zum Seitenanfang