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Weihnachtsgeschäft in Ordnung

Kann man in Bretten freitags bald bis 22 Uhr shoppen gehen?

Der Einzelhandel der Stadt Bretten zeigt sich insgesamt zufrieden mit der Bilanz des Weihnachtsgeschäfts. Der Umtausch spiele heute eine immer geringere Rolle, seit ohne Scheu Gutscheine verschenkt würden. Diesen Eindruck schildern übereinstimmend Heike Böhm und Andreas Drabek, beide aus dem Textilienhandel.

Ulrike Müller, Geschäftsleiterin der Buchhandlung Kolibri in Bretten (links), geht zuversichtlich ins neue Jahr. Sie setzt auf Kundenbindung durch kulante Angebote und gibt so etwa Buchgeschenke auf Probe mit.
Ulrike Müller, Geschäftsleiterin der Buchhandlung Kolibri in Bretten (links), geht zuversichtlich ins neue Jahr. Sie setzt auf Kundenbindung durch kulante Angebote und gibt so etwa Buchgeschenke auf Probe mit. Foto: Thienes

Der Einzelhandel der Stadt Bretten zeigt sich insgesamt zufrieden mit der Bilanz des Weihnachtsgeschäfts. Der Umtausch spiele heute eine immer geringere Rolle, seit ohne Scheu Gutscheine verschenkt würden.

Diesen Eindruck schildern übereinstimmend Heike Böhm und Andreas Drabek, beide aus dem Textilienhandel. Ausreißer nach unten und oben gibt es. So zeigt sich Katja Seebach aus der Weißhofer Galerie „sehr zufrieden“ mit dem eigenen Geschäft mit diversen Deko- und Geschenkartikeln, während Agathe Pohls Umsätze im Schmuckhandel 2019 zu verhalten gewesen seien.

Aber anders als der Deutschlandtrend – veröffentlicht vom Verband des deutschen Einzelhandels (HDE) – seien Brettener Händler überzeugt, in der City gegenüber Ketten auf der grünen Wiese gut bestehen zu können, sagt Marion Klemm, Vorsitzende der Brettener Unternehmer (VBU). So zeigten sich Anbieter von Schreibwaren oder Haushaltswaren beispielsweise überzeugt, dass sich Kunden von Qualität binden ließen und die sei im Fachhandel höher.

Kritik am frühen Ende des Weihnachtsmarktes

Bedauern bringt die VBU-Vorsitzende darüber zum Ausdruck, dass der Weihnachtsmarkt in Bretten schon am 22. Dezember endete. „Das war viele Jahre anders und die Belebung hat 2019 gefehlt. Sie hätte der Innenstadt gutgetan, auch den Bewohnern“, ist Klemm überzeugt. Nach subjektivem Eindruck sei es in der Innenstadt vergangene Woche sehr ruhig gewesen.

Andreas Drabek vom Modehaus Martin in Bretten passt sich Kundenwünschen regelmäßig an. Seine Gutscheine werden gern als Geschenk gekauft. Das verringert den Aufwand des Umtauschs.
Andreas Drabek vom Modehaus Martin in Bretten passt sich Kundenwünschen regelmäßig an. Seine Gutscheine werden gern als Geschenk gekauft. Das verringert den Aufwand des Umtauschs. Foto: Thienes

Agathe Pohl, auch Vertreterin der Interessengemeinschaft Brettener Unternehmer, fügt zum Weihnachtsmarkt an, dieser habe auch schon kürzer geöffnet gehabt. Allerdings, findet sie persönlich, seien die Stände – wie auf dem schönen Kunsthandwerkermarkt – lokal zu begrenzt wirksam. Alles finde sehr gedrängt am Marktplatz und an der Stiftskirche statt. „Das könnte man entzerren, um die Fußgängerzone durchgehend zu beleben, das Publikum besser zu verteilen.“

Internethandel und Urlaub senken Umsatz

Auch bezüglich der Zusammenstellung des Angebots könne man „mal über den Tellerrand schauen.“ Agathe Pohl kennt das Auf und Ab im Handel. Dass ihr Weihnachtsgeschäft ruhig war, könne am Internet-Handel liegen oder daran, dass viele lieber in Urlaub gingen, als große Geschenke zu machen.

Den Eindruck bestätigt Heike Böhm. „Im Textilhandel gibt es im Grunde kein echtes Weihnachtsgeschäft“, sagt sie. Darum schloss sie ihre Türen am 23. Dezember. Sie glaubt, der Trend gehe derzeit mehr zum Verschenken von Erlebnissen. Die Konsumgewohnheiten wandelten sich offenbar.

Freitagliches Late-Night-Shopping im Sommer und geschlossene Läden am Montag?

Um gegen derlei zu bestehen, müsse man sich etwas einfallen lassen, so Marion Klemm. Sie regt an, von verkaufsoffenen Sonntagen oder dem Late-Night-Shopping zu lernen. „Der Handel könnte, als Beispiel, über den Sommer an Freitagen bis 22 Uhr öffnen, zum Feierabendbummel und im Gegenzug am Montag schließen“, sagt Klemm.

Sie schlägt vor, im Marktplatzbereich einen Sandkasten aufzuschütten, an dessen Rand die Männer in Sichtweite des Kinder gemütlich ihr Bier trinken könnten, während die Frauen shoppen gingen. Klemm: „Wir gehen’s positiv an.“

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