„Wir müssen immer damit rechnen, dass einer in der Gruppe infiziert ist und es nicht weiß“, erklärt der Leiter der Baden-Badener Feuerwehr Martin Buschert den Hintergrund. Seit vergangenem Montag sind die Feuerwehrleute verpflichtet, durchgehend Operationsmasken zu tragen, die Mund und Nase bedecken.
Zum Thema:„Das hilft natürlich nichts bei Kontakt zu einem ungeschützten Corona-Patienten. Es dient vor allem dazu, dass jemand, der infiziert ist, niemand anders in seiner Umgebung ansteckt“, sagt Buschert.
Einweg-Masken sind im Einkauf nicht mehr erhältlich
Doch die Vorräte dieser Einweg-Masken sind gerade im 24-Stunden-Dienst bei Feuerwehr und Rettungsdienst nicht unendlich. Im Einkauf sind sie nicht mehr zu bekommen. Deswegen sollen textile Mundschutze aus kochfestem Baumwollstoff die Einwegartikel ersetzen. Verschiedene Stellen haben nun die Näharbeiten aufgenommen und produzieren die Baumwollmasken für die Feuerwehrleute.
Auch ein Designer beteiligt sich an den Arbeiten
Nicholas Rietsch hat Modedesign studiert und ist Inhaberin eines Maß- und Designateliers in Sinzheim. „Seit 14 Tagen kommen nur noch wenig bis gar keine Kunden mehr“, sagt er. Als die Feuerwehr auf ihn zukam, sagte er deswegen direkt zu, die Schutzmasken nach einem Schnittmuster der Essener Feuerwehr zu nähen.
Er benutzt dafür einen Baumwollstoff, „Fahnentuch“ genannt. „Wer sich selbst so eine Maske nähen will, sollte sich den Stoff erst einmal doppelt gelegt vor Mund und Nase halten und den Atemtest machen“, erklärt Rietsch.
Die Schneiderei des Baden-Badener Theaters stieg in der vergangenen Woche ebenfalls in die Masken-Produktion ein. Zuerst war eine Fertigung von 100 bis 150 Stück geplant. „Ich habe dann mit der Intendantin gesprochen und um Unterstützung für eine größere Produktion gebeten“, erzählt Anneliese Klein, Leiterin der Kostümwerkstätten.
Das ist teilweise eine ganz neue Aufgabe für die Kollegen. Aber für so einen guten Zweck sind wir flexibel in unserer ArbeitAnneliese Klein, Leiterin der Kostümwerkstätten im Theater Baden-Baden
Mittlerweile beteiligen sich auch Techniker und Mitglieder des Ensembles freiwillig an den Arbeiten, das Nähen läuft jetzt im Schichtbetrieb. Ziel sind aktuell 3.000 Masken. „Das ist teilweise eine ganz neue Aufgabe für die Kollegen. Aber für so einen guten Zweck sind wir flexibel in unserer Arbeit“, sagt Klein.
Bastelkreis der Kirche näht Masken für die Lebenshilfe
Auch die Mitglieder des Bastelkreises der Kirche Sankt Bonifatius in Lichtental sind bereits mitten in den Arbeiten. Über Facebook waren sie auf einen Appell der Lebenshilfe Baden-Baden/Bühl/Achern aufmerksam geworden, in dem diese zum Nähen von Schutzmasken zur Ausstattung ihrer Mitarbeiter aufruft.
Normalerweise bastelt die Gruppe insbesondere für die zwei jährlich stattfindenden Basare. Der Osterbasar wird in diesem Jahr aber aus gegebenem Anlass ausfallen. „Ich habe das in unserer Gruppe vorgeschlagen und gleich sehr viele positive Rückmeldungen bekommen. Ich habe dann einen Prototypen genäht und ein Handyvideo gedreht, als Anleitung für die Gruppe“, sagt Gruppenmitglied Julia Assall. Bisher hat die Gruppe etwa 100 Stoffstücke vorbereitet, die jetzt vernäht werden.