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Naturschutzgebiet

Wasserbüffel sollen den Vogel-Lebensraum bei Baden-Baden verbessern

Wasserbüffel sollen im Naturschutzgebiet „Bruchgraben“ südlich des Autobahnzubringers bei Baden-Baden dabei helfen, den Lebensraum von bedrohten Vögeln zu verbessern. In dem Sumpfgebiet brüten etwa Tüpfelsumpfhuhn oder Bekassine. Auch vom Aussterben bedrohte Kiebitze seien bereits vereinzelt gesichtet worden.

Seit Montag weiden 17 Wasserbüffel in einem Naturschutzgebiet nahe Baden-Baden. Die Rinder halten die etwa 17 Hektar großen Flächen des Sumpfs offen und sollen für ideale Brutbedingungen von bedrohten Vögeln sorgen.
Seit Montag weiden 17 Wasserbüffel in einem Naturschutzgebiet nahe Baden-Baden. Die Rinder halten die etwa 17 Hektar großen Flächen des Sumpfs offen und sollen für ideale Brutbedingungen von bedrohten Vögeln sorgen. Foto: Zech/Regierungspräsidium Karlsruhe

Die sogenannten Bodenbrüter bauen ihre Nester den Angaben nach auf weiträumigen Feuchtwiesen und ziehen dort ihre Jungen groß. Sie meiden aber zugewachsene Flächen, da sie dort herannahende Feinde nicht sehen können.

Wasserbüffel sorgen für ideale Brutbedingungen

Der Speiseplan der Büffel umfasse etwa hartes Schilf sowie Blätter und Zweige vieler Bäume. Die Rinder halten so die etwa 17 Hektar große Flächen des Sumpfs offen und sorgen für ideale Brutbedingungen. Der Elektrozaun halte zudem Füchse fern, hieß es aus dem Regierungspräsidium.

Landesweiter Rückgang der meisten Vogelarten

In den vergangenen Jahrzehnten ist ein landesweiter Rückgang der meisten Vogelarten, vor allem aber der Bodenbrüter bemerkbar, heißt es weiter. Einige Arten sind selten geworden. Andere, wie der Kiebitz, gelten bundesweit sogar als vom Aussterben bedroht. Für Kiebitze sei ein „dramatischer Bestandsverlust“ von 80 Prozent in den vergangenen 25 Jahren verzeichnet worden. Im Naturschutzgebiet „Bruchgraben“ konnten zuletzt vereinzelt Kiebitze nachgewiesen werden, die aber nicht zur Brut kamen.

Das Naturschutzgebiet bei Baden-Baden ist in Baden-Württemberg auch eines der letzten Brutgebiete von Tüpfelsumpfhuhn und Bekassine. Auch diese Arten, die in feuchten Niederungen leben, sind vom Aussterben bedroht.

Biotope im Bruchgraben entstanden zum Ende der letzten Eiszeit

Die vielfältigen Biotope im Bruchgraben entstanden einst durch die Versumpfung eines mächtigen Flusssystems zum Ende der letzten Eiszeit. Ein Mosaik aus Feuchtbiotopen mit offenen Wasserflächen, Sumpf- und Niedermoor, Großseggen-Rieden, Schilfröhricht und Nasswiesen entwickelte sich.

Seit der Unterschutzstellung des Bruchgrabens im Jahr 1986 werden deshalb im Rahmen des Artenschutzprogrammes und der Landschaftspflege gezielte Schutzmaßnahmen umgesetzt. Schilfflächen, Riede und Feuchtwiesen werden gepflegt und von Gehölzaufwuchs befreit. Es wurden Tümpel angelegt, die neben der Vogelwelt auch einer Vielzahl von Amphibien und Insekten zugutekommen.

Seit 2016 wird eine Teilfläche der Niedermoor- und Sumpflandschaft durch den Einstau von Regenwasser wieder vernässt. Da Wasser der entscheidende Faktor für die Lebensräume und damit auch für die Tier- und Pflanzenwelt im Bruchgraben darstellt, ist die Maßnahme von höchster Priorität.

Ausschließlich in weiträumig offenen Feuchtwiesenkomplexen mit hohen Wasserständen finden die boden-brütenden Vogelarten geeignete Brutbedingungen und können ihre Jungen aufziehen.

17 Hektar Fläche werden mit Wasserbüffeln beweidet

Dank der außerordentlichen Unterstützung durch die Stadt Baden-Baden, des Jagdpächters und der ansässigen Bewirtschafter sowie den ehrenamtlich tätigen Vogelkundlern, die regelmäßig das Brutgeschehen der Bodenbrüter überwachen, können nun nach rund zwei Jahren Vorbereitung und Abstimmungen 17 Hektar Fläche mit Wasserbüffeln des landwirtschaftlichen Betriebes von Jonas Löscher aus Sinzheim beweidet werden.

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