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Marken-Offensive

Oberderdinger Unternehmen Blanco will wie Uhu, Tesa und Tempo sein

Uhu? Steht im alltäglichen Sprachgebrauch auch für Alleskleber anderer Marken. Tesa? Für Klebestreifen? Und Tempo? Für Papiertaschentücher, keine Frage. Frank Gfrörer sieht in diesen starken Marken Vorbilder. Er will, dass so auch das Oberderdinger Unternehmen Blanco zum Inbegriff „für den nahtlos integrierten Wasserplatz in der hochwertigen Küche wird“.

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Blanco aus Oberderdingen ist weltweit in der Branche ein Begriff. Das Familienunternehmen will nun die Marke beim Endkunden bekannter machen. Foto: Tobias Schwerdt

Uhu? Steht im alltäglichen Sprachgebrauch auch für Alleskleber anderer Marken. Tesa? Für Klebestreifen? Und Tempo? Für Papiertaschentücher, keine Frage. Frank Gfrörer sieht in diesen starken Marken Vorbilder. Er will, dass so auch Blanco zum Inbegriff „für den nahtlos integrierten Wasserplatz in der hochwertigen Küche wird“. Wasserplatz, das heißt für die Oberderdinger: Spüle, Armatur und Abfalltrennsystem. All das bieten sie an.

Gfrörer redet bei der Bilanzpressekonferenz Klartext: „Um unsere ehrgeizigen Ziele in Zukunft erreichen zu können, sind künftig deutlich höhere Anstrengungen als bisher nötig“, sagt er. Denn mit der Umsatzentwicklung im vergangenen Geschäftsjahr ist er „nicht zufrieden“. Zwar stiegen in Deutschland die Erlöse um 3,5 Prozent auf 142 Millionen Euro. Dafür stagnierte das Ausland bei 253 Millionen Euro. Von einem „prägnant erstarkten Wettbewerb“ spricht Gfrörer.

Blanco kündigt Produktoffensive an

Der Familienbetrieb ist – weltweit – die Nummer eins bei Granit-Spülen, die Nummer zwei bei Küchen-Spülen generell. Die „Blauen“ aus Oberderdingen sehen die Herausforderungen durch die „Roten“ – also den Konkurrenten Franke – und asiatische Hersteller. Den Fachhandel wolle Blanco künftig noch mehr unterstützen, damit dieser es beim Verkauf leichter habe. Und in diesem Zusammenhang ist das erklärte Ziel, dass Kunden gezielt nach einer „Blanco“ verlangen, wenn sie eine hochwertige Spüle samt passender Armatur meinen. International heißt das Motto für den Global Player: „Blanco Unit – drink, prep., clean“, also: „Blanco-Einheit – trinken, vorbereiten, reinigen“.

Gfrörer kündigt eine Produktoffensive ab Herbst an. Spülen mit passender Armatur und adäquatem Abfalltrennsystem seien das Ziel – konfigurierbar wie ein Auto. Über 60 Prozent der Tätigkeiten in der Küche fänden rund um die Spüle statt, betont Gfrörer.

Gefiltertes Wasser aus der Armatur

Die High-Tech aus Oberderdingen ist raffinierter geworden: Berührungslose Bedienung, Wassermenge nach Maß, gefiltertes oder kochend heißes Wasser direkt aus der Armatur – die man längst nicht mehr simpel als Wasserhahn bezeichnen kann –, all das bietet Blanco. Damit die Technik fachgerecht installiert wird, unterstütze man dabei – bei Bedarf – in Deutschland Handelskunden. Diesen Service wolle man auch in anderen Ländern anbieten.

Neues Werk in Tschechien soll den Standort Sinsheim entlasten

Granit-Spülen, bei Blanco „Silgranit“ genannt, setzen sich mehr und mehr gegenüber Edelstahl- und Keramik-Spülen durch. Blanco hat daher zuletzt kräftig in ein neues Werk in Tschechien investiert. Dadurch könne man das an seine Kapazitätsgrenze gestoßene „Silgranit“-Werk in Sinsheim entlasten. Man werde auch die Modell- und Farbpalette weiter entwickeln, so Gfrörer.

Corona macht auch Blanco schwer zu schaffen

Es war schon vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie schwierig für Blanco – nun rechnet das Management für das Gesamtjahr mit einem „deutlichen Umsatzeinbruch“. Szenarien gebe es. Gfrörer: „Die Spanne reicht von minus zehn bis minus 25 Prozent.“ In China sehe er aber bereits eine Erholung, auch Deutschland entwickele sich positiv.

„Wir passen unsere Kapazitäten flexibel an die Marktnachfrage an, zu den Instrumenten zählt auch Kurzarbeit“, so Blanco-Geschäftsführer Andreas Ostermann von Roth. Stolz sei er darauf, dass es gelungen sei, den Service und die Lieferungen an die Kunden global sicherzustellen. Das sei allerdings mit erheblichen Mehrkosten verbunden gewesen.

Blanco ein "kerngesundes Unternehmen"

Finanzgeschäftsführer Rüdiger Böhle sagte, auch 2019 habe Blanco „bilanziell als kerngesundes Unternehmen“ abgeschlossen. Das sei besonders wichtig in Krisenzeiten. Konkrete Angaben zum Ergebnis macht Blanco generell nicht. Blanco habe die Investitionen aus eigener Kraft gestemmt. 2019 waren dies 29,3 Millionen Euro – die zweithöchste Investitionssumme in der Unternehmensgeschichte.

Steckbrief

Blanco GmbH + Co KG (Oberderdingen)

Gründungsjahr: 1925

Produkte: Spülen, Küchenarmaturen, Abfallsysteme

Vorsitzender der Geschäftsführung: Frank Gfrörer

Umsatz (konsolidiert): 395 (2018: 394) Millionen Euro

Jahresüberschuss: k. A.

Auslandsanteil: 64 (2018: 65) Prozent

Mitarbeiterzahl: 1.515 (2018: 1.500)

Homepage: www.blanco.de

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