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50 Euro für die Tonne

Bei der Altpapier-Entsorgung im Landkreis Karlsruhe gibt es eine Lösung für das nächste halbe Jahr

Die Lösung für das „Altpapier-Problem“ im Landkreis steht – zumindest für das nächste halbe Jahr. Die Karlsruher Firma Kühl Entsorgung & Recycling Südwest, die privaten Haushalten auf Wunsch auch die blaue Tonne für Altpapier bereitstellt, nimmt den Vereinen auch weiterhin Altpapier ab – allerdings ohne Kartonage. Für sortenreines Papier – Zeitungen, Werbeprospekte und Zeitschriften – zahlt die Firma 50 Euro pro Tonne für das nächste halbe Jahr.

Vier Container mit Altpapier hat der Nachwuchs der Triathlonabteilung des TV Bretten in Bretten, Sprantal und Ruit bei seiner jüngsten Aktion gesammelt.
Vier Container mit Altpapier hat der Nachwuchs der Triathlonabteilung des TV Bretten in Bretten, Sprantal und Ruit bei seiner jüngsten Aktion gesammelt. Foto: pr

Die Lösung für das „Altpapier-Problem“ im Landkreis steht – zumindest für das nächste halbe Jahr. Die Karlsruher Firma Kühl Entsorgung & Recycling Südwest, die privaten Haushalten auf Wunsch auch die blaue Tonne für Altpapier bereitstellt, nimmt den Vereinen auch weiterhin Altpapier ab – allerdings ohne Kartonage. Für sortenreines Papier – Zeitungen, Werbeprospekte und Zeitschriften – zahlt die Firma 50 Euro pro Tonne für das nächste halbe Jahr.

Wer einen Jahresvertrag möchte, bekommt 20 Euro pro Tonne.

20 Euro pro Tonne

Dies bestätigt Björn Wamser, der Technische Leiter des Abfallwirtschaftsbetriebs des Landkreises Karlsruhe, auf Nachfrage. Wenn die Entsorgung über einen Presswagen erfolgen soll, stellt das Unternehmen das Fahrzeug und den Fahrer und bezahlt den Vereinen 20 Euro pro Tonne für das nächste halbe Jahr. Bei einem Jahresabo gibt es nach jetzigem Stand lediglich fünf Euro pro Tonne. Hintergrund des Preisverfalls ist bekanntlich der Importstopp, den China für Altpapier verhängt hat. Die Folge ist eine Altpapierflut in Europa, die den Preis in den Keller rutschen ließ.

Kreisweite Lösung gefragt

„Die Lage in Bretten ist wie im ganzen Land“, bekundet Brettens Bürgermeister Michael Nöltner. Wenn die Vereine nur noch fünf bis zehn Euro pro Tonne Altpapier bekämen und für Kartonage noch bezahlen müssten, dann lohne sich die ganze Geschichte nicht mehr. Aus diesem Grund habe er bereits Ende Januar mit dem Leiter des Abfallwirtschaftsbetriebs gesprochen und eine landkreisweite Lösung angeregt. Die sei nun wohl mit der Firma Kühl gelungen. Eine entsprechende Information der Landkreiskommunen soll in der kommenden Woche erfolgen.

Fast umsonst gearbeitet

Die Triathlonabteilung des TV Bretten hatte vor zwei Wochen mit rund 30 Kindern und Jugendlichen bei strömendem Regen in Bretten, Sprantal und Ruit gut 30 Tonnen Altpapier gesammelt. Für den achtstündigen Einsatz bezahlt der Entsorger fünf Euro pro Tonne. „Wir konnten die bereits angekündigte Sammlung nicht stornieren“, sagt Abteilungsleiter Armin Schulz.

Gemeinde schießt zu

In Oberderdingen wurde das Thema Altpapierentsorgung bereits im Ausschuss für Verwaltung und Soziales behandelt. Der schlägt dem Gemeinderat vor, dass die geplanten Altpapiersammlungen 2020 weiterhin durch die Vereine ausgeführt werden. Die Gemeinde unterstützt die in diesem Jahr geplanten Altpapiersammlungen mit 20 Euro je Tonne nach Vorlage der Abrechnungen mit dem Abnehmer, sofern die Preise für die Abgabe von Altpapier weiterhin so niedrig bleiben. Schon in früheren Jahren hatte die Gemeinde Oberderdingen die Altpapiersammlungen der Vereine mit 25 Euro pro Tonne unterstützt. Dies wurde 2009 eingestellt, als die Erlöse für die Vereine auskömmlich wurden.

Marktgeschehen beobachten

In Gondelsheim ist die Altpapiersammlung durch den TVG, Abteilung Handball, laut Bürgermeister Markus Rupp gesichert. Dies habe ihm der zuständige Abteilungsleiter bestätigt. „Für das nächste Jahr muss man die Marktlage beobachten“, erklärt der Verwaltungschef. Einen Gemeindezuschuss gebe es für die Vereine bisher nicht. Eine Lösung für die Zukunft könnte das sortenrein getrennte Papier sein, meint Rupp. Laut Handballabteilung gebe es einen langjährigen privaten Vertragspartner für die Altpapierabnahme.

Kein Problem für Bürger

Sulzfelds Bürgermeisterin Sarina Pfründer verweist auf die Zuständigkeit des Landkreises. „Wir müssen abwarten, ob es im Landkreis einen Abnehmer für das Altpapier gibt“, erklärt sie. Bislang sei noch kein diesbezügliches Schreiben des Landratsamts bei der Gemeinde eingegangen. Wenn keine Regelung komme, müssten die Vereine sogar für die Abnahme zahlen, das mache keinen Sinn. Im Übrigen hätten die Bürger ja kein Problem, denn sie können ihr Altpapier ja nach wie vor über die grüne oder blaue Tonne entsorgen oder beim Recyclinghof abgeben.

Zuschuss bleibt bestehen

Auch in Zaisenhausen gehen die Altpapiersammlungen weiter. Dort sammeln die Jugendabteilungen der Feuerwehr und des TSV jeweils zweimal im Jahr das Altpapier. Die nächste Sammlung steht im April an. „Es kann ja nicht sein, dass die Vereine draufzahlen“, kommentiert Bürgermeisterin Cathrin Wöhrle die jüngsten Entwicklungen. Damit sich der Einsatz für die Vereine auch lohnt, habe die Gemeinde bislang je nach eingesammelter Menge zwischen 200 und 300 Euro zugeschossen. „Das wird auch weiterhin so bleiben“, versichert die Bürgermeisterin.

Wohin mit der Kartonage?

„Die Altpapiersammlung erfolgt durch unsere Vereine“, erläutert der Kürnbacher Bürgermeister Armin Ebhart. Aufgrund des Preisverfalls für Altpapier insbesondere durch den zunehmenden Internethandel gehe man davon aus, dass die Vereinskassen mittelfristig Einnahmeverluste haben werden. „Künftig werden wir uns mit der Frage beschäftigen müssen, was unter anderem die Entsorgung der Kartonagen unserer Internetbestellungen kostet und wer diese trägt“, sagt der Schultes.

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