Skip to main content

Viele Fragen vor dem Abi 2021

Brettener Rektor fordert Rückendeckung vom Land

Sorge um Angehörige, um die eigene Ansteckung und Ängste um die Arbeitsplätze der Eltern: Die Abiturienten des Corona-Jahrgangs haben viel auszuhalten. Andererseits hatten sie mehr Zeit zur Vorbereitung. Sie sind fast durch, aber den Elfern fehle viel Stoff, beklagt ein Rektor aus Bretten.

Bald ist das schriftliche Abi geschafft: Auf die Englisch-Prüfung, hier am Montag im Melanchthon-Gymnasium Bretten, folgt diesen Dienstag Mathematik und der Donnerstag bringt den letzten Klausurentag vor den mündlichen Abschlussprüfungen im Juli.
Bald ist das schriftliche Abi geschafft: Auf die Englisch-Prüfung, hier am Montag im Melanchthon-Gymnasium Bretten, folgt diesen Dienstag Mathematik und der Donnerstag bringt den letzten Klausurentag vor den mündlichen Abschlussprüfungen im Juli. Foto: Rebel

Psychischer Druck gehört immer dazu, doch 2020 kommen mögliche Sorgen um Angehörige oder um die Arbeitsplätze der Eltern hinzu. Auch die Sorge vor eigener Ansteckung und, damit verbunden, dem nötigen Nachschreiben. Man muss noch bangen, wenn es alle Mitschüler schon hinter sich haben – ein Schüler der BSB, den dieses Schicksal ereilt hat, weiß das.

Hygiene-Regeln kommen hinzu. Zusätzliche Räume schaffen Abstand und das alles will geregelt und umgesetzt sein. Die Reife der Prüflinge muss sich im Corona-Abi also erst recht beweisen. Die Hälfte des Schriftlichen war am Montag mit der Englisch-Prüfung geschafft. Diesen Dienstag steht Mathematik an, und am Donnerstag ist der letzte Prüfungstag vor den mündlichen Abschlüssen im Juli.

Corona verhindert Abi-Ball und feierliche Zeugnisübergabe

Daniel Krüger, Schulleiter am Edith-Stein-Gymnasium (ESG) und seine Kolleginnen, Elke Bender vom Melanchthon-Gymnasium (MGB) und Barbara Sellin (BSB) sind sich in einem einig: Die Abiturienten vermissten jetzt schon den gemeinsamen Abschluss: Keine feierliche Zeugnisübergabe? Kein Abi-Ball? Kein Abi-Foto?

Man überlege, wie in Gruppen ein Abschlussfeier-Ersatz zu schaffen sei, so Krüger. Wichtig ist ihm aber auch etwas anderes: Er fordert Vorgaben vom Kultusministerium bezüglich des Abi-Jahrgangs 2021. Denn den Schülern der Jahrgangsstufe 1, derzeit elfte Klasse, fehlt inzwischen ein halbes Jahr Stoff.

Können sich die Schüler motivieren?

„Wie wird das gelöst, dass nur drei Halbjahre ins Abschlusszeugnis einfließen? Wird eine Durchschnittsnote gebildet? Ist das fair? Wird der Stoff aufgeholt? Viele Fragezeichen“, so Krüger. Elke Bender vom MGB merkt an, vieles hänge davon ab, „wie gut der Fernlernunterricht geklappt hat, wie gut sich die Schüler motivieren konnten auch ohne physische Anwesenheit der Lehrkraft.“

Schüler und Lehrer in der Versuchsphase
Elke Bender, Schulleiterin des Melanchthon-Gymnasiums Bretten

Und: „Schüler wie Lehrer befinden sich momentan in einer Versuchsphase“, so Bender. Wie es nach den Sommerferien weitergehe, wisse man nicht, sagen Krüger wie Bender.

Während die Abiturienten durch spätere Prüfungstermine mehr Zeit hatten, wenn auch vor psychisch schwierigem Hintergrund, will Krüger den Folgejahrgang und die Kollegen nicht allein gelassen sehen. „Wir fordern Rückendeckung vom Land, vor allem, falls Beschwerden kommen“, so der Rektor.

Bender fordert digitale Nachrüstung

Bender mahnt zudem die digitale Ausstattung an: „Wir Schulen müssen im Bereich Digitalisierung deutlich mehr unterstützt werden. Bessere Ausstattung ist dringend notwendig, damit anschließend die Lehrerausbildung Sinn macht.“ Bei der Wartung sei man bislang auf sich gestellt, so Bender.

Immerhin bleiben die Glückwünsche: Der Jahrgang des Corona-Abis hat einiges auszuhalten, hatte dafür aber mehr Zeit zur Vorbereitung.
Immerhin bleiben die Glückwünsche: Der Jahrgang des Corona-Abis hat einiges auszuhalten, hatte dafür aber mehr Zeit zur Vorbereitung. Foto: Rebel

Bislang habe an ihrer Schule mit 800 Schülern und 80 Lehrkräften vieles nur funktioniert, weil Schüler private Geräte nutzten. Eine Anpassung an Verhältnisse in der mittelständischen Wirtschaft hielte sie für angemessen für den Bildungsstandort.

Für unbedenklich erachtet Bender, dass Erst- und Zweitkorrektoren im Corona-Jahr von derselben Schule kommen. Die Lehrkräfte seien belehrt, dass kein Austausch während der Korrekturphase stattfinden dürfe. Die Schulleiter wüssten um die verlässliche Professionalität der Lehrkräfte.

nach oben Zurück zum Seitenanfang