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Idee kam im Tafelladen

Leichtes Kochen, leckere Ergebnisse: Brettener präsentiert sein Gemüsekochbuch

Die Idee kam Leo Vogt bei einem Besuch in einem Tafelladen in Bretten, als ihm auffiel, dass dort meist das leckere Grünzeug liegen bleibt. Also schrieb er ein Kochbuch, das schlichte und einfache, aber auch leckere Rezepte mit Gemüse präsentiert.

Von A wie Aubergine bis Z wie Zitrone: In seinem neuen Kochbuch gibt Leo Vogt viele Tipps, was man aus Gemüse alles zaubern kann – und dabei kommen zwei Euro pro Buch den „Tafeln“ für deren caritatives Wirken zugute.
Von A wie Aubergine bis Z wie Zitrone: In seinem neuen Kochbuch gibt Leo Vogt viele Tipps, was man aus Gemüse alles zaubern kann – und dabei kommen zwei Euro pro Buch den „Tafeln“ für deren caritatives Wirken zugute. Foto: Rebel

Eigentlich ist Leo Vogt Textilhändler. Der erste in einer langen Familientradition aus dem nahen Württemberg, die bis Mitte des 15. Jahrhunderts nachweisbar ist. Die Vogts waren jahrhundertelang Bäcker, Metzger oder Wirte. Der Opa hatte in den 1930er Jahren ein Cafe, der Vater lernte ursprünglich Bäcker und Konditor und auch der junge Leo wollte eigentlich Koch lernen. Die Geschichte ging aber anders weiter.

Denn Leo Vogt studierte BWL – und als sein Vater im Sterben lag, betrieb er mit seiner Mutter in der Fauststadt ein Modegeschäft, das er später übernahm und auf fünf Filialen ausbaute. Tief in seinem Inneren ist Leo Vogt aber auch Koch, auch wenn er das nicht explizit gelernt hat. Und als solcher hat er nun ein Kochbuch verfasst, dessen Titel „Gemüse. Machs einfach“ alles aussagt.

Viele, auch junge Leute, wüssten nicht mehr, was man mit einem Weißkohl, mit Paprika oder einer Aubergine anfangen soll. Wie verschiedenartig Kartoffeln einsetzbar sind. Oder, dass Fenchel gar nicht bitter schmecken muss, wenn man ihn etwa mit Tomaten, Zwiebeln und ein paar Kräutern in der Pfanne mediterran gart.

Leo Vogt hat ein 120-seitiges Kochbuch herausgebracht, in dem man jede Menge leckere Rezepte mit Gemüse findet.
Leo Vogt hat ein 120-seitiges Kochbuch herausgebracht, in dem man jede Menge leckere Rezepte mit Gemüse findet. Foto: Rebel

Wenige, aber verständliche Texte und viele Fotos

Die Idee sei ihm bei einem Besuch des Tafelladens gekommen, in dem sich weniger begüterte Brettener mit dem Nötigsten versorgen können. Ihm sei aufgefallen, dass dort meist das leckere Grünzeug liegen bleibe – und er habe dann nachgefragt, warum. Beim Austausch mit DRK-Kreisgeschäftsführer Jörg Biermann sei dann der Gedanke aufgekommen, für diese Menschen (aber nicht nur) ein Kochbuch zu schreiben, das schlichte und einfache, aber auch leckere Rezepte mit Gemüse präsentiert.

Wenige, aber verständliche Texte – und viele Fotos, für die man rasch BNN-Fotograf Thomas Rebel gewinnen konnte. Heraus gekommen ist ein Kochbuch mit gut 120 Seiten – und Tipps und Rezepten von A wie Aubergine bis Z wie Zwiebel und natürlich mit Gerichten, etwa Sellerieküchle mit Gemüse und Pellkartoffeln oder Lauch-Tortilla mit Ratatouille und Bratkartoffeln.

Das Buch eigne sich allein schon deshalb als Weihnachtsgeschenk, so Vogt, weil zwei Euro pro Buch den „Tafeln“ für deren caritatives Wirken zugute kommen.

"Tausend Nachtigallenzungen" neu interpretiert

Kochen und Essen spielte für den heute 60-Jährigen bereits seit seiner Kindheit in der Backstube des Vaters und dem Cafe des Opas eine wichtige Rolle. Vor gut 30 Jahren überlegten Vogt und ein paar Mitstreiter, ob es über Peter und Paul auch mal etwas anderes als Bratwurst und Steakweck geben könnte. „Da hat mir Manfred Klöpfer von der historisch verbürgten Garküche im Amthof erzählt, und ich habe mir gedacht, das wär was.“

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Aber wie hat man damals, im Spätmittelalter, gekocht. Und was? Und womit haben die Köche die Belagerten in Bretten im Sommer 1504 beköstigt? Kochbücher gab es damals noch nicht – und wenn es Schriftfunde von Menüfolgen gab, dann war da gerne mal von „tausend Nachtigallenzungen“ die Rede, die es für den Kaiser gegeben haben soll. „Das muss man aber anders interpretieren, das waren ja keine richtigen tausend Nachtigallen“, mutmaßt Vogt.

Lager im Garten des Amthofes

In alten Handwerksrollen und vielen anderen Quellen wurden Vogt und seine Mitstreiter fündig, probierten, schmorten, brieten über dem offenen Feuer und diskutierten immer wieder. Vor gut 20 Jahren gab der damalige Forstamtsleiter den Garköchen die Genehmigung, an originaler Stätte, im Garten des Amthofes, ihr Lager aufzuschlagen. Dort sind sie seitdem Jahr für Jahr zu finden und präsentieren ihre „Bürgersuppe“ – mit unterschiedlichen Zutaten, aber immer kostenlos.

So, wie es schon Georg Schwarzerdt in seiner Chronik der Belagerung Brettens im Sommer 1504 beschrieb. Logisch, dass Leo Vogt seine Rezepte auch schon als Buchautor unters Volk brachte. So hielt er in seinen bisherigen Werken – „Die Garküche“, „Die Chronik des Georg Schwarzerdt“ oder dem „Luther-Melanchthon-Kochbuch“, das im Reformations-Jubiläumsjahr erschien – eigene, nach mittelalterlichen Quellen erstellte, Rezepte fest.

Ob die Mittelalterküche so mundet, wie die aktuellen Gemüserezepte, sei dahingestellt. Aber hier wie da gilt: „Ausprobieren, einfach machen.“ Wie Leo Vogt, der seine Familie und seine Freunde gern selbst bekocht. Obwohl er im Hauptberuf ja Textileinzelhändler ist.

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