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Auch nachts und am Wochenende

Stadt Baden-Baden will künftig häufiger mit mobiler Anlage blitzen

Raser und Rotlichtsünder mussten im vergangenen Jahr eine Summe von rund 760.000 Euro auf das Konto der Stadt Baden-Baden überweisen. Das macht pro Tag einen Betrag von 2.082 Euro. Während an stationären Blitzern die Zahl der ertappten Raser sinkt, nimmt sie bei Kontrollen mit mobilen Anlagen zu.

Hat sich aus Sicht der Stadt bewährt: Der Enforcement Trailer zur Geschwindigkeitsüberwachung. Im nächsten Jahr soll ein zweiter Anhänger angeschafft werden.
Hat sich aus Sicht der Stadt bewährt: Der Enforcement-Trailer zur Geschwindigkeitsüberwachung. Im nächsten Jahr soll ein zweiter Anhänger angeschafft werden. Foto: Michael Rudolphi (Archiv)
Die einen sprechen von moderner Wegelagerei und Abzocke, andere fordern geradezu den Einsatz der kommunalen Geschwindigkeitsmessanlagen vor ihrer Haustür. Nicht nur in Baden-Baden polarisieren die Blitzer. Künftig wird aber nicht etwa weniger, sondern vor allem ab dem nächsten Jahr, wenn ein weiterer mobiler Messanhänger angeschafft wird, mehr kontrolliert. Das kündigt Bürgermeister Roland Kaiser (Grüne) bei der Präsentation der „Blitzerstatistik“ an. Insgesamt spülten die Rotlichtsünder und Raser rund 760.000 Euro in die Stadtkasse. Das entspricht in etwa dem Vorjahresniveau.

Die Notwendigkeit der Geschwindigkeitsüberwachung ist für Kaiser unumstritten. „Ich möchte den Sicherheitsaspekt hochhängen“, betont der Grünen-Politiker. Ein Erziehungseffekt bei den Verkehrsteilnehmern stellt sich an den stationären Anlagen ein: Dort tappen weniger Raser in die Radarfalle.

Rekord: 149 statt 50 Stundenkilometer

Die Zahlen dazu präsentiert Johanna Schönauer, Leiterin des Fachbereichs Straßenverkehr. In Geroldsau wurden 868 (2018: 1.048) Sünder ertappt. Die höchste gemessene Geschwindigkeit betrug 127 Stundenkilometer – erlaubt sind 70 km/h. Am Ebert- und Verfassungsplatz waren 3.686 (6.453) Autolenker zu schnell. Dort war ein Raser bei erlaubten 50 km/h mit unfassbaren 149 Stundenkilometern unterwegs.

Flexibler bei der Geschwindigkeitsüberwachung ist die Stadt mit den mobilen Anlagen, betont Maximilian Lipp, Chef des Fachgebiets Ordnung und Sicherheit. Der Einsatzorte würden mit Bedacht gewählt, darunter bekannte Gefahrenpunkte, aber auch an Schulen und nach Klagen von Anwohnern über zu schnelles Fahren vor ihrer Haustür.

Anlieger erlauben das Blitzen aus ihrer Einfahrt

Manche erlauben deshalb das Abstellen des Messgeräts in ihrer Einfahrt, ein Anlieger bot sogar an, den Stromanschluss zur Verfügung stellen. Für den neuen Messanhänger (Enforcement-Trailer) ist aber keine Steckdose erforderlich. Der überwacht den Verkehr rund um die Uhr sowie an Wochenenden im Akkubetrieb, erläutert Kaiser. Personal, dass das Gerät bedienen muss, ist nicht erforderlich. Das Fazit von Kaiser fällt eindeutig aus: „Der Trailer hat sich bewährt!“

Mit neuer Technik werden mehr Raser erwischt

Mit dem Einsatz neuer Technik steigt die Zahl der erwischten Raser bei den mobilen Messungen. 2017 waren es noch 22.026, in 2018 schon 26.380 und im vergangenen Jahr bereits 27.594, listet Schönauer auf.

Die höchste Überschreitung wurde auf der B500/Europastraße in Höhe des Amtsgerichts in Richtung Cité gemessen. Der erwischte Raser fuhr mit Tempo 148. Pech für ihn: Erlaubt sind in diesem Bereich nur 60 km/h.

Zahl der Rotlichtsünder nahezu auf Niveau des Vorjahres

Interessantes Detail: Nahezu auf dem Vorjahresniveau bewegt sich dagegen die Zahl der an den stationären Anlagen am Ebert- und Verfassungsplatz erfassten Rotlichtsünder: 1.469 (1.540). Die Missachtung einer roten Ampel kann teuer werden. Liegt der Fahrer unter einer Sekunde Rotlichtzeit, kommt er mit 90 Euro und einem Punkt in der Verkehrssünderkartei davon. Das waren im Vorjahr 1.324 Fahrer.

Bei über einer Sekunde fällt die Strafe drastischer aus: 200 Euro Bußgeld, zwei Punkte und ein Monat Fahrverbot. Das traf 145 Autolenker. Für manchen Verkehrssünder wurde es noch teurer, weil das Blitzerfoto offenbarte, dass der Fahrer mit dem Handy telefonierte (mindestens 100 Euro Bußgeld plus Punkt) und/oder keinen Sicherheitsgurt angelegt hatte (30 Euro).

Wo wurde in Baden-Baden im Jahr 2019 am häufigsten mobil geblitzt?

Nachfolgend die zehn häufigsten Blitzer-Standorte (in Klammer: Zahl der Messungen, die zulässige Geschwindigkeit, die Zahl der Bußgelder bis 55 Euro, die Zahl der Anzeigen und der Fahrverbote):

Ooser Bahnhofstraße (39;  30 km/h; 4.496; 55; 2).

Bertha-Benz-Straße (38; 50 km/h;1.031; 38; 3).

Umweger Straße (36; 30 km/h; 886; 13; 1).

Rheinstraße (33; 30 km/h; 2.413; 30; 2).

Europastraße (29; 60 km/h; 2.812; 284; 11).

Gallenbacher Straße (23; 30 km/h; 2.246; 30; 2) und Murgstraße (23; 30 km/h; 535; 4; 2).

Balger Straße (14; 30 km/h; 782; 30; 2) und Kuppenheimer Straße (14;  30 km/h; 1.363; 16; 2).

Grabenstraße (11; 30 km/h; 3.157; 20; 0).

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