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Bis mindestens Mitte 2021

Standort Oberderdingen für 1.460 E.G.O.-Mitarbeiter gesichert

Die 1.460 E.G.O.-Mitarbeiter am Stammsitz in Oberderdingen können aufatmen: Der Standortsicherungsvertrag bleibt bis zum 30. Juni 2021 in Kraft und kann bei Bedarf bis Ende 2021 verlängert werden. Damit sind auch betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen.

Erleichterung bei E.G.O.: Der Zulieferer für Hersteller von Hausgeräten verlängert den Standortsicherungsvertrag für die 1.460 Mitarbeiter am Stammsitz in Oberderdingen.
Erleichterung bei E.G.O.: Der Zulieferer für Hersteller von Hausgeräten verlängert den Standortsicherungsvertrag für die 1.460 Mitarbeiter am Stammsitz in Oberderdingen. Foto: Hangst

„Die Mitarbeiter waren verunsichert“, sagt E.G.O.-Betriebsratsvorsitzender Marcus Kornherr. „Wir haben die Corona-Krise, und jetzt läuft der Standortsicherungs-Vertrag aus.“ Kurzerhand haben Betriebsrat, IG Metall und das Management des Oberderdinger Familienunternehmens reagiert: Der Ende 2015 abgeschlossene Standortsicherungs-Vertrag der E.G.O.-Gruppe für den Stammsitz bleibt bis zum 30. Juni 2021 in Kraft.

Bei Bedarf kann er bis zum Jahresende 2021 verlängert werden. Das teilen Kornherr, E.G.O.-Geschäftsführer Dirk Schallock und der Chef der Blanc & Fischer-Familienholding, Johannes Haupt, in Oberderdingen mit. Damit ist erst mal Zeit für Verhandlungen gewonnen, ohne dass sich die 1.460 Mitarbeiter um ihre Jobs sorgen müssten.

Betriebsbedingte Kündigungen sind am E.G.O.-Stammsitz damit weiterhin ausgeschlossen

Teil des Vertrags ist eine Bestandsgarantie der Produktion einer ganzen Reihe von Produktgruppen. Auf betriebsbedingte Kündigungen wird verzichtet. Außerdem wurden bislang über 36 Millionen Euro am Stammsitz investiert.

Und das bieten die Mitarbeiter dafür: unbezahlte Mehrarbeit von durchschnittlich zwei Wochenstunden und Kürzung von Weihnachts- und Urlaubsgelds um durchschnittlich 26 Prozent. Bei E.G.O. in Oberderdingen arbeiten rund 800 Mitarbeiter in der Produktion.

Sie stellen beispielsweise Strahlungsheizkörper, Dickschicht-Heizelemente, Thermostate, Generatoren und Steuereinheiten her, wie sie für Herde, Backöfen oder Geschirrspüler benötigt werden.

Wir haben an allen 20 Standorten weltweit kein Personal abgebaut
Dirk Schallock, Geschäftsführer

„Der Preisdruck ist nach wie vor dramatisch“, macht Schallock deutlich. Ein großer Kunde habe aber signalisiert, dass es im zweiten Halbjahr wieder aufwärts gehe. Schallock: „Wir haben an allen 20 Standorten weltweit kein Personal abgebaut. Und wir rechnen Stand heute auch nicht damit, dass wir es tun müssen.“ Im Juli und August werde in der Produktion am Stammsitz nicht mehr kurzgearbeitet, ergänzt Betriebsratsvorsitzender Kornherr. Weltweit hat E.G.O. 5.600 Mitarbeiter.

Das Unternehmen wollte ursprünglich im Jahr 2019 rund 630 Millionen Euro erlösen. Tatsächlich waren es nur 602 Millionen. Einige Produkte seien nicht so schnell angelaufen, wie erwartet, so Schallocks Begründung. Der Gewinn habe gestimmt, unterstreicht er.

E.G.O. braucht trotz Corona keine Hilfe vom Staat

Insgesamt sei man gestärkt aus 2019 hervorgegangen, betont auch Haupt, der für die Blanc & Fischer-Familienholding spricht. Das erste Quartal dieses Jahres sei vom Ergebnis noch gut gewesen. „Das zweite Quartal ist ein großes Desaster.“ Man habe Kosten gesenkt, Investitionen wie für den Umbau des E.G.O.- Entwicklungs- und Technologiezentrums gestreckt. 70 Millionen Euro an Liquidität wurden so gesichert.

Haupt: „Wir brauchen keine Staatshilfe. Wir brauchen kein KfW-Geld. Das heißt aber nicht, dass es leicht ist.“

Haupt weist darauf hin, dass auch das Management einen Sparbeitrag geleistet habe. Und da die Gesellschafterversammlung bislang nicht tagte, wurde bislang nicht über die Gewinnausschüttung für 2019 entschieden.

Unsicherheit bei der Schwestergesellschaft Blanco Professional

Der Manager zeigt sich überzeugt: Im Endkundenbereich werde nach Corona wieder mehr in die Küche investiert. E.G.O. und die Schwestergesellschaft Blanco mit ihren Spülen und Armaturen könnten davon profitieren. Anders sehe es bei Blanco Professional aus, das Gastronomie und Kantinen ausstattet. Dort werde man Verhandlungen zu einem Sanierungstarifvertrag beginnen.

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