Mehrere Hundert Besucher haben am Vatertag für ein Verkehrschaos an den Geroldsauer Wasserfällen gesorgt. Fünf Mitarbeiter des Ordnungsamtes Baden-Baden waren im Einsatz. Weil die Parkplätze brechend voll waren, stellten viele Ausflügler ihre Autos direkt an der B500 ab. Auf den engen Wegen zu den Wasserfällen tummeln sich Paare und Familien. Die in der Corona-Krise Routine gewordenen Abstandsregeln missachteten die meisten.
Immer wieder muss Klaus Dziekan die Hand heben. „Alles voll, weiterfahren“, ruft der Mitarbeiter des Ordnungsamtes den erstaunten Autofahrern zu. Auch im Ort sind die meisten Parkplätze zur Mittagszeit dicht.
Schlimmster Tag des Jahres
„So schlimm wie heute war es dieses Jahr noch nicht“, sagt Dziekan. Die besonderen Umstände erfordern Milde: „Das Parken an der B500 ist eigentlich nicht erlaubt, aber heute drücken wir ein Auge zu“, erklärt er.
Der Besucheransturm hat mehrere Gründe: Es ist Feiertag, die Sonne scheint, und die Menschen zieht es in der Corona-Zeit nach draußen. Außerdem lockt die farbenfrohe Rhododendron-Blüte am Wegesrand, mit der die Stadt Baden-Baden das Ausflugsziel im Frühjahr bewirbt.
SPD-Rätin kritisiert die Stadt
Das ist nicht jedem recht: „Durch die Werbung haben wir mittlerweile fünfmal so viele Besucher wie früher“, kritisiert Stadträtin Ulrike Mitzel (SPD): „Dann muss die Stadt auch mehr Parkplätze schaffen.“
Die bestehenden Parkflächen an der B500 könnten ohne viel Aufwand erweitert werden. Außerdem müsse man den gesperrten Festplatz zum Parken freigeben.
Ärger über rücksichtslose Besucher
Mitzel ärgert sich auch über rücksichtslose Besucher. „Einige fahren mit ihren Autos bis in den Wald“, sagt sie. Die Schranke, die früher dort stand, wurde entfernt. „Vermutlich, weil die Bewohner des Grobbachhofs dort durchfahren müssen“, schätzt Mitzel.
Wahnsinn, was hier los ist.Ausflügler Thomas Nöltner aus Bühl
Am Vatertag kommen die Besucher teils von weit her – aus Karlsruhe, Offenburg und Germersheim. Mit dem Ansturm haben offenbar die wenigsten gerechnet.
„Wahnsinn, was hier los ist. Das hätte ich nicht gedacht“, räumt Thomas Nöltner ein und schaut sich auf dem Parkplatz um. Er ist mit Frau und Kindern aus Bühl nach Geroldsau gekommen. Wieder heimfahren? Das ist für ihn keine Option: „Jetzt sind wir schon hier.“
Auch Patrik Kupferschmid aus Karlsruhe, der mit drei Freunden unterwegs ist, erstaunt der große Andrang. „Es ist Vatertag, das Wetter ist toll: Heute ist überall viel Betrieb“, sagt er zwar, „aber das habe ich nicht erwartet.“
Corona-Regeln werden ignoriert
Auf dem 1,2 Kilometer langen Weg zu den Wasserfällen entzerrt sich die Besuchertraube zunächst etwas. An den Engstellen aber sind alle Corona-Regeln vergessen. Dort eineinhalb Meter Abstand zu halten, ist schlicht unmöglich.
So schieben sich die Ausflügler aneinander vorbei und hoffen, dass ihr Gegenüber nicht ansteckend ist. Was anderes bleibt ihnen auch nicht übrig, wenn sie die viel gepriesene Blüte entlang der Wasserfälle bewundern wollen.
Rettungswege müssen frei bleiben
Danach steht Klaus Dziekan und Kollegen nicht der Sinn. Sie ordnen noch immer das Geschehen am Parkplatz und bis runter nach Geroldsau – so gut es eben geht. „Wichtig ist, dass im Ort keine Rettungswege blockiert werden“, sagt er, „auch das hatten wir schon.“