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Mehr als 1000 Fußballfelder

PFC-Skandal Mittelbaden: Belastete Fläche noch größer als erwartet

Von den 775 Hektar verseuchten Ackerlandes entfallen allein rund 300 Hektar auf den Raum Baden-Baden, gefolgt von der Stadt Rastatt mit 113 Hektar. Die übrige Fläche verteilt sich auf den ganzen Landkreis Rastatt. In Sinzheim etwa sind immerhin über 100 Hektar verunreinigt, in Bühl 80.

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Beim so genannten Vorernte-Monitoring im Zusammenhang mit dem PFC-Skandal in Mittelbaden müssen dort angebaute Erdbeeren auf giftige Chemikalien untersucht werden. Foto: Daniel Reinhardt /dpa

775 Hektar landwirtschaftliche Fläche sind im Landkreis Rastatt und in Baden-Baden mit giftigen per- und polyfluorierten Chemikalien, kurz PFC, belastet. Das entspricht rund 1085 Fußballfeldern. Diese und andere neue Zahlen hat der Minister für Ländlichen Raum im Land, Peter Hauk (CDU), nun auf Anfrage acht Grünen-Abgeordneter in Mittelbaden bekanntgegeben.

Von den 775 Hektar verseuchten Ackerlandes entfallen allein rund 300 Hektar auf den Raum Baden-Baden, gefolgt von der Stadt Rastatt mit 113 Hektar. Die übrige Fläche verteilt sich auf den ganzen Landkreis Rastatt. In Sinzheim etwa sind immerhin über 100 Hektar verunreinigt, in Bühl 80 .

Im mittelbadischen PFC-Skandal geht es um die Verseuchung von rund 775 Hektar Ackerfläche, die vermutlich durch mit Papierschlämmen versetzten Kompost verursacht worden ist. Betroffen von den giftigen Chemikalien-Rückständen sind vor allem Landwirte und die Wasserversorgung. PFC steht als Abkürzung für per- und polyfluorierte Chemikalien.

Schätzungsweise 40 der fast 800 Hektar - also nur rund fünf Prozent - konnten laut Hauk nicht mehr landwirtschaftlich genutzt werden. Bei den meisten belasteten Flächen sei eine Änderung der Nutzung erfolgt. So seien etwa Mais, Wintergerste oder Hafer auf belasteten Flächen angebaut worden, da sie wenig PFC aufnehmen. Anfälligere Kulturen wie Winterweizen, Spargel und Erdbeeren werden auf den betroffenen Ackerflächen nicht mehr angebaut.

Der PFC-Skandal hat auf kommunaler Ebene laut Mitteilung bereits insgesamt rund zwei Millionen Euro gekostet, auf Landesebene rund 5,7 Millionen Euro. Zudem seien in Baden-Baden und im Kreis Rastatt Personalkosten etwa für eine PFC-Geschäftsstelle und einen Landesbediensteten angefallen. Diese belaufen sich auf mehrere Hunderttausend Euro im Jahr.

Mehrkosten für Land, Kommunen und Wasserversorger

Welche Kosten für die Kommunen selbst durch den PFC-Skandal angefallen sind, sei laut Hauk nicht bekannt. Für die betroffenen Wasserversorger im Land könnten die per- und polyfluorierten Chemikalien einen Millionenschaden bedeuten. So sollen die Stadtwerke Rastatt und Baden nach eigener Aussage seit 2016 jeweils bis zu drei Millionen Euro in Aufbereitungsverfahren investiert haben. Aber, so Minister Hauk in der Mitteilung, nicht alle Kosten seien der PFC-Problematik geschuldet.

Weitere Kosten nicht abschätzbar

Weitere Kosten könnten auf die Gemeinde zukommen , wenn Maßnahmen zum Schutz von Wasserschutzgebieten nötig würden. Die Kosten, die durch den PFC-Skandal in Mittelbaden zukünftig noch entstehen werden, seien nicht abschätzbar.

In Spargel aus Mittelbaden wurden beim so genannten Vorernte-Monitoring im Zusammenhang mit dem PFC-Skandal keine PFC gefunden.
In Spargel aus Mittelbaden wurden beim so genannten Vorernte-Monitoring im Zusammenhang mit dem PFC-Skandal keine PFC gefunden. Foto: dpa

Zur Unterstützung der betroffenen Bauern gibt es seit vier Jahren ein Projekt des Ministeriums für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, das etwa das Vorernte-Monitoring durchführt und die Betriebe und Höfe beim richtigen Anbau der belasteten Flächen unterstützt.

Die Anfrage ans Ministerium hatte Ende Januar Bea Böhlen, Landtagsabgeordnete aus Mittelbaden, gemeinsam mit sieben weiteren grünen Abgeordneten gestellt.

Alles Wichtige zum Mittelbadener PFC-Skandal gibt es im BNN-Dossier .

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