Mit dem aufkommenden Sommerwetter und der Lockerung der Restriktionen geht auch für die Eisdielen eine lange Durststrecke zuende. Nach und nach trudeln die Kunden wieder ein, um sich in der Waffel oder im Becher eine kulinarische Abkühlung abzuholen. Die Corona-bedingten Einschränkungen schrecken die Eisliebhaber in den allermeisten Fällen nicht ab.
„Die Leute haben sich prima an die Vorgaben gehalten und beachten die Maskenpflicht und die Abstandsregel“, sagt Rita Tartaglia vom Eiscafé Capri. Bei ihr darf immer nur eine Einzelperson oder eine Familie den Laden betreten, die nächsten Kunden warten draußen. Besondere Hygienevorschrift gebe es nicht, erklärt die Inhaberin – alles penibel sauber wie gehabt: Am Morgen wird der Laden geputzt und die Eismaschine, die Kaffeemaschine, der Mixer und der Sahneautomat gereinigt und desinfiziert.
Mehr als vier Wochen war das Capri geschlossen, einen To-go-Service auf Bestellung, wie ihn etliche Eisdielen in der Region zur Überbrückung angeboten hatten, wollte die Capri-Chefin nicht. Mittlerweile herrsche fast wieder Normalbetrieb, sagt sie, nur abends sei noch nicht so viel los.
Deutlich weniger als üblich sei das Geschäft derzeit, sagt Filipe Figueiredo, einer der drei neuen Geschäftsführer des Eiscafé Pierod, das seit dem 18. Mai wieder offen hat. „Die Leute haben wohl noch Angst“, meint er.
Von 15 Tischen im Lokal kann er fünf belegen. Doch das meiste spielt sich ohnehin draußen ab. Dort hat er seine 13 Tische auf den nötigen Abstand gestellt, die Hälfte davon ist bereits am späten Vormittag besetzt. Neu im Angebot hat der gebürtige Brasilianer die Sorten Joghurt Holunder, Snickers, Greek Yoghurt sowie Waldmeister und Melone.
Gäste müssen sich registrieren lassen
Neu ist für ihn, dass sich alle Gäste auch in den Eisdielen registrieren lassen müssen. Dafür liegt ein Formular bereit, auf das sie den Namen, das Datum und die Uhrzeit eintragen müssen. Wohnadresse, E-Mail und Telefonnummer sind freiwillig. Die Bedienung ergänzt die Angaben um die Tischnummer.
Nur in zwei Fällen so berichtet Figueiredo, hätten Gäste das verweigert und seien wieder gegangen. Denn ohne Registrierung darf er niemanden bewirten. Die Zettel muss er aufbewahren und bei Bedarf dem Gesundheitsamt vorlegen.
Es gibt kein Grundrecht auf Spaß.Ein Gast im Eiscafé Pierod
„Ich finde diese Registrierung nicht schlimm“, erklärt ein Familienvater, der mit seinen Söhnen gerade ein Eis bechert, auf Nachfrage. In Pandemiezeiten könne eben nicht alles normal sein, meint der Gast, der sich auch über die Corona-Demonstrationen wundert. „Es gibt kein Grundrecht auf Spaß“, lautet sein Kommentar dazu.
Händedesinfektion ist seit Corona obligatorisch
Auch Milko Gauss hat sein Café seit vergangenem Montag wieder geöffnet. Hier gelten die gleichen Abstandsregeln und das Mundschutzgebot, die Gäste werden registriert und bekommen einen Tisch zugewiesen. Wer das Café betritt, muss zudem die Hände desinfizieren. Das gilt übrigens auch für das Personal, wenn es Geld kassiert hat.
Auch Konditor Gauss hat neue, selbst gemachte Sorten im Angebot: Minze-Schokolade oder Quark mit Granatapfel. Doch die Klassiker Vanille, Schokolade oder Nuss gehen immer noch am besten.
Die Gelateria Spatuzzi hat seit 6. Mai wieder offen. Nach der Winterpause aus Italien zurückgekehrt, mussten Gerado und Mara Spatuzzi erst einmal zwei Wochen in Quarantäne, bevor sie nun wieder loslegen konnten. Weil es nur den Thekenverkauf in der Eisdiele und keine Außenbewirtschaftung gibt, ist die Situation für sie wie gehabt. Nur die Kundenresonanz sei noch etwas dürftig meint Eisspezialist Gerardo, dessen Vater die Eisdiele im Jahr 1983 eröffnet hat.